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University of Groningen Unconscious Bonding Rachl, Judith

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University of Groningen

Unconscious Bonding Rachl, Judith

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Publication date: 2018

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Citation for published version (APA):

Rachl, J. (2018). Unconscious Bonding: Forming Bonds Quickly in Today's Fast-Paced Society. University of Groningen.

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Kaiser Friedrich II fragt sich, welche Sprache Kinder wohl sprechen würden, wenn sie nur genährt werden, aber keine sozialen Interaktionen haben – die Kinder starben.

Wie wirken sich die Veränderungen des 21. Jahrhunderts auf die Bindungsprozesse zwischen Menschen aus? Menschen interagieren jeden Tag mit vielen verschiedenen Interaktionspartnern, da sich Kommunikations-möglichkeiten verändern und andere Anforderungen durch Veränderungen im Karriereverlauf auftun (Doyle, 2017). Diese Tatsache könnte bedeuten, dass die heutige Gesellschaft schneller Bindungen zu anderen Menschen aufbauen muss. Jedoch wurde bisher angenommen, dass sich eine Bindung über einen längeren Zeitraum entwickelt (Reber & Reber, 2001; Hazan & Selcuk, 2015). Es könnte daher sein, dass die heutige Gesellschaft vor der Herausforderung steht, neue Wege zu finden, um mit anderen schnell eine soziale Bindung aufzubauen, wie dies zum Beispiel bei schnell wechselnden Projektteams der Fall ist. Allerdings ist nicht klar, wie man solche sozialen Bindungen schnell aufbaut, die eigentlich ihre Zeit zum Entwickeln brauchen und ob diese schnellen Bindungen auch dieselbe Zufriedenheit mit sich bringen. Das Ziel dieser Dissertation ist es, zu ermitteln welche Faktoren dazu beitragen, schnell soziale Verbindungen mit anderen einzugehen. Dabei wird die herausfordernde Situation der heutigen Gesellschaft berücksichtigt, nämlich der Einsatz von neuen Technologien, welche zusätzlich nochmals neue Anforderungen an das Bindungsverhalten stellen.

Zusammenfassung der empirischen Kapitel Die magische Verbindung: Wie psychologische Leichtigkeit die Wahrnehmung von sozialer Intimität hervorruft

In manchen Situationen verspüren Menschen eine überraschende Verbindung mit ihrem Interaktionspartner (im Folgenden als Clicking), welches viele mit dem Gefühl auf derselben Wellenlänge zu sein beschreiben. Dieses Phänomen ist Gegenstand des zweiten Kapitels dieser Dissertation. In einer Reihe von vier Studien untersuchten wir, ob das Gefühl von Leichtigkeit in Interaktionen mit anderen zu solch einer Wahrnehmung von Clicking führt. Dabei nahmen wir an, dass die Leichtigkeit einer Person nicht direkt vom Interaktionspartner abhängig sein muss, sondern auch die Situation oder externe Faktoren diese auslösen können, was dann zu einer fälschlichen Attribution auf den Interaktionspartner

Niestro, 1987 Abstract German

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zur Folge haben kann (Payne, Hall, Cameron, & Bishara, 2010). So untersuchten wir, ob externe Faktoren – wie zum Beispiel das Lesen eines verständlich vs. eines unverständlich geschriebenen Manuskripts – sich auf das Gefühl von Clicking auswirkt. Des Weiteren waren wir daran interessiert, ob die Hilfe einer anderen Person auch Leichtigkeit hervorrufen kann und somit zu Clicking führt. Zum Schluss analysierten wir noch, ob die nonverbale Kommunikation – die selbst als ein Verbindungswerkzeug gilt – solche Gefühle hervorrufen kann und ob das Konstrukt Clicking in sich sensibel in der zeitlichen Entwicklung ist.

Die vier Studien wurden alle im Labor durchgeführt und zeigen, dass, wenn Menschen eine Form von Leichtigkeit empfinden, sie vermehrt mit ihrem Interaktionspartner clicken. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wahrnehmung von Leichtigkeit direkt vom Interaktionspartner kommt, wie es bei der nonverbalen Nachahmung oder der Hilfe der Fall ist. Auch das Gefühl von Leichtigkeit durch externe Faktoren, die keine Verbindung zum Interaktionspartner haben, kann das Gefühl von Clicking hervorrufen. Es konnte auch gezeigt werden, dass Clicking ein sehr sensibles Konstrukt ist und sehr auf die korrekte zeitliche Abfolge reagiert. So kann clicking nur erlebt werden, wenn von Anfang der Interaktion an Leichtigkeit vorhanden ist. In Interaktionen, in denen sich erst später eine Leichtigkeit einstellte, erleben Menschen kein Gefühl von Clicking.

