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Kapitel 2. Vorgeschichte des Hauses

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Academic year: 2021

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EINLEITUNG ... 3

ROLLENBESETZUNG DER DIREKT BEI DER ARBEIT EINBEZOGENEN PERSONEN ... 4

KAPITEL 1. FORSCHUNGSPLANUNG ... 5

1.1 VERANTWORTUNG... 5

1.2 PROBLEMSTELLUNG... 6

1.3 LITERATUR... 6

1.4 KONZEPTUELLES MODELL... 9

1.5 OPERATIONALISIERUNG... 11

1.6 FORSCHUNGSMETHODE... 12

1.7 ART DER FORSCHUNG... 13

1.8 WEISE DER DATENVERSAMMLUNG... 14

1.9 QUALITÄT... 14

KAPITEL 2. VORGESCHICHTE DES HAUSES ... 15

2.1 DIE VORGESCHICHTE EINES HAUSES UND EINES MANNES... 15

2.2 HAUS UND MANN KOMMEN ZUSAMMEN... 16

2.3 HAUS UND MANN ZUSAMMEN? ... 21

2.4 DIE VORGESCHICHTE UND JETZT... 23

2.5 SWOT-ANALYSE... 24

KAPITEL 3. DERZEITIGE LAGE... 25

3.1 MENSCHEN... 25

3.1.1 bestehende Organisationen... 25

3.1.2 künftige Organisationen... 26

3.1.3 Beziehungen ... 27

3.1.4 SWOT Menschen ... 28

3.2 TRAGFLÄCHE... 28

3.2.1 allgemeines Gutachten... 28

3.2.2 konkrete Unterstützung ... 30

3.2.3 konkrete Unterstützung –was heißt das?... 31

3.2.4 Widerstand ... 32

3.2.5 SWOT: Tragfläche... 32

3.3 OBJEKT... 33

3.3.1 Städtebaukundiges Schema ... 33

3.3.2 Der Umfang des Hauses ... 34

3.3.3 Der Zustand des Hauses ... 36

3.3.4 Die Eignung des Hauses ... 37

3.3.5 SWOT Objekt... 38

3.4 MARKT... 38

3.4.1 Marktanalyse... 38

3.4.2 Marktposition und Konkurrenz... 40

3.4.3 Marketing und Kommunikation... 41

3.4.4 SWOT: Markt ... 41

3.5 UMGEBUNG... 41

3.5.1 Externe Kontakte ... 41

3.5.2 Gesetze... 42

3.5.3 Externe Entwicklungen ... 42

3.5.4 SWOT: Umgebung... 45

3.6 GELD... 45

3.6.1 Bisherige Kosten ... 45

3.6.2 Einmalige Kosten ... 46

3.6.3 Sich wiederholende Kosten ... 48

3.6.4 Erträge... 49

(2)

2

3.6.5 SWOT: Geld ... 49

KAPITEL 4. ENTWICKLUNG EINES ZUKUNFTSBILDES ... 50

4.1 FOLGEN BEI EINER FORTSETZUNG DER HEUTIGEN POLITIK... 50

4.2 GESAMTE SWOT ... 50

4.3 MÖGLICHE BESTIMMUNGEN... 51

4.4.1 Museum... 51

4.4.2 Deutsch-niederländische Begegnungsstätte... 54

4.4.3 Kulturelles Zentrum... 56

4.4.4 Dependance der RuG... 59

4.4.5 Gastronomie... 61

4.4.6 Hotel ... 62

KAPITEL 5. MACHBARKEIT ... 65

5.1 MACHBARKEIT... 65

5.2 EVALUATION... 67

5.2.1 Die Machbarkeit irgendeiner Bestimmung... 67

5.2.2 Unter Bedingungen nachträglich machbar?... 68

5.2.3 Anschluss auf Beteiligung der RuG... 69

5.3 WEITERE SCHRITTE... 69

KAPITEL 6. MACHBARKEITSSTUDIUM: ZWISCHEN EINBEZIEHEN UND NICHT EINBEZOGEN WERDEN ... 71

6.1 DER PROZESS... 71

6.2 DER INHALT... 72

6.3 DIE ANNAHMEN... 73

SCHLUß UND EMPFEHLUNGEN... 74

EPILOG... 75

BIBLIOGRAPHIE ... 76

ANLAGEN ... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.

ANLAGE 1. TEILNAHMELISTE UND PROTOKOLL ZUKUNFTSORIENTIERUNGERROR! BOOKMARK NOT DEFINED. ANLAGE 2. INTERVIEWLISTE... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED. ANLAGE 3. KONZEPT: NUTZUNG DES HAUSES AM 33 NORDEN... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED. ANLAGE 4. KONZEPT: HAUS AM MARKT 33-RUG... ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.

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3

Einleitung

Wenn Sie in der ostfriesischen Stadt Norden in Deutschland um den schönen großen mittelalterlichen Markt herum laufen, würde es Ihnen wahrscheinlich gar nicht auffallen, das Haus Am Markt 33. Jedoch ist dieses Haus Am Markt 33 (weiter zu nennen Haus AM 33) ein Haus, das in Norden inzwischen sehr bekannt geworden ist.

1991 wurde das Haus von dem heutigen Eigentümer für die Unterbringung von national bedeutenden Sammlungengekauft. Diese Funktion hat es jedoch nie gehabt. Eine andere Bestimmung wurde bisher auch nicht gefunden. Als dann 1994 entdeckt wurde, dass das Haus wahrscheinlich Ubbo Emmius, der Gründungsrektor der staatlichen Universität der niederländischen Stadt Groningen (Rijksuniversiteit Groningen, weiter zu nennen RuG), Ubbo Emmius (1547-1625), angehört hat, wurde das Haus auch für die RuG interessant. Aber inzwischen passierte noch immer nichts in das Haus. Schon 1994 wurde auf Anregung des Heimatvereins Norderland, Träger des Ostfriesischen Teemuseums untersucht, wie das Haus genutzt werden könnte. Der Heimatverein selbst war nicht in der Lage, das Haus zu nutzen.

Diese Forschung, und auch anderen Versuchen nachher eine Nutzung für das Haus zu finden, haben kein konkretes Endergebnis gegeben.

Als der Eigentümer des Hauses seine Familiensammlung zum Thema Tee aus dem Ostfriesischen Teemuseum zurückzog, plante er die Sammlung in dem Haus AM 33 auszustellen. Eine Konkurrenzsituation zu dem bestehenden Teemuseum ist, sowohl vom Teemuseum, als auch von der Stadt und vom Eigentümer aus, nicht gewünscht. Deshalb, aber auch weil ein historisch bedeutendes Haus nur erhalten werden kann, wenn es auch benutzt wird (Timmermans, 1988: 8), ist es wichtig, dass das Haus eine Bestimmung bekommt. Diese Bestimmung und dauerhafte Nutzung kann nur realisiert werden, wenn sie lebensfähig ist.

Deshalb hat die RuG, auf Anregung einer kleinen Gruppe interessierter Bürger, in Absprache mit der Stadt Norden und mit dem Eigentümer des Hauses, den Auftrag zu einem Machbarkeitsstudium der Benutzungsmöglichkeiten des Hauses gegeben. Bei dieser Forschung sei von der Seite der RuG nachdrücklich darauf hingewiesen, die Interessen der örtlichen Parteien einzubeziehen.

Das Ziel dieser Forschung ist es zu bestimmen, welche Nutzungsmöglichkeiten sich für das Haus ergeben und wie lebensfähig diese Möglichkeiten sind. Die Stadt Norden, die RuG und der Eigentümer können aufgrund dieser Arbeit eine Entscheidung über die Zukunft des Hauses treffen.

