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Imagines Agentes. Geheugenboeken en de organisatie van kennis in de Neolatijnse literatuur

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Imagines Agentes. Geheugenboeken en de

organisatie van kennis in de Neolatijnse

literatuur

Enenkel, K.A.E.

Citation

Enenkel, K. A. E. (2006). Imagines Agentes.

Geheugenboeken en de organisatie van kennis in de

Neolatijnse literatuur. Amsterdam: KNAW. Retrieved from

https://hdl.handle.net/1887/9322

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(2)

R U T H D U T T E N H O F E R — K L A A S A. W O R P

Die griechischen Paginae von P.Yale inv. 1804

Der revidierte Text

Vor zehn Jahren wurde eine Erstedition eines antiken Papyrus-Kodex dokumentari-schen Inhalts, der in der Sammlung der Beinecke Library (Yale University) aufbewahrt wird, veroffentlicht'. Aus den dieser Publikation mitgegebenen Bildem der paginae 22V, 22r, 23', 23V und 29V geht hervor, daB - obwohl die Herausgeberin in ihrer Transkription des Kodex-Textes durchwegs koptische Typen verwendet hat — wenig-stens diese Seiten nieht mil koptischen, sondern mil griechischen Texten beschrieben sind. Zwar reichte die Qualitat dieser Bilder nicht dafiir aus, eine zuverlassige Abschrift der Texte anzufertigen, es ist aber dem Entgegenkommen der Beinecke Library zu ver-danken, daB gute Xerokopien des Papyrus fur Worp angefertigt werden konnten, an-hand derer er imstande war, eine weitaus vollstandigere Erstabschrift anzufertigen^. Fiir Einzelheiten jedoch blieb ein weiterfiihrendes Studium des Originals unbedingt not-wendig; diese Aufgabe hat Duttenhofer erledigt, und so konnen wir jetzt das Ergebnis unserer Zusammenarbeit vorlegen. Leider sind wir nicht in der Lage, auch die koptisch geschriebenen Teile des Kodex vollstandig neu herauszugeben, um das Verhaltnis der griechischen zu den koptischen Texten im Kodex zu interpretieren'. Diese Aufgaben miissen den Koptologen vorbehalten bleiben. Wir hoffen jedenfalls, daB unsere Vorar-beit dabei niitzlich sein wird.

Aus unseren Texten erhellt eindeutig, daB die griechischen Vertrage in oder wenig-stens in der Nahe von Antinoopolis aufgesetzt wurden (s. die Herkunft der Zeugen auf Pag. 22r, Z. 10-11 und 23r, Z. 9; s. auch Pag. 10, Z. 10). Sie stammen, nach der Schrift zu urteilen, aus dem 6. oder 7. Jh. n. Chr. (s. aber auch Pag. 29V, Z. 5 Anm.).

'Leslie S. B. MacCoull, Coptic Documentary Papyri from the Beinecke Library (Yale

University), Cairo 1986 (= Publications de la Soci£t£ d'Archeologie Copte, Textes et

Docu-ments, Tome XVII). Zu antiken dokumentarischen Papyruskodizes im allgemeinen siehe J. Gascou, Les codices documentaires fcgyptiens, in A. Blanchard (ed.), Les debuts du codex, Turnhout 1989 (= Bibliologia 9), 71-101.

2Des weiteren sind auch die Seiten 1", 10", I3V, 14V, 2T. 28' und 28V des Kodex grie-chisch beschrieben. Es handelt sich um kleinere und stark fragmentansche Texte, fur die wir uns hier auf bloBe Transkriptionen und kurze Beschreibungen beschranken, s. u. den An-hang, S. 103ff.

(3)

98 Ruth Dutlenhofer - Klaas A. Woip

-> e, . 'frA Pagina 22

V

1 [ ajt]oitXripa>[oco ta> X[6]Y(p a [

2 [avujt]ep9ETa>^ KOI tf|v neiapopav TOB a[

3 [<xitoir]Xr|paKTa) 5e ml ton; o"uvr\9£iai; icai[ icai neta tov]

4 XP°

VOV

tapaSaxNO uu.iv TO auto ujicov [ ]

5 peXiuooEtoi; itopeiXricpa. 'H (jiaOaxri; Kupia [ ] [

6 (H. 2) 6 npoy£Ypati(iEVO£ [

7 (H. 3) f <J>A,(<xouu>5) Zaxapia<; Mt|va o~bv 6(ea>) e [

8 (H. 4) f FlaiiXoi; uioi; Mt|va CTTJV 9(ecp) xpuc^vit;} u<xpT[up]a> tfj

jt[apoxioTi (iiofloxjEX dicoijaai; jtapa tou 9E[iEvou.]