Nachahmung ist geschmeidig: die Verkörperung von sozialer Geschmeidigkeit

In Kapitel 3 untersuchten wir die grundlegende menschliche Motivation, Verbindungen einzugehen bzw. ob Menschen eine Motivation haben, in dieser erlebten sozialen Geschmeidigkeit – die Wahrnehmung einer reibungslosen Interaktion – zu bleiben, um so wenig Belastung wie möglich auf ihre geistigen Ressourcen zu haben. Wir nehmen an, dass eine anfänglich erlebte Art von sozialer Geschmeidigkeit – sei es durch die Interaktion mit einem Menschen und dessen nonverbale Nachahmung oder die Wahrnehmung von Geschmeidigkeit durch ein Objekt – eine Motivation für noch mehr Geschmeidigkeit hervorruft. Diese Motivation zeigt sich in der Entscheidung, Wahrnehmung und dem Verhalten. Grundlage dieser Annahmen bildet die Embodimenttheorie (Verkörperungstheorie), die besagt, dass die physische Wahrnehmung von Dingen die Kognition von Menschen beeinflusst. So werden zum Beispiel Jobkandidaten

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unterschiedlich bewertet, je nachdem, ob die bewertende Person ein leichtes oder schweres Klemmbrett mit der Jobbeschreibung hält (Ackerman, Nocera, & Bargh, 2010). Ziel dieses Kapitels ist es, zu zeigen, dass die nonverbale Nachahmung eine Art Verkörperung ist.

In einer Feldstudie und zwei Laborexperimenten testeten wir, ob eine ursprüngliche Wahrnehmung von Geschmeidigkeit die Entscheidung, Wahrnehmung und das Verhalten von Menschen beeinflusst. In der Tat beeinflusste die nonverbale Nachahmung das Entscheidungsverhalten bei der Wahl eines Müsliriegels und der Wahrnehmung von Bildern. Des Weiteren konnten wir zeigen, dass eine unbewusste Wahrnehmung von Geschmeidigkeit zu einem erhöhten Nachahmungsverhalten führt. Zusammengenommen weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass Menschen eine zugrundeliegende Motivation für Geschmeidigkeit haben, welche durch interpersonelle Faktoren oder verkörperte Informationen hervorgerufen werden kann.

Die versteckten Kosten des Gutfühlens: Nachahmung fördert Abneigung gegenüber Anstrengung

Obwohl die meisten Forschungen die positiven Effekte der nonverbalen Nachahmung hervorheben (für einen Überblick Chartrand & Van Baaren, 2009), gibt es auch Nachteile. So führt die nonverbale Nachahmung nur zu Affinität, wenn diese innerhalb der eigenen Gruppe stattfindet (Lakin, Chartrand, & Arkin, 2008). In der Tat postuliert Carver (2003): Menschen, wenn sie sich gut fühlen – was durch die nonverbale Nachahmung gegeben ist – überdenken den Einsatz ihrer Ressourcen und reduzieren diese gegebenenfalls. Diese Annahme war Gegenstand des Kapitels 4, das untersucht, ob die nonverbale Nachahmung auf der objektiven Seite zu Nachteilen führt. In vier Laborexperimenten wurde untersucht, ob sich die nonverbale Nachahmung negativ auf das Arbeitsverhalten und den Einsatz auswirkt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die nonverbale Nachahmung dazu führt, dass Menschen sich mehr Zeit für ihre Entscheidung nehmen (Studie 1) und weniger kompetent in Grundaufgaben erscheinen (Studie 2). Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass der berühmte Effekt des sozialen Faulenzens, dass Personen ihre Anstrengung reduzieren, wenn sie in einer Gruppe arbeiten, durch die nonverbale

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Nachahmung erklärt werden kann. Dieses Kapitel zeigt, dass die nonverbale Nachahmung nicht nur (subjektiv) positive Ergebnisse zur Folge haben, sondern sich auch negativ auf die (objektive) Leistung von Personen auswirken kann.

Virtuell zufriedengestellt? Wie digitale Interaktionen eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit schaffen

Kapitel 5 untersucht die Auswirkung der virtuellen Welt auf das soziale Bindungsverhalten. Die Gesellschaft verändert sich, mehr und mehr, zu einer digitalen Welt und hat die Herausforderungen an das Bindungsverhalten auf ein neues Level gehoben. Wir meinen damit, dass Menschen nicht nur vor der Herausforderung stehen, schnell Bindungen einzugehen, sondern diese auch noch in einer digitalen Umgebung geknüpft werden müssen. Wir untersuchten, ob Menschen im Allgemeinen pessimistische Ansichten über digitale Interaktionen haben (im Vergleich zu Angesicht zu Angesicht), was darauf hindeuten kann, dass Menschen etwas in diesen digitalen Interaktionen vermissen (Studie 1). In einem weiteren Schritt wurde untersucht, ob eine Skype Interaktion das Gefühl von Zugehörigkeit im gleichen Ausmaß erfüllen kann wie eine Interaktion von Angesicht zu Angesicht (Studie 2). Zusätzlich analysierten wir, ob die alleinige Aktivierung des Konzepts von digitalen Interaktionen ausreicht, dass Menschen sich nach dem Gefühl von Zugehörigkeit sehnen (Studie 3).