Um klar zu machen welche Möglichkeiten es gibt und wie machbar diese Möglichkeiten sind, wird zuerst mit der Forschungsplanung angefangen. In ihr ist beschrieben wie die Forschung zustande gekommen ist. In dem zweiten Kapitel wird die Vorgeschichte des Hauses beschrieben und analysiert. Kapitel drei enthält eine Analyse der heutigen Situation und der Möglichkeiten die aus dieser Lage hervor gehen. Im vierten Kapitel werden die konkreten Bestimmungsmöglichkeiten analysiert. Die tatsächliche Evaluation der Möglichkeiten findet in Kapitel fünf statt. In Kapitel sechs wird das Konzept der Machbarkeit ausgewertet. Am Ende folgen die Schlußfolgerung und Empfehlungen.

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4

Rollenbesetzung der direkt bei der Arbeit einbezogenen Personen

(In alphabetischer Reihefolge)

Initiativgruppe

Frau Gudrun Dekker-Schwichow, Heimatforscherin Herr Dr. Frans Lecluse

Herr Jürgen-Christian Oswald-von Diepholz, Eigentümer des Hauses AM 33 Frau Roswitha Wand, Vorsitzende Trägerverein Teemuseum

Verwaltung

Frau Barbara Schlag, Bürgermeisterin Stadt Norden Diplomarbeit

Frau Sanne van de Goor, Studentin Betriebswissenschaften

Herr Simon Kuipers, Kollegiumvorsitzender der Rijksuniversiteit Groningen

Herr Prof. Dr. Geert Sanders, Leiter des Ubbo Emmius Fonds der Rijksuniversiteit Groningen, und zweiter Diplomarbeitbegleiter

Herr Drs. Franck Smit, Fundraiser Ubbo Emmius Fonds der Rijksuniversiteit Groningen Herr Prof. Dr. Peter Zwart, erster Diplomarbeitbegleiter

(5)

5

Kapitel 1. Forschungsplanung

1.1 Verantwortung

Diese Forschung ist keine ‘normale‘ betriebswissenschaftliche Forschung. Um anzufangen: es gibt keinen Betrieb… Deshalb gibt es auch kein Personal, keine Produktion, keine Dienstleistung, keine Buchführung. Ist diese Forschung eigentlich geeignet für eine betriebswissenschaftliche Diplomarbeit?

Nach De Leeuw kann allgemeine Betriebswissenschaft von anderen Wissenschaftsbereichen unterschieden worden nach:

Ziel der Kenntnisse

Worauf die Kenntnisse Beziehung haben

Weise worauf die Kenntnisse erworben werden, die Methodologie Wesen der Kenntnisse (De Leeuw, 1996: 12-13)

Das Ziel der Betriebswissenschaft ist die Verbesserung der Betriebsführung. Ein Haus, das schon einige Jahre leer steht aber ein betriebsmäßig zu nutzen Objekt ist, braucht deshalb eine Verbesserung der Betriebsführung.

Was erforscht die Betriebswissenschaft: Prozesse von Organisation und Management in und zwischen Organisationen. Also, es gibt um dieses Haus Prozessen von Organisation, und wenn Management definiert wird als Steuerung gibt es auch Management, aber die Organisation fehlt noch.

Die Weise auf der die Kenntnisse erworben werden, kann selbst entschieden werden. Wenn es sein soll, kann sogar das Wachsen der Pflanzen im Garten auf betriebswissenschaftlich verantworteten Weise untersuchen werden. Über den Sinn davon kann diskutiert werden…

Das Wesen der Kenntnisse in der Betriebswissenschaft ist vielseitig (pluriform), praktisch und wissenschaftlich. Dieses Haus erfordert einen interdisziplinarischen Arbeitsvorgang. Man soll nicht nur wissen, wie das Haus finanziell gefördert werden kann, sondern auch wie es juristisch gestaltet werden muss und wie es erfolgreich vermarktet werden kann.

Diese Forschung ist auch betriebswissenschaftlich in der pluriforme Art wie Kultur und Wirtschaft aufgefasst werden. In dieser Forschung werden Kultur und Wirtschaft nicht als getrennte Bereiche angesehen, denn:

• Kultur steht in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation

• Kultur ist selbst ein bedeutender Wirtschaftszweig

• Kultur ist Motor der Kreativität für die Wirtschaft

• Kultur ist Standort- und Imagefaktor für die Wirtschaft (Braun, 1998: 36) sondern als Bereiche die einander gegenseitig positiv beeinflussen können.

Also, das einzige Problem ist, dass es keine Organisation um dieses Haus gibt.1 Im weiteren entspricht dieser Diplomarbeit den Anforderungen, um von der Betriebswissenschaft geforscht zu werden. Und dass es keine Organisation gibt, ist ein vorläufiges Problem. In dieser Forschung werden Empfehlungen gegeben, um eine Organisation für das Haus gründen zu können.

1 Es handelt sich hier um die Auffassung des Begriffs Organisation im Sinne von “Betrieb”

(6)

6 1.2 Problemstellung

Ziel: Empfehlungen machen über die Machbarkeit der möglichen Bestimmungen des Hauses Am Markt 33 in Norden, so dass auf grund dieser Empfehlungen eine Entscheidung über die Nutzung des Hauses getroffen werden kann.

Fragestellung: Welche mögliche Bestimmungen gibt es für das Haus Am Markt 33 in Norden, wie machbar sind diese Bestimmungen und wie schließt sich eine mögliche Beteiligung für die Rijksuniversiteit Groningen darauf an?

Teilfragen

1. Welcher Einfluß hat die Vorgeschichte auf die möglichen Bestimmungen?

2. Wie sieht die Situation des Hauses aus in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Finanzen?

3. Wie sehen die Möglichkeiten des Hauses aus in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Finanzen?

4. Welche Bestimmungen werden vorgeschlagen?

5. Welche Bestimmungen ergeben sich aus der Situation und den Möglichkeiten?

6. Welche Konsequenzen haben die unterschiedlichen Bestimmungen in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Finanzen?

7. Welche Möglichkeiten für Beteiligung der RuG gibt es?

8. Wie kann man die Machbarkeit am besten messen?

9. Welche Bestimmung ist zu empfehlen?

10. Wie schließen sich die Möglichkeiten für eine Beteiligung auf die möglichen Bestimmungen an?

11. Welche Art von Beteiligung ist zu empfehlen?

Grundbedingungen

Produkt: Eine Voraussetzung des Eigentümers ist, dass das Haus eine öffentliche kulturelle Bestimmung bekommt. Eine Voraussetzung der RuG ist, dass die Haupttragfläche in Norden und Umgebung liegt.

Prozess: Die Forschung soll bis zum 31. März 2003 dauern.

1.3 Literatur

Betriebswissenschaftliche Literatur in Sachen kultureller Machbarkeitsstudien zu finden, war nicht einfach, da es, wie vorher erwähnt, sich hier nicht um einen Unternehmen handelt. Diese Literatur ist jedoch notwendig, da sie hilft die zu Forschen Konzepte in der Problemstellung zu finden. Für dieses Machbarkeitsstudium wird das Stufenmodell von Bontje wie einen Leitfaden benutzt (Bontje, 1993). Das Bontje Modell wird normalerweise von Unternehmern in Mittel- und Kleinbetrieb benutzt um einen Unternehmensplan herzustellen. Deswegen ist es in diesem Fall nicht ganz geeignet. Es gibt auch ähnliche Modellen wie Bontje, so wie das strategische Y Modell, das Durham Modell, das Praxismodell und das MKB Ondernemingsplanmodell (Zwart, 1998: 208). Das Durham Modell ist eingerichtet auf Wachstum (Zwart, 1998: 212) und ist deshalb in diesem Fall nicht relevant. Das strategische Y Modell (Zwart, 1998: 211) bietet weniger Leitfaden in Konzepten die wichtig sind für eine Diagnose als Bontje. Das Praxismodell (Zwart, 1998: 214) wäre sehr geeignet, wegen der grossen Betonung der Rolle des Eigentümers aber bietet auch weniger Leitfaden als Bontje. Das MKB Ondernemingsplan Modell (Zwart, 1998: 216) ist eigentlich am besten anwendbar, wegen der Betonung der Rolle des Eigentümers kombiniert mit dem Leitfaden in den Konzepten. Aber da die benutzte Konzepte aus diesem Modell aus dem Bontje Modell kommen, wird das Bontje Modell benutzt. Die Rolle des Eigentümers fällt unter sowohl das Konzept Menschen als das Konzept Tragfläche.