9 {H. 5) f 0e65copo^ vio(;) ToO (iaKapnou Xpiatoip[6]pot( [ p.apT\>pa> ifi

icapouoTi nia9axT£i dicoijca;]

10 Ttapa ToO GEHEVOD

11 (H. 6) (Paraph) AI'E^OU BiK

„... ich werde zahlen an die Kasse ... unverziiglich und den Transport davon (?) ...

ich werde auch die vertragliehen Leistungen zahlen und . . . und nach Ablauf der Zeit

werde ich Ihnen dasselbe Ihnen gehorende . . . iibergeben . . . und Ausbesserung ich

emp-fangen habe. Der mi'rffaufr-Vertrag ist maSgeblich ... (2.H.) ... der oben erwahnte ...

(3. H.) Flavius Zacharias, Sohn des Menas, mil Gott ... (4. H.) Paulos, Sohn des

Menas, mit Gott chrysones, bezeuge die vorliegende Misihosis als Ohrenzeuge des

sich Verpflichtenden. (5. H.) Theodores, Sohn des verstorbenen Christophoros,

be-zeuge die vorliegende Misthosis als Ohrenbe-zeuge des sich Verpflichtenden. (6. H.)

Durch mich, Biktor, Sohn des Sere. . . (ausgefertigt)."

Es handed sich an dieser Stelle urn das Ende eines Pacht- oder Mietvertrags. Das

Objekt der Pacht oder Miete ist mitsamt den ubrigen Bestimmungen des Vertrages

ver-loren gegangen; nur die Unterschriften des Vertrages sind mehr oder weniger

vollstan-digerhalten.

2. Lies/erganze am Zeilenende z. B. ueTaipopav TOV a[uioi) (Objekt) itoiTioofiai. 3ff. Man erwartet eine Formel, in der die Ruckerstattung eines Objektes ,,wie ich es emp-fangen habe" gewahrleistet wird, aber leider ist nicht klar, wie das Wort peXTioioeca; (Gen.) in Z. 5 (= ,,Verbesserung") in eine solche Formel eingepaBt werden sollte. Bis jetzt wird das Wort nur in einer Formel wie OUCO&OCHD ooi Ta dvaXciuaia Ka'i SajtavrinaTa TO eic; PeXTiraoiv KiX.. angetroffen (fiir Belege vgl. Preisigke, WB l,s. v.); lies hier aber z. B. (Z. 4) ia<; xdpiv] I pEXtiiooEioq icapei'Xno" v^' sim.t Man kann ubrigens auch damit rechnen,

dafi PEXTIOKJE (/. pEXiicooai) ax; napeCXricpa (= ..auszubessern, wie ich [es] empfangen habe") zu lesen ware; wie PeXtiSos sich dann zum vorhergehenden Text verhalt, bleibt al-lerdings unklar.

5-6. In der LUcke am Ende von Z. 5 ist nach der Kyria-Klausel die Stipulationsklausel E!t£po)TTi6£ii; ia]iokofi\(so. zu erwarten; dann folgt ein Personenname im Nominativ, zu dem 6 npoyEypouuEvoq zu konstruieren ist. Danach folgt etwas wie E6£un.v tr|v u(o6toow iac, npoxtitai.

(4)

Die griechischen Paginae von P.Yalc inv. 1804 99 d'Egitto, Barcelona 21991, s. vv. In der Liicke am Zeilenende hatte Zacharias wahrschein-lich (s)eine Zeugenerklamng uotptupco usw. geschrieben.

8. Zum xpw»iifvn.£ = ,,ein Provinzialbankier", s. Tyche 3 (1988) 105 und Anm. 14. 9. Es ist denkbar. daB in der Liicke vor uaptupw noch eine Berufsangabe oder ahnliches gestanden ist.

11. Die A v ' euoiJ-Formel weist auf eine Notarsunterschrift bin; ein Notar Biktor, Sohn des Serenus (?; wir kb'nnen die erwartete Endung -vov nicht nachvollziehen), wird noch nicht bei ). M. Diethart, K. A. Warp. Nolarsunterschriften im byzantinischen Agypien fByz. Not.), Wien 1986, verzeichnet; dieselbe Unterschrift fmdet sich in Pag. 23r, Z. 1 1 .