Dieses Kapitel zeigt auf, dass es einen Unterschied zwischen digitalen Interaktionen und solchen von Angesicht zu Angesicht gibt. Obwohl Menschen digitale Interaktionen als Ersatz einsetzen, scheinen diese nicht den gleichen Stellenwert einzunehmen. Menschen haben pessimistische Annahmen über diese und die Zugehörigkeit kann in einer Skype Interaktion nicht auf dieselbe Weise empfunden werden, wie in einer Interaktion von Angesicht zu Angesicht. Wir konnten auch zeigen, dass Menschen, wenn sie digitalen Interaktionen ausgesetzt sind, eine Motivation für Nähe entwickeln, was sich durch das nähere Aufstellen von Stühlen zeigte.

Auswirkungen der Forschung

Die Forschung dieser Doktorarbeit konzentriert sich auf das unbewusste Bindungsverhalten zwischen Menschen, welches durch Schnelllebigkeit und

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neue Technologien vor neuen Herausforderungen steht. Traditionell wird davon ausgegangen, dass es Zeit braucht, bis Menschen enge Verbindung mit anderen eingehen können. Unsere Forschung zeigt auf, dass es in der Tat möglich ist, schnell Verbindungen einzugehen, doch dass die Faktoren für diese schnelle Bindungen an ihre Grenzen stoßen, wenn es um digitale Interaktionen geht.

Ein erstes wichtiges Fazit dieser Forschungsarbeit ist es, ein besseres Verständnis über die nonverbale Nachahmung zu gewinnen. Die Annahme, dass die Nachahmung verkörperte Informationen trägt (Winkielmann et al., 2015), konnte durch unsere Studien bestätigt werden und zeigt sich auch darin, dass die Nachahmung durch dieselben Kontextfaktoren beeinflusst wird, wie dies auch bei der Verkörperungstheorie der Fall ist. Zum anderen konnten wir zeigen, dass die Nachahmung eine Möglichkeit bietet, schnell mit anderen Menschen enge Bindungen aufzubauen, da dieses dem Gegenüber das Gefühl von Geschmeidigkeit gibt und dadurch weniger Ressourcen beansprucht werden (Dalton, Chartrand, & Finkel, 2006). Jedoch ist hervorzuheben, dass wir neben all den positiven Effekten auch zeigen können, dass Nachahmung ihre negativen Seiten hat. So lehnen sich Menschen eher zurück, wenn sie nachgeahmt wurden, als ihr komplettes Potential auszuschöpfen.

Diese Doktorarbeit bietet auch praktische Implikationen für Organisationen, Projektteams, private Beziehungen und die Technologieindustrie. Heutzutage ist es wichtig, so schnell wie möglich enge Bindungen einzugehen, um Projekte und Arbeiten voranzutreiben und diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. So kann die nonverbale Nachahmung helfen, dass Personen schneller das Gefühl einer Einheit haben (clicking). Jedoch kann die nonverbale Nachahmung auch negative Folgen haben. So ist zu beachten, dass diese ein Gefühl des Zurücklehnens auslösen kann. Organisationen und Führungskräfte sollten sich vor allem dieses bewusstmachen, um durch gezielte Maßnahmen der Ineffizienz eines Teams aufgrund von nonverbaler Nachahmung entgegenwirken zu können. Abschließend wollen wir die Technologieindustrie herausfordern, digitale Interaktionen so zu designen, dass Menschen sie als wirklichen Ersatz für Interaktionen von Angesicht zu Angesicht einsetzen können. Vor allem das Gefühl von Zugehörigkeit sollte auch in digitalen Interaktionen übertragbar sein. In wieweit hier die menschliche Berührung eine Rolle spielt, sollte in weiteren Studien untersucht werden.

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Fazit

Menschen lieben es, alles unter Kontrolle zu haben (Chartrand et al., 2008). Aber die nonverbale Nachahmung beeinflusst Menschen täglich, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Wir haben gezeigt, dass diese unbewusste Beeinflussung Menschen helfen kann, schnell Verbindungen mit anderen einzugehen. Jedoch birgt diese unbewusste Nachahmung auch Risiken, da Menschen dadurch das Gefühl haben, sich zurücklehnen zu können. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse Menschen helfen werden, zu verstehen, wie und warum sie sich in manchen Interaktionen mit anderen genauso fühlen, wie sie sich fühlen. Auch wenn wir niemals die volle Kontrolle über all unser Handeln und Verhalten haben werden, so dürfen wir doch wissen, dass diese einen Sinn hat: Verbindungen mit anderen aufbauen, damit wir leben können.

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Referenties

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