(7)

7 Abb. das Bontje Modell

(8)

8 Von dem Bontje Modell werden die Stufe drei und weiter benutzt. Die erste Stufe („plan van aanpak“) ist für diese Arbeit nicht relevant, da in Kapitel sechs schon besprochen wird, wie man so eine Forschung unternimmt. Die zweite Stufe ist nicht relevant da im Moment nichts in dem Haus passiert, was in dem einleitenden Teil dieser Arbeit schon erwähnt wurde.

Bontje geht von einer bestehenden Unternehmen aus. Die erste Schwierigkeit im Benutzen des Bontje Modells ist, dass es in diesem Fall keinen tatsächliches Unternehmen gibt. Bis Stufe drei im Bontje Modell (das Durchleuchten der Unternehmensgebiete) kann man das Modell ziemlich genau verfolgen. Ab dann wird es schwieriger. Stufe vier (Entwicklung des Zukunftsbildes) und fünf (Planen) gehen von bestehenden finanziellen Unterlagen und von einer Produktion aus.

Genau diese quantitativen Dateien sind in diesem Fall nicht vorhanden. Ab hier wird Bontje nicht mehr genau verfolgt.

Eine Ergänzung musste sowieso stattfinden. Bontje geht aus von fünf Unternehmensbereichen die geforscht werden müssen: Markt, Umgebung, Menschen, Produktion und Finanzen.

Produktion gibt es in diesem Fall nicht und fällt weg. Die übrige allgemeinen Bereiche können genutzt werden, aber eine Verlegung auf der spezifischen Situation des Hauses und eine Ergänzung der Bereichen ist notwendig.

Die Verlegung kann bei dem Quickscan für die touristische Wiederbestimmung von kulturhistorischem Erbgut gefunden werden (Streutker und Laban, 1999). Dieser Scan ist entwickelt, um die Chancen und Risiken für die touristische Nutzung des Erbguts zu inventarisieren. Es gibt die Beschränkung, dass davon ausgegangen wird, dass die Bestimmung touristisch ist. Eine zweite Beschränkung ist, dass davon ausgegangen wird, dass die zukünftige Funktion feststeht. Das ist in diesem Studium nicht den Fall. Also kann dieser Scan genutzt werden für das Spezifizieren des Bontje Modells aber es kann nicht als allgemeinen Leitfaden dienen.

Abb. Modell Quickscan (Streutker und Laban, 1999: 15)

Aus dem Quickscan zeigt sich folgendes heraus:

In dem Bontje Modell fehlt die Dimension des Objektes. Da das Haus an sich eine wichtige Rolle in diesem Studium spielt, wird dieses Konzept aufgenommen.

Beherrschungsorganisation Gesellschaftliche Lage

Finanzen baukundiger Stand

touristische Entwicklungsbasis Kulturhistorische Wert

Künftige Funktion

raumlich/städtebaukund iges Schema functie

Objekt Organisation

Markt Funktion

Markt

Objekt

Organisation

(9)

9 In der Beschreibung von der Beherrschungsorganisation wird von der Tragfläche gesprochen. Der Tragfläche wird eine große Wichtigkeit für die Realisation zugeteilt. Aus den Forschungserfahrungen in diesem Machbarkeitsstudium wird die Tragfläche für so wichtig gehalten, dass ein eigenes Konzept daraus gemacht wird.

Was nicht explizit in beiden Modellen genannt wird, ist die Vorgeschichte. Da ein historisches Gebäude oft Gefühle bei der örtlichen Bevölkerung auslöst (Steinhoff, 1994b: 11, Steinhoff, 1994a: 13, Leerink, 1996), ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Streit um so ein Gebäude entsteht. Die Vorgeschichte kann deshalb die heutige Bestimmung in großer Maße beeinflussen.

Deswegen wird auch die Vorgeschichte als Konzept aufgenommen.

Für die kritische Würdigung der Forschungsmethode „Machbarkeitsstudium“, werden die action research theory (Coghlan und Brannick, 2001) und die evaluation research theory (Clarke, 1999) genutzt, da die Machbarkeitsstudie die Form von action research mit am Ende einer Evaluation annimmt. Action Research (AR) ist Forschung mit als Ziel das Lösen eines Problems und das Generieren von neuen Kenntnissen gegründet auf eine kollaborative problemlösende Beziehung zwischen Forscher und Kunde (Coghlan und Brannick, 2001: 15). Evaluation research (ER) ist eine Art von angewendeter Forschung mit als Ziel Kentnisse zu generieren über Implementation, Wirkung und letztendliche Effektivität derVorgehensweisen und Programmen die eine änderung zustande bringen müssen (Coghlan und Brannick, 2001: 35). Die Forschungsmethoden AR und ER bringen Vor- und Nachteile mit. Die Dilemmas, die beim Benutzen dieser Methode auftreten, werden im letzten Kapitel reflektiert.

1.4 Konzeptuelles Modell

Ein konzeptuelles Modell gibt eine Erklärung, wie die Konzepte aus der Problemstellung sich auf einander beziehen.

Wenn man einen Blick auf das konzeptuelle Modell wirft, sieht man direkt welche Konzepte wichtig sind in Bezug auf das Wiederbestimmen von Denkmälern.

Menschen Tragfläche

Markt Geld

Vorgeschichte

Objekt

Beteiligung

Machbarkeit

Umgebung

Bestimmung

(10)

10 Dieses konzeptuelle Modell ist entstanden anhand des Bontje Modells und des Quickscans für die Wiederbestimmung von Denkmälern. Die Konzepte Markt, Umgebung und Geld kommen direkt aus dem Bontje Modell und man findet sie auch in dem Quickscan. Dort werden sie touristische Entwicklungsbasis, gesellschaftliche Situation und Finanzen genannt. Menschen stammt aus dem Bontje Konzept Organisation. Dieser Konzept findet man auch in dem Quickscan, unter Beherrschungsorganisation. Es wurde dafür entschieden, diesen Begriff Menschen zu nennen, da aufgezeigt worden ist, dass nicht nur die Organisationsstrukturen wichtig sind, sondern auch die Beziehungen zwischen einzelnen Personen. Das Konzept Produktion aus Bontje wurde, weil in diesem Fall irrelevant, weggelassen.

Das Konzept Objekt kommt direkt aus dem Quickscan und ist, da es hier spezifisch um ein Gebäude geht, nicht im Bontje Modell zu finden. In dem Quickscan ist die zukünftige Funktion eines der Konzepte. In dem konzeptuellen Modell steht die Bestimmung zentral.

Die Konzepte Tragfläche und Vorgeschichte kommen aus der eigenen Erfahrung der Verfasserin mit diesem Haus. Auf diese Konzepte ist, auch im allgemeinen, bei der

Wiederbestimmung von Denkmälern nicht zu verzichten, da es sich bei Denkmälern oft um Gegenstände handelt, die sehr unterschiedliche Gefühle auslösen. Diese Gefühle können die Vorgeschichte kompliziert machen und die Tragfläche kann unter diesen Gefühlen und unter der Vorgeschichte leiden. Das Konzept Tragfläche wird übrigens im Quickscan unter dem Konzept Markt anerkannt (Streutker und Laban, 1999: 16).