Pagina22<-1 ]x£iXioc Siaicoaia [ 2 ] OT uuETEpov £K£i v [

3 ] <TUOV>U> [ ] [ ] reap' tiuiv £<pov [ 4 ]\i uitep CTto u.f) 5v>vaa6ai TIUXXC,

5 ] ei£ TOV autov e'va evtauiov 7tapaS(oao)H£( ) 6 ] tea! TOU aiiTovi ^u>ou sal TOU ai)T(oxi) Xi6apio\) 7 ] [icat £it£]pu)Tri9£VT£5 E^ aXXtiXEfyuTu;

aa|i£v f .

8 (H. 2?) ] 05 uio^ 'HX(a ical "Apoiv ui(6i;) 'AjtoXXSroi; Kal ep{ ) 6|ioXoy( )

9 ] IP"? ow 0£(p voTaptoij cirto 'Avtt(v)6(ou itoXEoy;) 10 (H. 3?) N.N. ] aito 'AvTi(vooi) rt6X£(05) naptDpa) Tfi rtapoi)(oTi> nioflaxiEi 11 (H. 4?) N.N. ] u)v dno 'AvTivoou naptupw vacat

12 (H. 5?) ] fiapTijpa) -qi rtap[ou]ctj 13 [(iicflaxjEi ].[

Die Zcilcn 1-7 dieser Seite des Kodex enthalten das Ende eines Vertrages unbe-stimmbaren Inhalts, wovon die meisten Einzelheiten verloren gegangen sind. Viel-leicht betragt die Laufzeit des Vertrages 1 Jahr (vgl. Z. 5), und ein Tier spielt eine (undeutliche) Rolle, vgl. Z. 3, 5: £tpov. Vielleicht ist die Zahl 1J200 (Z. 1; oder er-ganze 2]200 oder 3J200, usw.?) auf einen Mietzins (in Talenten, beachte das Neutrum

. 1) zu beziehen und wurde ein Tier fur Geld gemietet?

5. Es leuchtet nicht ein, weshalb hier in einer Rilckgabeklausel eine Konjunktivform itapa5(i>a(i)ue( ) geschrieben wurde, und wir rechnen damit, daB napaoo>aou£( ), d. h. KGC-pa5tooonc(v) oder napa8o)oo^E(6a}, zu lesen ist.

(5)

aus-100 Ruth Duttenhofer - Klaas A. Worp

schlieBen, daB der Schreiber dieser beiden Zeilen auch schon die Z. 1-7 geschrieben hat (wenn das stimmen wiirde, sind die Hande in den folgenden Z. lOff. als H. 2, 3,4 zu zahlen).

Pagina23' 5/?

1 M

2 ] icon oior[

3 ] <naa£a>; d7tojrXr|pflxia> [ iced (IETOC TOV xpovov]

4 ;iapa8a>CTG) uu.iv TT|[V ai)T]f|v [ cue, napciXrupa.]

5 'H u.ic9u>oi<; icupta KOI pEJiaia Kai [ £irepoytr|9ei<; wnoXoynoa. N.N.]

6 'Iiodvvou vn,aift>TT|(; dit[6 T]f|<; [ duo-]

7 itXriptbaco upiiv KivSuvq) [ N.N. eypaxtra i)itep axiTou]

8 ypdnu.(a)T(a) HT| eiSoroi; paWvtoi; 5e [TOTJI; TpEig tin(o\)i; atavpovn;.

(H. 2) N.N.]

9 duo 'AvTivoou ^apTupib tfj 7tapo\J[cTi |iic9cba£i dKoiSaai; itapa wv

10 (H. 3) [Ia{)Xo5 l^otpTupto TTJ jtaporiori nia6w[(TEi dicoijoai; itapa TOU

OE^EVOU. ]

11 (H.4) (Paraphe) AI'E^OU Bkiopoi; Itptj [

6 ioxxwou Pap. 7 iifuv Pap.

Auch bei dieser Seite handelt es sich in den Z. 1-5 wieder urn das Ende eines

un-vollstandig erhaltenen Pacht- oder Mietvertrages; die Urkunde wurde von 2 Zeugen ,

beide aus Antinoopolis (Z. 8-10), und von einem Notar Biktor (Z. 11, s. o., Pag.

22

V

, 1 1) unterschrieben. Z. 9-10 sind mil braunlicher Tinte geschrieben, die

Notars-unterschrift in Z. 1 1 wieder mil schwarzer Tinte wie der Vertrag selbst (Z. 1-S).