In dem Modell wurde dafür entschieden kausale Beziehungen anzugeben. Nachdrücklich wird erwähnt, dass es hier um eine Entscheidung geht. In dem Zeitrahmen dieser Forschung war es nicht möglich, die independent variables2 (Malhotra, 1999: 217) von den extraneous variables3 (Malhotra, 1999: 217) zu trennen. Diese können die dependent variable4 (Malhotra, 1999: 217) beeinflüssen, so dass die Kausalität des Einflüsses auf die dependent variable nicht eindeutig gemessen werden konnte. Da die Betriebswissenschafte in Sachen Forschung viele Ähnlichkeiten mit den sozialen Wissenschaften zeigen, hat man auch in diesem Fall mit von dem sozialen Umfeld kaum zu isolieren Variabelen zu tun. Es wird also davon ausgegangen, dass sich die Konzepte, ausgenommen der Vorgeschichte, die Bestimmung und damit auch die Machbarkeit, gegenseitig beeinflussen. Ein Beispiel: wenn es eine große Tragfläche gibt um etwas mit dem Haus zu tun, kann diese Tragfläche genutzt werden, um eine Bestimmung zu realisieren. Die Tragfläche beeinflusst die Bestimmung. Wenn eine Bestimmung vorgeschlagen wird, die viele Tragfläche aufruft, beeinflusst die Bestimmung die Tragfläche. Nur die Vorgeschichte an sich kann nicht mehr beeinflusst werden. Allerdings die Perzeption der Vorgeschichte, die dann zu der Tragfläche gehört. Aus diesem Grund wird die Vorgeschichte, als feststehendes Konzept, als erste in einem eigenen Kapitel behandelt.

Die Konzepte schließen einander nicht völlig aus. Tragfläche kann z.B. als eine Eigenschaft der Organisation aufgefasst werden (Menschen) aber kann auch Tragfläche von neuen

Interessengruppen heißen (Umgebung). Es ist dafür entschieden worden, die Konzepte jetzt einzeln zu besprechen so dass einige Aspekte mehr Betonung bekommen, obwohl einige sich überschneiden,. In Kapitel fünf wird eine Einteilung gemacht, in der die Aspekte einander kaum noch überschneiden.

2 unabhängige Variabelen, also die Variabelen die manipuliert werden, in dieser Forschung zum Beispiel Menschen oder Geld

3 die andere Variabelen außerhalb die independent variables, die die dependent variable beeinflüssen können, in diesem Fall die übergebliebene Konzepte plus mögliche anderen Faktoren

4 abhängige Variabele, die Variabele, die gemessen wird, also in diesem Fall die Bestimmung

(11)

11 Das Konzept Beteiligung der RuG gilt nur für diesen Einzellfall und ist Teil der Tragfläche. Da die RuG in dieser Forschung Auftraggeber ist, wird das Konzept Beteiligung einzeln aufgenommen.

Im übrigen soll das konzeptuelle Modell allgemein für ein Machbarkeitsstudium für eine Neunutzung von Denkmälern anwendbar sein.

1.5 Operationalisierung

Die Konzepte werden auf folgende Weise messbar gemacht:

Vorgeschichte: die Ereignisse in bezug auf das Haus bis die Verfasserin Anfang September ihre Arbeit angefangen hat.

Umgebung: das Makro-Umfeld des Hauses. Das Umfeld des Hauses besteht aus externe Kontakte, Gesetze, und externe Entwicklungen, die wieder aufgeteilt werden in: neue Interessengruppen, gesellschaftliche Entwicklungen, Arbeitslosigkeit, regionale Entwicklungen, wirtschaftliche Entwicklungen, Ausgaben, Formen der Zusammenarbeit und Subventionen (Bontje, 1993: 176).

Markt: die Marktanalyse, die Marktposition und Konkurrenz, Marketing und Kommunikation (Bontje, 1993: 33).

Geld: es wird ein Unterschied zwischen bisherige Kosten, einmalige Kosten und sich wiederholende Kosten gemacht. Subventionen decken oft nur die Anfangskosten, die sich wiederholende Kosten müssen immer neu aufgebracht werden. Neben Kosten gehören auch Erträge zu diesem Konzept.

Objekt: städtebaukundiges Schema, Zustand, Eignung und Umfang des Gebäudes (Streutker und Laban, 1999: 15).

Menschen: sehr bewusst ist hier nicht das Konzept Organisation gewählt, da unter Menschen mehr verstanden wird als nur die Organisation. Auch die Beziehungen zwischen den beteiligten Personen sind wichtig, aufgrund der Gefühle die ein historisches Gebäude auslöst. Menschen sind also Organisation plus Beziehungen.

Tragfläche: die wortwörtliche Erklärung des Wörterbuchs ist "Unterstützung, Gutachten von der Gesellschaft". Die Tragfläche wird oft am Anfang durch den erreichten Konsens gemessen und später durch den bemerkten Widerstand. Oft geht dieser Widerstand von Personen aus, die direkt in ihren Interessen betroffen sind. Und obwohl es für die Allgemeinheit oft besser wäre, eine andere Entscheidung zu treffen, wird auf diese Persönen gehört. Deshalb muss die “Tragfläche” immer konkret gedeutet werden, zusammen mit einer sorgfaltigen Abwägung wo und wie die Tragfläche gesucht werden muss.5

In diesem Fall ist die Tragfläche also eine Summe von:

1. dem allgemeinem Gutachten der in Anlage 1 erwähnten Beteiligten 2. der Konkreten Unterstützung der in Anlage 1 erwähnten Beteiligten 3. dem Widerstand der in der in Anlage 1 erwähnten Beteiligten

Die Tragfläche bleibt ein sehr schwierig quantitativ zu messen Begriff. Sie ist abhängig von der Zeit, dem Ort, dem Raum, der Lebensphase, dem wirtschaftlichem Wohlstand und der sachlichen und persönlichen Einbezogenheit der unterstützenden Personen.6 Die Tragfläche ist also ein dem Wandel unterworfener Begriff.

Beteiligung: die Organisation der Teilnahme der Rijksuniversiteit Groningen

5 De natuur van het draagvlak, advies over versterking van de politiek-maatschappelijke basis voor natuurbeleid, Raad voor het landelijk gebied, März 2001

6 De natuur van het draagvlak, advies over versterking van de politiek-maatschappelijke basis voor natuurbeleid, Raad voor het landelijk gebied, März 2001

(12)

12 Bestimmung: als Definition von Bestimmung wird das Konzept „Funktion“ aus dem Quickscan kulturhistorischen Erbguts genommen. Die Funktion besteht aus dem kulturhistorischen Wert des Gebäudes, der an sich schon eine Funktion hat, und aus der zukünftigen Funktion (Streutker und Laban, 1999: 14-16).

Machbarkeit: machbar sind die Bestimmungen oder Konzepte, die den Bedingungen für effektive Steuerung entsprechen. Die Bedingungen für effektive Steuerung sind:

1. eine Zielsetzung

2. ein Modell des zu steueren Teils der Realität 3. Kenntnisse über die Umgebung

4. Kenntnisse über den Zustand des Systems 5. ausreichende verwaltungsmäßige Maßnahmen

6. eine ausreichende Kapazität um Informationen zu verarbeiten (De Leeuw, 1996: 18)

1.6 Forschungsmethode

Die Hauptaktivitäten der Forschung sind ein Set zusammenhängende Entscheidungen. Diese Entscheidungen beziehen sich auf :

Ziel und Hauptfrage der Forschung (Problemstellung)

Die Begriffe aus der Problemstellung und aus dem konzeptuellen Modell, die in der Forschung untersucht werden (Konzepten)

Die Weise in der etwas über den Zustand der Konzepte gesagt werden kann (Mess- und Wahrnehmungsmethoden)

Wo man Auskunft bekommt über die Konzepte (Informationsquellen)

Die Weise in der einen Urteil über die Konzepte gegeben werden kann (Analysemethoden) (De Leeuw, 1996: 87-88)

Diese Entscheidungen sollen nicht getrennt voneinander statt finden aber sollen zu einander passen.

Anhand der Kapiteleinteilung werden diese Entscheidungen verdeutlicht:

Kapitel 2

Welchen Einfluss hat die Vorgeschichte auf die möglichen Bestimmungen?

Das Konzept der Vorgeschichte wurde konstruiert aus der Analyse von den Quellen Zeitungsartikeln, Protokollen, Forschungen und Briefen. Um das Konzept zu messen, wurden die Quellen studiert und Gespräche geführt.

Problemstellung

Konzepte

Informationsquellen Messungs- und

Wahrnehmungsmethoden Analysemethoden

(13)

13 Kapitel 3

Wie sieht die Situation des Hauses aus in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Geld aus?

Wie sehen die Möglichkeiten des Hauses in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Geld aus?

Als Quellen um die Konzepte Objekt, Markt, Umgebung, Tragfläche, Menschen und Geld zu behandeln dienten: Interviews (siehe Anlage 2), Forschungen, Briefe, Artikeln, Statistiken und Dokumenten. Um diese Konzepte zu analysieren dienten die Umgebungsanalyse, Marktanalyse und SWOT-Analyse. Um diese Konzepte zu messen, wurden die Quellen studiert und Gespräche geführt.

Kapitel 4

Welche Bestimmungen werden vorgeschlagen?

Welche Bestimmungen kommen aus der Situation und den Möglichkeiten hervor?

Welche Möglichkeiten für eine Beteiligung der RuG gibt es?

Welche Konsequenzen haben die unterschiedlichen Bestimmungen in den Bereichen Objekt, Menschen, Tragfläche, Markt, Umgebung und Geld?

Die Konzepte, die behandelt werden, sind Beteiligung und Bestimmung. Die Quellen, die genutzt werden, sind hauptsachlich Interviews, aber auch Dokumenten und Statistiken. Um diese Konzepte zu messen, wurden die Quellen studiert und Gespräche geführt. Auch hier wird die SWOT-Analyse genutzt.

Kapitel 5

Wie kann man die Machbarkeit am besten messen?

Welche Bestimmung ist zu empfehlen?

Welche Art von Beteiligung ist zu empfehlen?

Der Inhalt des Konzeptes Machbarkeit wird besprochen, um zu einer Evaluation der möglichen Bestimmungen und Beteiligungen zu kommen. Der Messtechnik ist das Studieren der Quellen:

SWOT-Analysen, Literatur und Ergebnisse einer organisierten Zukunftsorientierung. Als Analysemethode werden die Bedingungen für effektive Steuerung genutzt.

Kapitel 6

Wie kann man die Machbarkeit am besten messen?

Diesen Kapitel enthält eine Reflektion auf das Prozess des Machbarkeitsstudiums mit Hilfe der Literatur und der Erfahrungen in diesem Studium.

1.7 Art der Forschung

Die Art von der Forschung kann unterschieden werden nach:

Der Problemstellung und der Situationskennzeichnung

Dem gewünschten Produkt oder Prozess (De Leeuw, 1996: 70)

Diese Forschung ist eine problemuntersuchende Forschung. Das gewünschte Ziel dieser Forschung ist, ein Problem, in diesem Fall die Unsicherheit der Universität seitens der Beteiligung an diesem Haus, zu lösen. In der Problemstellung wird auch nach der Lösung eines Problems gefragt. Die Weise in der geforscht wird, kann wie die action research (AR) gekennzeichnet werden. Die AR ist eine Forschung, die als Ziel die Lösung eines Problems und das Generieren von neuen Kenntnissen hat. Die Lösung soll sich auf eine kollaborative problemlösende Beziehung zwischen Forscher und Kunde basieren (Coghlan und Brannick, 2001: 15). Eine andere Art von der AR ist die participative action research (PAR), in der einige

(14)

14 Personen der erforschten Gesellschaft aktiv in der Forschung partizipieren (Clarke, 1999: 27).

Diese Art der Forschung ist in diesem Fall einerseits aus der Vorgeschichte geboren. Hier ist eine Initiativgruppe entstanden, die sich aktiv mit dem Haus beschäftigt. Ebenso besteht für eine erfolgreiche Forschung die Notwendigkeit, Hilfe und Kenntnisse aus dem aufzugreifen. Die Personen, die (aktiv) in der Forschung partizipieren werden Beteiligten genannt. Als Forscherin in der PAR ist die Verfasserin dieser Arbeit unparteilich.

1.8 Weise der Datenversammlung

Die gesammelten Daten sind meistens qualitativ geprägt (Clarke, 1999: 65). In diesem Fall werden Interviews und Dokumente wie Zeitungsartikeln genutzt, um diese Daten zu sammeln.

Die quantitativen Daten, wie sie in Kapitel drei und vier genutzt werden, werden mit Hilfe von Dokumenten gesammelt.

1.9 Qualität

Die AR ist gekennzeichnet als eine Forschungsweise mit großem praktischen Teil. Auch das Wesen der Kenntnisse in der Betriebswissenschaft ist praktisch. Deshalb wird als Definition für die Qualität in dieser Forschung die pragmatische Definition genutzt: Qualität ist Brauchbarkeit (De Leeuw, 1996: 22). AR birgt verschiedene Risiken für die Qualität. Ein Risiko ist, dass die AR zuviel Handlung besitzt und dass generelle Erkenntnisse in Bezug auf die Realität vernachlässigt werden (Knight, 2002: 39). Ein zweites Risiko ist, dass in der AR sich der Forscher zuviel mit der Verbesserung einer Situation beschäftigt und, weil er zu eng in das Thema einbezogen ist, nicht mehr offen für eventuelle notwendige grundlegende Änderungen ist (Knight, 2002: 40). Als Maßstab für die Qualität in der PAR setzt Clarke die Fähigkeiten der Beteiligten und des Forschers, ihre unterschiedliche Rahmen in einen neuen, erklärenden Rahmen zu kombinieren (1999: 28). Diese Aussagen dienen als Basis für die Qualitätsansprüche die an diese Forschung gestellt werden:

1. Das Endergebnis der Forschung macht die Konsequenzen der möglichen Bestimmungen für das Haus AM 33 klar. Anhand dieses Ergebnisses kann zielgerichtet eine dieser Bestimmungen in das Haus realisiert werden.

2. In dem Endergebnis wird beschrieben inwiefern die unterschiedlichen Rahmen der Beteiligten in einem neuen Rahmen kombiniert werden.

3. Kapitel 6 soll mit Hilfe der gemachten praktischen Erfahrungen an den allgemeinen betriebswissenschaftlichen Kenntnisse in Sachen kulturelle Machbarkeitsstudien beitragen.

(15)

15

Kapitel 2. Vorgeschichte des Hauses

2.1 Die Vorgeschichte eines Hauses und eines Mannes

Ein Haus: In der Einleitung ist schon etwas über das Haus AM 33 erwähnt worden. Jetzt wird tiefer auf das Haus selbst eingegangen. Am einfachsten kann das mittels einer kurzen Führung gemacht werden. Im Gegensatz zu was üblich ist, wird bei dieser Führung oben angefangen.