4. Wie oben an Pag. 22V, Z. 3-4 isl hier die Rede von einer Riickgabe.

5. Am Ende erwarten wir (in Anbetracht von napctStocvco, Z. 4) etwas wie [enep(OTTi6Ei^ cbnoXoynoa. N.N.], vgl. oben, Pag. 22V, Z. 5-6 Anm.

6. Das Wort vn,cjitt>Tn.i; begegnet auch in P.Wisc. II 38, 92 und 105, wo es sich um ein Ethnikon handelt (= ,,aus Nesos im Fajum"), und in P.Naqlun I 8, Sp. II Z. 5, wo der Heraus-geber es mil ..inhabitant of (a) nesos" ubersetzt; hier aber muB man wohl aus dem folgenden <iit[6 t]ii5 ableiten, daB die genaue Herkunftsangabe beim N.N.. Sohn des lohannes, vtiaubiTii;, erst danach folgte. Eine Berufsangabe VTIOIWTTII; ist uns jedoch unbekannt. Nach <ijt[6 t]fj£ erwanet man einen Ortsnamen, danach z. B. eSeuTiv tf|v uuj6<oow xai (iito]licX.r|pa>CT(o KiX.

7. Erganze etwa uuiv rot; icpoK(eiTai) Kiv5uv(p [T<OV epot i>napx6vTa>v VTtOKeifievcov eiq TOUTO vel sim. (vgl. U. Wollentin, 'O KivSvvog in den Papyri, Diss. Kdln 1961, 1 14ff.; diese Formel ist iibrigens zu lang), bevor N.N. eypa^a ircX. folgt?

7-8: Zu der hier gelesenen Formel vgl. unten die Anm. zu Pag. 23V, Z. 8-9.

11. Vgl. zur Notarsunterschrift oben, Pag. 22V, Z. 1 1.

Pagina23

v

*) Q 2-c, . , I ,« t~

(6)

Die griechischen Paginae von P.Yale inv. 1804 101

2 ] |kxuXT|6£vr|u,£v p a [ 3 ] oiioX<yyot>n£v e 4 ] jrpocru|ioi> xpwrovi

5 ] Eiii Tt]v Tttaaav Kai ia eyKavi(j(a)t(a) 6 ] [ ] T KOI uou icai Jipot; unETEpav dacpdXeiav 7 ]av [icupijav ical (JEJJaiav Kai ei<; ta\na 8 ] Spuren <ii[ji]oXoYr|aanEv t.

(9) ' " h i ^(£'ov'' I

9 ] — — I --- j — t Mr|va^ TJIOQ ' (9) ] M | T, I vo? |

10 ] eva -rji jtapoxKjri ojioXoyta Kai 7[Xtip<oaa>

1 1 we, TtpoKEiTcu. N.N. eypaya] ujiEp aiitoij Ypd(in(ata) (if) EiSo-roi; t. 12 ] ca. 18 t 'IfodvvTii;

1 3 ] Spuren (der Zeugenunterschrift?) 14 ] Spuren (der Notarsunterschrift?)

Auch diese Seite enthalt das Ende ernes Vertrages, der mil einer Strafklausel verse-hen war. Der Vertrag ist sehr fragmentarisch erhalten, der Inhalt kann deshalb nicht re-konstruiert werden. Es handelt sich anscheinend um zwei oder mehr Kontrahenten auf der einen Seite, die fur einander haften (vgl. Z. 3, 6uoXo7ox>u.£v E^ <xA.Xr|X£yyx>ti5) , wahrend bei Nicht-Erfiillung eine Geldstrafe unbekannter Hohe in solidi zu zahlen ist, vgl. Z. 4, irpocmuou XPUO0^ vou,ionaTa; zu solchen Geldstrafen in byzantinischen

Vertragsurkunden s. neuerdings A. J. B. Sirks, K. A. Worp in ZPE 104 [1994] 259f. 5. juacra = ,,Pech" (vgl. auch unten, Pag. 29V, Z. 4); zum Pech in den Papyri vgl.

P.Neph. 8, Komm. Z. 8. EYKai>nocTa = ,,Brennmaterial" (s. Preisigke, Kiefiling, WB IV, j. v.); wofiir diese Malerialien dienten, bleibl unbekannt.