Hier, auf dem Dachboden, befindet sich nämlich eines der interessantesten Teile des Hauses.

Sie sehen eine hölzernen Balkenkonstruktion. Diese Konstruktion kann dendrochronologisch auf das Jahr 1553 datiert werden, was auf den ganzen Baukörper bezogen werden kann (Van der Waard, 1999: 92). Ein älterer Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert wurde nach Vermutung des Architektenbüros Kremer und Kremer, die 1993 eine ausführliche Bestandsaufnahme des Hauses gemacht haben, in das Haus integriert.

Von dem Dachboden gehen wir zu dem anderen interessanten Teil des Hauses: dem Keller.

Denn der Keller des Hauses ist etwas besonderes. Es gibt in Norden nur zwei original erhaltene Kellerherden. Einer davon ist in diesem Haus zu finden (Van der Waard, 1999: 33). Der Keller des Hauses stammt direkt aus dem 16. Jahrhundert, die wirtschaftliche Blütezeit Nordens. Das jetzige Erscheinungsbild ist aber klassizistisch geprägt. Vermutlich wurde das Gebäude circa 1830-1850 in diesem Stil umgebaut (Kremer und Kremer, 1993: Zusammenfassung). Aber es gibt in Norden nicht nur dieses alte Haus, es gibt mehr gleich alte Häuser. Warum soll über dieses Haus eine ganze Diplomarbeit geschrieben werden?“

Ein Mann7: Um den Hintergrund für die Antwort auf die oben gestellte Frage zu geben, gehen wir fast genau so weit zurück in die Geschichte, wie wir es für das Haus getan haben. Da wurde am 5. Dezember 1547 im Pfarrhaus zu Greetsiel, Ostfriesland, Ubbo Emmius geboren. Er besucht Schulen in Emden, Bremen und Norden. Mit 23 Jahre besucht er die Universität von Rostock. Ab seinem 26sten Lebensjahr verbleibt er für zwei Jahre bei seiner Mutter in Greetsiel, um ihr seelischen Beistand zu leisten, nach der Verlust des Mannes und der neunzehnjährigen Tochter. Mit 28 Jahre macht er eine Reise nach Genf und studiert dort bei Theodor Beza, dem Nachfolger Calvins. Als er Rektor der Lateinschule in Norden wird, ist er 32 Jahre alt. Ein Jahr später heiratet er Theda Tjabbern in Norden. Sein Sohn Emme(o) wurde 1582 geboren und starb im Alter von 19 Jahre als Student in Groningen. Ubbo Emmius hatte nicht viel Glück: 1583 starb seine Frau im Wochenbett des zweiten Kindes. Seine Freunde reisen ins Rheiderland, um für ihn eine neue Frau zu finden, aber die beabsichtigte Frau will ihn nicht. Mit 38 Jahre heiratet er dann Margaretha van Bergen, die damals 20 Jahre alt ist. Seine Söhnen Wessel und Egbert und Tochter Elisabeth werden geboren. Er bleibt Rektor für acht Jahre und muss wegen Schwierigkeiten mit den Lutheranern Norden verlassen. Er wurde beschuldigt, dass er seine Schüler nicht im Lutheranischen Geist unterrichtete. Von 1588 bis 1594 ist er Rektor der Leeraner Lateinschule. Er schreibt den ersten Teil von „Historia Rerum Frisicarum“ und macht eine Karte von Ostfriesland. 1594, als Groningen von den Spanier befreit worden ist, wird er Rektor der Groninger Lateinschule. Mit 56 Jahren, was für diese Zeit uralt ist, wird er 1614, dem Gründungsjahr der RuG, Professor für Geschichte und Sprache an der Universität Groningen und daneben erster Rector Magnificus. Er stirbt am 9. Dezember 1625, im Alter von 78 Jahren.

Einige seiner letzten Worte waren: „Eitel Mühe war dieses Leben“. In seinem Leben war Ubbo Emmius ein sogenannter Universalgelehrter, der über Geschichte, Politik, Theologie und Kartografie schrieb.

7 hergestellt mit Hilfe von: Dekker-Schwichow, G., zusammengefasste Biographie Ubbo Emmius

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16 2.2 Haus und Mann kommen zusammen

Um die Frage zu beantworten, warum eine ganze Diplomarbeit über dieses Haus geschrieben wird, muss noch etwas tiefer auf die kurzfristigen Hintergründe des Hauses eingegangen werden, da sie sehr prägend für die Situation von heute sind.

Das Haus AM 33 wurde 1991 von der Familie Oswald-von Diepholz erworben.8 Die Familie war auf die folgende Weise nach Norden gelangt: 1983 wurde in Bonn die Ausstellung „Zur Welt des Tees“ von der privaten Sammlung von Frau Dr. Virginia Oswald Freifrau von Diepholz einen großen Erfolg. 1984 wurde diese Ausstellung von dem Heimatverein Norderland nach Norden geholt. Herr Friedrich Backer, damals Schriftführer des Heimatvereins, entwickelte zusammen mit dem Sohn der Freifrau, Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz, dem heutigen Eigentümer des Hauses, die Idee in Norden eine Dauerausstellung zum Thema Tee ein zu richten. 1986 stellte Frau Dr. Virginia Oswald Freifrau von Diepholz ein Teil ihrer Sammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung. 1989 wurde das Norder Teemuseum eröffnet. Das Museum heißt offiziell “Ostfriesisches Teemuseum mit Sammlung Oswald-von Diepholz”.

1991 erwirbt Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz, zuerst zusammen mit Nachbarn Herrn Peter Lütkehus, das damals sehr baufällige Haus AM 33 für die Summe von 300.000 DM. 9 Anfang 1994 bietet er es dem Heimatverein, gegen einen Unkostenbeitrag von 800,- bis 1000,- DM pro Monat zur Betreuung und Nutzung an. Der Vorstand des Heimatvereins befasst sich in vier Sitzungen mit dem Haus10 muss aber erkennen, dass der Heimatverein, der nur mit ehrenamtlichen Kräften arbeitet, mit der Verwirklichung der Planung an die Grenzen seiner Belastbarkeit kommt.11 Das Angebot wird dennoch in Norden sehr geschätzt. Im Ostfriesischen Kurier, einer örtlichen Zeitung, wird berichtet: „Bereicherung für das Kulturangebot. [...] Jürgen- Christian Oswald-von Diepholz aus Runkel hat das Haus AM 33 in Norden (früher Schmidt) erworben. Er beabsichtigt, das Haus unter Beachtung denkmalschutzrechtlicher Bestimmungen restaurieren und danach für kulturelle Aufgaben nutzen zu lassen.“12 Es wird beschlossen eine

„Große Runde“ einzuberufen, an der mehrere Sachverständigen teilnehmen, so wie der damaligen Bürgermeister und Stadtdirektor.13

In dieser Runde berichtet Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz, dass er vor vier bis fünf Jahre die Absicht verfolgt habe, ein Haus am Norder Marktplatz zu erwerben, um „Sammlungen von nationaler Bedeutung“ in Norden unterzubringen, daneben aber auch Raum für Wechselausstellungen zu schaffen.14 Kurze Zeit ist die Rede davon, dass die in Deutschland sehr bekannte Gräfin Dönhoff ihr Wohnsitz in dem Haus AM 33 aufnehmen wird.15 Die Konzeption für das Haus, wie sie 1994 in dem einladenden Brief zum Gesprächskreis vertreten wird, sieht so aus: „Herr Oswald-von Diepholz ist bereit, das Haus AM 33 als kulturelles Zentrum

8 Kaufkontrakt Haus Am Markt 33, 1991

9 Kaufkontrakt Haus Am Markt 33, 1991

10 Haddinga, J., ‘Norder Heimatverein weist Vorwürfe zurück‘, Backer und Wucherpfennig antworten Oswald-von Diepholz – Neue Situation’, Ostfriesischer Kurier, den 5./6. April 1997

Protokoll der Vorstandssitzung des Förderkreises “Ostfriesisches Teemuseum e.V.”, den 15. März 1994

11 Brief Heimatverein Norderland an Eingeladenen zu der Gesprächsrunde Haus Am Markt 33, den 7.

April 1997

12 Bereicherung für das Kulturangebot, Gründung eines Förderkreises für altes Haus, Ostfriesischer Kurier, den 12. April 1994

13 Haddinga, J., ‘Norder Heimatverein weist Vorwürfe zurück’, Backer und Wucherpfennig antworten Oswald-von Diepholz – Neue Situation’, Ostfriesischer Kurier, den 5./6. April 1997

14 Protokoll der Versammlung auf Einladung des Heimatvereins Norderland betreffend Renovierung/Nutzung des Hauses Am Markt 33, den 22. April 1994

15 Haddinga, J., ‘Gräfin Dönhoff: Norder Domizil?, Familie Oswald erwirbt Haus’, keine Jahresangabe

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17 auszubauen und uns in die Lage zu versetzen, flankierend zu den jetzigen Beständen unserer beiden Museen16 Sonderausstellungen zeigen zu können und außerdem bedeutende Sammlungen nach Norden zu verpflichten. Die grossflächigen Gesellschaftsräume dieses Patriziershauses bieten sich u.a. auch für Kammerkonzerte an. Darüber hinaus kann das Haus allen anderen Vereinen, Verbänden und Einrichtungen für Ausstellungen (außer Tierschauen) zur Verfügung gestellt werden. Möglich sind auch Dauerausstellungen, die schon in Norden sind, aber noch einen Platz suchen“.17

Bei der Gesprächsrunde wird schon klar, dass eine Restaurierung und Benutzung des Hauses nicht einfach sein wird. Der damalige Bürgermeister Nordens, Herr Frits Fuchs, macht klar dass die Unterstützung durch die Stadt Norden mit Sicherheit erforderlich sei, aber sich sicher nicht in großem finanziellen Engagement ausdrücken wird.18 Aber „letztendlich wurde von allen Beteiligten festgestellt, dass das Gebäude es wert ist, gründlich restauriert und überholt zu werden, unabhängig von der späteren Nutzung“.19 Eine Projektgruppe wird gegründet, aus der sich später ein Förderverein entwickeln könnte. Dieser wird sich weitere Gedanken über das Haus machen. Der Gruppe gehören die Vorstände des Heimatvereins und des Förderkreises Teemuseum, Baudezernent Herr Johann Memmen als fachlicher Berater, Denkmalpfleger Herr Jan Smidt, Architekt Herr Heiko Kremer sowie Frau Angelika Ruge und Herr Walter Wolff an.20 Die Gruppe tagt am 10. Mai 1994. Bei den Anwesenden besteht Unklarheit darüber, ob der spätere Nutzungszweck durch den Eigentümer, Herrn Oswald-von Diepholz, vorgegeben ist, oder noch als optional zu bezeichnen ist.21 Zur Gründung eines eigenen Förderkreises kommt es jedenfalls nicht mehr. Nach Herrn Friedrich Backer und Herrn Veit Wucherpfennig vom Vorstand des Heimatvereins, weil Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz von sich aus nicht mehr auf dieses Gremium zurückgegriffen habe.22

In den nächsten Jahren versucht der Heimatverein die Sammlung Oswald-von Diepholz dauerhaft an sich zu binden. 1995 stellt Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz seine Pläne bezüglich des Hauses AM 33 in einem Zeitungsartikel vor. Der Keller des Hauses wird voraussichtlich eine Ausstellung rundum den Wein beherbergen, der Dachboden eignet sich für Dichterlesungen, Podiumdiskussionen und Wechselausstellungen und der Rest des Hauses soll als Teil des erweiteren Teemuseums zur Ausstellung der Sammlungen dienen.23 Den 8.

September 1996 schreibt Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz einen offenen Brief an dem Vorstand des Heimatvereins, in dem er seine Sorgen bezüglich der Entwicklung des Museums und das nicht Benutzen des Hauses AM 33 ausspricht.24 Am 27. November 1996 stirbt Dr. Virginia Oswald Freifrau von Diepholz.

16 hier ist das Heimatmuseum und Ostfriesisches Teemuseum gemeint, die unter einem Dach verbleiben

17 Brief Heimatverein Norderland an Eingeladenen zu der Gesprächsrunde Haus AM 33, den 7. April 1997

18 Protokoll der Versammlung auf Einladung des Heimatvereins Norderland betreffend Renovierung/Nutzung des Hauses AM 33, den 22. April 1994

19 Protokoll der Versammlung auf Einladung des Heimatvereins Norderland betreffend Renovierung/Nutzung des Hauses AM 33, den 22. April 1994

20 Norder Projektgruppe für Haus 33 am Marktplatz, Erste Phase: Nutzungs- und Finanzierungskonzept, Ostfriesischer Kurier, den 25. April 1994

21 Protokoll des Gremiums “Projekt AM 33”, den 10. Mai 1994

22 Haddinga, J., ‘Norder Heimatverein weist Vorwürfe zurück, Backer und Wucherpfennig antworten Oswald-von Diepholz – Neue Situation’, Ostfriesischer Kurier, den 5./6. April 1997

23 Teesorten aus allen Teilen der Welt, Jürgen-Christian Oswald-von Diepholz hat große Pläne/Kulturelles Angebot umfasst auch Dichterlesungen, keine Zeitungsangabe, den 14. Februar 1995

24 Brief von Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz an dem Vorstand des Heimatvereins Norderland, den 8. September 1996

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18 Zwei Tage vorher, am 25. November 1996 führen Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz und der Heimatverein ein langes Gespräch. Wichtige Ergebnisse dieses Gespräches sind: das Haus wird stufenweise restauriert, wobei zuerst das Erdgeschoss restauriert wird. Dieser Teil soll nicht selbständig sein, sondern ein Teilbereich des Teemuseums. Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz bietet dem Teemuseum die mietfreie Nutzung dieser Räume an, nur die Unkosten müssen gezahlt werden. Eventuell ist er auch bereit, zusätzliche Personalkosten zu übernehmen. Wichtig ist noch, dass das Bedauern von Seiten des Heimatvereins für das Fehlen des Zusatzes „mit Sammlung Oswald-von Diepholz“ auf einer Einladung ausgesprochen wird.

Warum das wichtig ist, stellt sich später in diesem Kapitel heraus.

Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz wird März 1997 in dem Vorstand des Heimatvereins gewählt. Die schon schlummernden Meinungsunterschiede zwischen Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz und dem Heimatverein werden am 20. März 1997 in einem Leserbrief von Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz in der Ostfriesen Zeitung veröffentlicht. In ihm reagiert er auf einem vorgehenden Zeitungsartikel. In dem Brief wirft er dem Heimatverein vor, durch der Verweigerung angebotener Häuser25 ein weiteres kulturelles Angebot für die Stadt Norden zu blockieren.26 Nach einem weiteren Leserbrief27 reagiert der Heimatverein in dem Ostfriesischen Kurier28 und schickt Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz einen Brief, in dem der Heimatverein noch mal offiziell die Übernahme und Betreuung des Hauses AM 33 ablehnt. Der Streit ist öffentlich geworden.