7. Am Anfang diirfte etwas wie [e^eSoueOa TaijT^v TT^V buoXoyiJav [Kup(]av Kai ptpaiav oder ahnlich zu erganzen sein.

9^-12. Die am Anfang von Z. 9 erhaltenen Reste erinnern an eine Phrasierung, wie sie z. B. in P.Lips. [ 90, 8-10 begegnet. Doit findet man:

OT) I Ul I OVJ

— J -- -- 1— t OX. BaaiXeioi; 6 Kpo-yeypannlEvo;) otoixei p-oi [fi] dnofSJei^ Ba|otAje{qv u^ jcpoK(EtTat).

'lax^pitov 'laxivvo'U eypocya unep autov ypdujiaTa UTI iSotoq paXovio^ &k tji i8ia ai)To\> XE'P1 *°v$ TP£'1; Ti|i£<n>s otaupoui; t (vgl. dazu oben, Pag. 23r, Z. 7-8, und im allgemeinen auch die Belege bei Preisigke, WB II, s. v. OTaupoi;, und V. Gardthausen. Die griechischen Handzeichen, in: SPP XVII, S. *1-12 [Autographic]). Auch in den kopti-schen Texten des Yale-Kodex begegnen solche Unterscnriften, vgl. Pag. 3r, 13r, 23V, 25V, 31V (in den Z. 8-9; in der ed. princ. nicht gelesen).

Das Ende dieser Formel, in der die Wendung flccXovtoc, 6e -q) i6ia a\)Tou x£lP>l tot)^ ipei^ Ti|iioi)5 atavpou; erwahnt sein sollte, konnte in der Lu'cke bzw. im schlecht les-baren Teil der Z. 12 gestanden sein.

(7)

102 Ruth DuttcnKofer - Klaas A. Worp

13—14, Wahrscheinlich sind in diesen Zeilen die Unterschriften von wenigstens zwei Zeugen gestanden, aber sie sind fast vollig verschwunden, und man findet auf dem Original nur noch Schriftspuren.

Pagina 29V

1 ]/ 6(o)9(EVTa) (ujtep) Spuren [ 2 Tx>(5t <; 8(o)6(evTal (uncp)

3 TOpi n 8(o)9(£vta) (ujtEp) ti(i(fn;) [

4 MEXEIP (5 S(o)6(evta) (uTiep) unffji;) Jt{o-o-n.(<;) X6y(cj>) trov Koucp(tav) [ 5 MEXEIP p 8(o)9(EVTa) ajjpa ££vo\>9iou EJU(iK(6)ii(a>) (unep) 6Tiji(oot(Dv)

6pyd8((ov) [

6 MEXEIP P §(o)9(£VTa) TO> auTip (iutEp) 1(115) Siuiolaia^) qmAxxicfii; [ 7 MEJCE'IP T S(o)6(EVTa) 'IaKo>P npaYn(aTevi)i(fi) (ijnEpI t(fji;) eit

...

8 Aoyou Ttbv nXo{(ov toij tiovao-tripioi) / [

9 <J>a(i(Evob)9 16 (-uitep) Tifi(fj;} Kov(<p<av) eit; TO(V) loy(ov) TOU

Ktr\-10 <J>€C|i(Eva>)9 18 (ujtep) Ti|i(fj;} Koii(<p(ov) £15 Xoylov) io\> av)T(oC)

KIT\-icy 2JiT NN€ Kou«p( ) eji [ 5 /. l£vou9iq>, Srmji Pap .

„... ausgefoigt fiir ... Tybi 6 ausgefolgt fiir den Kaufpreis ... Tybi 8 ausgefolgt fur den Kaufpreis ... Mecheir 2 ausgefolgt fiir den Kaufpreis von Pech zum Behufe der Passer ... Mecheir 2 ausgefolgt dem Bischof abba Senouthios fiir die ot'fentlichen Auen ... Mecheir 2 ausgefolgt demselben zum Behufe des Sffentlichen Gefa'ngnisses . . . Mecheir 3 ausgefolgt Jakob, dem Bevollmachtigten, fiir den Auftrag ... zum Behufe der Schiffe des Klosters ... Phamenoth 14 fiir den Kaufpreis von Fassem zum Behufe des Grundstiicks ... Phamenoth 14 fiir den Kaufpreis von Fassern zum Behufe dessel-ben Grundstiicks ... Phamenoth 23 fiir ... von Fassern ...".

Bei dieser Seite des Kodex handelt es sich um die Liste von Ausgaben fiir unter-schiedliche Zwecke wie fiir den Ankauf von Pech (Z. 4) und GefaBen (Z. 9—1 1).

1. ]/8(o)6(evta): anscheinend gehort der Diagonalstrich vor 8(o)6(Evta) zu der Unter-lange eines Buchstaben in der vorhergehenden, jetzt verlorenen Zeile. Man kann an em Lambda von X.[OYOU (vgl. Z. 8) denken.

3. Am Zeilenende ist eine Lesung n^liii;) it( ) Xoyl ) T[ mSglich, aber der obere Rand der Zeile ist weggebrochen, so daB die Abkiirzungsstriche nicht mehr zu sehen sind.

(8)

er-Die griechischen Paginae von P.Yale inv. 1804 103 scheint es eher unwahrscheinlich, daB der hier begegnende Bischof mit einem der schon be-kannten Namensvettern zu identifizieren ist.

Das Wort opyou; = ,,Aue" begegnet (noch) nicht in den papyrologischen Worterbiichern, aber die Lesung scheint sicher; was hier mit ,,b'ffentlichen Auen" gemeint ist, bleibt unklar.

6. 8rino0ia puXaicri = ,,das Gefangnis"; vgl. E. R. Hardy, Large Estates, New York 1931,67-71, R. Remondon, JJP 18 (1974) 29-32 und I. F. Fikhman, in: Miscellanea Pa-pyrologica I. Firenze 1980 (= Pap.Flor. VII). 76, Anm. zu Z. 17-18. Welche Bemuhungen ein Bischof hier mit dem Gefangniswesen hatte, bleibt uns verborgen.

7-8. Wir sind uns nicht sicher, ob Z. 8 separat als ,,Zwischenzeile" Oder aber als Fort-setzung einer schon in Z. 7 angefangenen Eintragung zu betrachten ist. Die erste Losung er-scheint vielleicht etwas wahrscheinlicher.

8. Am Zeilenende ist noch ein Schragstrich zu sehen.

9. Der Anfang KOU- von Kovlpcov) sieht ganz a h n l i c h aus wie in der nachsten Zeile; das if ist hier nicht (wie dort) geschrieben, weil hier schon unmittelbar nach dem \> der Schragstrich mit einem undefinierbaren Schwanz folgt; danach folgt EU; (verkleckst).

11. Gibt es vielleichl koptisches Vokabular in dieser Zeile? Nach icy lesen wir gVT, vielleicht fur g^TN (= ,,fiir"). Von dem Vokalisierungsstrich iiber N ist nichts zu sehen, die Reste passen aber zu N. Nach einer Ideinen Lu'cke folgt NN6; ab Kou<p( ) handelt es sich wahrscheinlich wieder um griechischen Text. Vgl. auch u. Pag. 28V, Z. 9 fur koptisches Vo-kabular in griechischem Kontext.

Anhang

Beschreibung der sonstigen griechischen paginae des Yale-Kodex (s. o. Anm. 2).

Pagina l

v

Das Blatt ist an alien Seiten abgebrochen. Bei dem Text handelt es sich anschei- c/Jc*,

nend um das Ende einer sehr fragmentarischen Urkunde, die durch Durchkreuzung i, r.

(Xirxcuoi;) ungiiltig gemacht worden ist. Mit den Resten der ersten 4 Zeilen laBt sich

nicht viel anfangen, dann liest man in Z. 5: Yprxu(ua)T( ), gefolgt von unleserlichen

Spuren; in Z. 6 erlauben die Reste am Beginn der Zeile eine Erganzung der Art:

eij-6oKO> TOUT](J) TO) vpamiaTexip ...; die vorletzte Zeile konnte vielleicht eine

personli-che Unterschrift (mit Tachygraphie?) beinhalten.

Pagina 10

V

Das Blatt ist links und unten abgebrochen. Der rechte Rand ist original; am Kopf

konnte es sich um den leicht zerstorten Originalrand handeln. Der Papyrus enthalt den

Anfang einer in Antinoopolis aufgesetzten Gestellungsbiirgschaft (zur

Urkundengat-tung vgl. G. Bastianini, in: Miscellanea Papyrologica I, Firenze 1980 (Pap.Flor. VII),

25-30; P.Turner 54; CPR X 127). Solche Urkunden sind aus Antinoopolis selten

er-halten; dajier ist die Erganzung des Wortlautes in diesem Fragment nicht moglich.

1 ] Spuren [ ] Spuren XotrxK

2 ] Spuren vac.

3 ] Spuren [ ic]Tr|voi:p6<po$

4 [ 'AVTivoou jtoXeuii; ] Spuren Mtivaj ix&uo7t(6Xr|i;

(9)

jtpo-104 Ruth Duttenhofer - Klaas A. Worp

6 [yEypfaM-iiEvoi;) 8ia tauTn,<; pov tr\$ EyY]ur|Tiiak 6|ioXoy{[a]i; eicouma 7 [icai a\)Oaip£T(j> TVUHT) eyJyuaaSav Kai <xvaSE8£x9ai

8 [ N.N. drco TOU Ti]u,er£pou enoticefou raXot)|i£voij 9 [ Name ] oKMinoq npoi; co

10 ] T«V)TTi5 Tfj^ 'Avti(voo-u) n6X(£ox;) 1 1 [Kiv8ijv(p TKXOTII; TTJS £p.T|i; u]ipo<rrd<j£ux; Kal U.TIT

12 ] cu Kai

13 ]"|ie[

4 MTIVQI ixfoojiuAfl? (vgl. Anm. zu Z. 3) 8 enoiiaov

1-2. 1st am Anfang der Urkunde eine Invokationsformel und eine kiirzere Kaiserdatie-rung oder nur eine Invokationsformel zu erganzen? Wenn das letztere zutrifft (vgl. die kop-tische Kodexpagina 10r Z. 1 , wo sich eine Invokation der heiligen und lebenbringenden

Dreifaltigkeit fmdet), konnte der Text nur mil Xoiaic I (Tageszahl, Indiktion (+ Ortsan-gabe?)] datiert sein.

3. Am Anfang der Zeile sollte der Name des Biirgen erwahnt sein, dann sein Vatersname und die Berufsangabe. Die Lesung K]trjvoTpO9O^ ist nicht sehr sicher: slatt -tpo<poi; konnte man auch an -itopo; denken; aber eine Lesung euiopoi; ist auszuschlie&en. AuBerdem wiirde man in Anbetracht des Nominativs in Z. 4. (Mtivci^ ix^uoitaiXT]^) erwarten, daB hier in Z. 3 ein Adressat und eine Berufsbezeichnung im Dativ erwahnt wiirde. Oder ist mit einem Schema ,,A (Nom.) an B (Dat.)" zu rechnen? Zu den Adressalen in solchen Burgschaftsurkun-den im allgemeinen vgl. CPR X 127, Einl.; meistens handelt es sich urn angesehene Per-sonlichkeiten.

4. Fiir die Erganzung am Zeilenanfang vgl. Z. 10. Zu den Komposita auf -itcoXtii; vgl. L. Casarico, Stud. Pap. 22 (1983) 23-27 und H.-J. Drexhage. MBAH 10.2 (1991) 1-17.

5. Am Anfang der Zeile erwartet man vor xotipeiv eine Herkunftsangabe wie aico TTI<; a\)ifi^ noXeox;, aber die erhaltenen Schriftspuren sind unleserlich. Am Ende gibt es nach jtpo- am Papyrasblatt noch geniigend Platz fiir einige Buchstaben wie ytyp/, aber entweder sie wurden nie hier geschrieben, Oder die Tinte ist vollig verblaBt. Deshalb haben wir diese Buchstaben am Anfang von Z. 6 erganzt, obwohl diese Erganzung etwas langer als die er-wartete Zahl von ca. 18-20 Buchstaben (vgl. Z. 7 und 11) ist.

6. Obwohl die papyrologischen Lexika das Adjektiv evyuriTiKo; nicht verzeichnen, be-gegnet es schon lange Zeit in griechischen Papyrustexten, besonders auch als Lehnwort im Koptischen, vgl. die in den Indices zu P.Lond. IV, S. 618, j. v. verzeichneten koptischen Papyri P.Lond. IV 1494ff. und deren griechisch beschriebene Verso-Seiten.

9. Erganze z. B. 'A]jtoXX5>Toc,. Vielleicht leitet Jtpo? eine Klausel ein, in der gesagt wird, wofiir oder fiir wie lange gehaftet wird. Das Omega scheint klar genug und kann nicht als My gelesen werden (zu denken ware etwa an eine Lesung/Erganzung wie uovoy I [TO Eveoto? eio? Oder uoyr)y I [mi e)i(p(iv£iav).

11. Zu der Erganzung s. Preisigke, WB II, s. v. i

Pagina I3r

Der Papyras ist an alien Seiten abgebrochen; er enthalt das Ende eines Pachtvertra-ges mit den Unterschriften der Kontrahenten. c a , /

i

(10)

Die griechischen Paginae von P.Yale im. 1804 105

3 ] TOU TE YEOUXOD Kttl TOU Jtpa[

4 n]evn.v ijuxov 6X6icXr|pov [

5 ] f) u,{o6axn<; icupia icai (kpaita

(6) O]T|H(EIOV) an,u(Eu>v) at|u(eiov)

6 ]t t t t t t t t f f&oijJotulncov ( 6 ) ] 6 CD n<x<;

7 Spuren

8 Spuren

Zu Z. 6 vgl. oben Pag. 23V, Z. 9 mil Kommenlar.

Pagina 14V

Das Blatt ist oben, rechts und unten abgebrochen. Es handelt sich wohl um eine

Ausgabenliste. Die erste Zeile fehlt fast zur Ganze. In den folgenden Zeilen liest man:

1 Spuren

2 ]OO> TJUICX) TEiap(TOV)

3 ]E KEpoVua

4 iiui]cu tEtapt(ov) &•

5 ] K(0|1COV

6 Spuren

7 Spuren

4 oySoov

Pagina 27

r

Auf dem ganzen Blatt fmden sich drei Zeilen in der oberen Halfte, sonst tragt es

keine Beschriftung. Der linke Rand ist verloren. Es handelt sich um eine

Ausgaben-liste, ahnlich denen in Pag. 28

r+v

. Nur die erste Zeile ist einigermaBen zu entziffern:

]. OiXoOEOi; va\>i(r|c) (ujcepl ajtoiaaicTl ) — fur riitotaia( )?; in der zweiten ttte/f

Zeile sieht man in der Mitte vielleicht vo( ) fiir vo(u,iau,<ma); am Ende konnte man

Zahlen erkennen. Die letzte Zeile ist unleserlich.

Pagina 28

r

Der obere und der rechte Rand sind abgebrochen, die untere Halfte des Blattes ist

frei. Es handelt sich um eine Ausgabenliste.

1 (H. 1 in schwarzer Tinte) Unterlangen

2 Eypa(<pn)

(11)

106 Ruth Duttenhofer - Klaas A. Worp

5 'EitEup K7 8(o)6( ) a\n( ) eKT( ) TO\> u( ) [

6 Ilaijvt i£ 8(o)6( ) EKT{ ) toil u.£ia( ) vo( )[

1 (H. 3 in schwarzer Tinte) TupA tS S(o)9( ) EKT( ) toO (jEtal ) vo( ) [

S(o)8( ) stehl wohl fur S(olB(EvTO), vgl. oben, Pag. 29V, Z. 1-7; isi EKT( ) ah eicIaalTO Oder ncr(o£)

(Vorschlag Diethart) aufzu]bsen?

Pagina 28V

Das Blatt ist oben, links und unten abgebrochen. Ausgabenliste, vgl. Pag. 29V.

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

]

1

] Spuren ] Spuren ] Spuren (itnEp) 1111(^5) 8ia<xK(Kun>) a (ica ] Spuren ux>va( ) ]5S(o)6(£VTa)toi<;<Jxoi.vonX(6Koi4l Eti^Xoy ]S(o)9( ) TOIX; axoivortXoKofii;) CujtEp) Tiu.(f|[ ]TIU,(T\5) CTItEpH XOpTluV

] Spuren

]. «jt( ) UUTIO) £15 Xoy(ov) TOI^ dSEXpipl

]9( ) fik ) vo((ito^fiTia) ]T\ Spuren taS Spuren vo(|i.) 8 vo(n.) p y' vo((i.) y i) divS((bvo)v) ^ v o ( u ) T) V0((i.) E (ov) tfid;) aXid6o<; vo(u. ) aS ;) sex^gTC vo(u.) XES

V0(|l.) E vo(|i.) y ) VO(^)T| VO((i.)Tl

Z. 6. Zu SiodicKiov vgl. G. Husson, Atti XVII Congr. Ill 1297-1301.

Z. 9. Sex^gTC ist ein koptisches Wort, s. Crum, Coptic Dictionary, S. 770a, s. v., wo nur ein einziger Beleg verzeichnet ist, dessen Bedeutung unsicher ist: ,,meaning uncertain, .... deep pit, vessel or jim.". Vgl. ferner W. Vycichl, Dictionaire etymologique dt la langue cople, S. 326, s. v. £6XS>gTC und S. 3391, j. v.

Referenties

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