Der große Bruch erfolgt Anfang 1998. Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz zieht seine Sammlung aus dem Teemuseum zurück.29 Die Weise wie diese Entscheidung gefallen ist, zeigt wie hoch die Ärgernisse zwischen den Parteien sind: „Die Kündigung (die der vorwiegend in Kopenhagen lebende Leihgeber vor eineinhalb Monaten auf einer Postkarte nach Norden übermittelt hatte) sei von ihm „spontan“ und „aus Verärgerung über den Vereinsvorsitzenden Friedrich Backer verfasst worden […]“.30 In einem Gespräch mit dem Ostfriesischen Kurier erwähnt Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz die Gründe: „Der Vorwurf des Vorstandes, dass er durch den Aufbau eines eigenen Privatmuseums im Haus AM 33 in eine schwerwiegende Interessenkollision gegenüber dem Heimatverein gerate, könne er nicht gelten lassen, sagte Oswald. Er bleibe dabei, das Erbe seiner Mutter und weitere Exponate zur Teekultur in anderen Länder (unter anderem China, Japan, Niederlande, Dänemark) in einigen Jahren insgesamt in Norden auszustellen, sowohl im Teeuseum als auch Am Markt 33. Deshalb fordere er auch eine „Neuordnung“ des jetzigen Teemuseums. Mit der ausgesprochen Kündigung wolle er einen „Zugriff“ auf einzelne der dort untergebrachten Objekte aus seiner Familiensammlung behalten. Für einen späteren Zeitpunkt strebe er einen Kooperationsvertrag mit dem Heimatverein an“.31 Diese Aktion führt zur Abwahl von Herrn Jürgen Christian Oswald- von Diepholz aus dem Vorstand des Heimatvereins. Der Norder Heimatverein schickt ihm

25 die Familie Oswald-von Diepholz war nach Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz bereit ein Haus in der Westerstrasse für den Heimatverein zu erwerben

26 Oswald-von Diepholz, J.C., ‘Der Kauf wurde hintertrieben’, Ostfriesen Zeitung, den 20. März 1997

27 Oswald-von Diepholz, J.C., ‘Großzügiges Angebot’, Ostfriesischer Kurier, den 1. April 1997

28 Haddinga, J., ‘Norder Heimatverein weist Vorwürfe zurück’, Backer und Wucherpfennig antworten Oswald-von Diepholz – Neue Situation’, Ostfriesischer Kurier, den 5./6. April 1997

29 Teemuseum: Oswald nimmt Stellung, “Sammlung bleibt vorerst dort, wo sie ist”, Eigene Pläne für Norder Haus AM 33, Ostfriesischer Kurier, den 17. März 1998

30 Teemuseum: Oswald nimmt Stellung, “Sammlung bleibt vorerst dort, wo sie ist”, Eigene Pläne für Norder Haus AM 33, Ostfriesischer Kurier, den 17. März 1998

31 Teemuseum: Oswald nimmt Stellung, “Sammlung bleibt vorerst dort, wo sie ist”, Eigene Pläne für Norder Haus AM 33, Ostfriesischer Kurier, den 17. März 1998

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19 September 1998 einen Brief, worin er erklärt, das Teemuseum soll künftig nur noch

„Ostfriesisches Teemuseum“ heißen. Der Zusatz „mit Sammlung Oswald-von Diepholz“ entfällt damit.32 Die tatsächliche Zurückgabe erfolgt Anfang 1999.33

Damit ist der Streit noch nicht zu Ende. Aber zuerst eine andere Sache. 1994 veröffentlicht die Heimatforscherin Frau Gudrun Dekker-Schwichow im Dezember in ihrer Serie über Ubbo Emmius, dem ersten Rektor Magnificus der RuG, im Ostfriesland Magazin zum ersten Mal, dass das Haus AM 33 Ubbo Emmius gehört haben soll.34 Und hier kommen wir zu dem Grund, warum die RuG einen Auftrag für eine Diplomarbeit für das Haus AM 33 gegeben hat.

Am Ende der neunziger Jahren hört der Norder Arzt und gebürtige Niederländer Herr Dr. Frans Lecluse von dem Haus. Er bemüht sich darum, das Haus bei der Rijksuniversiteit Groningen bekannt zu machen. Ende 2000 fängt er zusammen mit Frau Gudrun Dekker-Schwichow an, Kontakte in Groningen zu knüpfen. Am 15. Februar 2001 stattet der Ubbo Emmius Fonds dann seinen ersten Besuchdem Haus AM 33 in Norden ab. Herr Frans Lecluse, Frau Gudrun Dekker- Schwichow und Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz, die sogenannte Initiativgruppe, drängen in einem Brief darauf, dass die Universität Schritte unternimmt, um das Haus für die Öffentlichkeit zu behalten. Es wird bereits erwähnt, dass der Eigentümer das Haus finanziell kaum noch tragen kann.35

Jetzt entwickelt sich etwas Neues. Obwohl die Rijksuniversiteit für sich keine führende Rolle sieht, diese Rolle soll aus der Bevölkerung von Norden selbst übernommen werden, bleibt sie interessiert an den Entwicklungen des Hauses. Abhängig von diesen Entwicklungen wird sie untersuchen, wie sie mittels Empfehlungen Hilfe bieten kann.36 Am 22. August 2001 statten Herr Frans Lecluse, Frau Fritsje Lecluse, Frau Gudrun Dekker-Schwichow und Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz dem Ubbo Emmius Fonds einen Gegenbesuch ab.37

Die Initiativgruppe erhält einen Brief von Herrn Prof. Dr. Geert Sanders, Leiter des Ubbo Emmius Fonds der Rijksuniversiteit Groningen. Er rät ihnen einen Betriebsplan aufzustellen in Bezug auf die Restaurierung, die Erhaltung und den Betrieb des Hauses. Er rät der Gruppe weiter eine Tragfläche bei relevanten Parteien zu suchen und ein Plan zum Sponsoring zu machen. Prominente Personen sollen dabei eine Vorreiterposition einnehmen.38

In November 2001 stattet das Kollegium der Rijksuniversiteit dem Haus AM 33 einen Besuch ab.39 Die Idee, mit Hilfe von diesem Haus Studenten in Ostfriesland zu werben wird zum ersten mal von Herrn Marius Kooijman, Mitglied des Kollegiums, geäussert. Die Universität sagt ihre moralische Unterstützung und eine begrenzte finanzielle Unterstützung zu. Ebenfalls sagt sie zu,

32 Sammler nimmt Sammlung aus Museum, Von Diepholz zieht Konsequenz aus geplanter Umbenennung des Norder Teemuseums, Ostfriesen Zeitung, keine Jahresangabe

33 Meyer, G.G., ‘Grundstein nach zehn Jahren zurück gegeben, Oswald-von Diepholz Geschirr geht an Eigentümer zurück’, den 7. Februar 1999

34 Ubbo Emmius als Rektor der Lateinschule in Norden, G. Dekker-Schwichow, Ostfriesland Magazin, Dezember 1994

35 Brief des Aktiecommittees Behoud van Ubbo Emmius-Huis Norden an Herren G. Sanders, F.R.H. Smit und H. Biemans, den 6. April 2001

36 Brief von G. Sanders an F. Lecluse, den 13. Juni 2001 anlässlich des Besuches vom Ubbo Emmius Fonds an Norden

37 Brief von F. Lecluse an G. van Donselaar, Ubbo Emmius Fonds, den 8. August 2001

38 Brief von G. Sanders an F. Lecluse, den 7. Oktober 2001

39 Müller-Gummels, R., ‘Ein Haus für Kontakte über die Grenze, Markt 33: deutsch-niederländische Begegnungsstätte?‘, Ostfriesischer Kurier, den 6. November 2001

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20 ein Machbarkeitsstudium zu dem Haus zu machen. Und sie schickt im September 2002 die Verfasserin dieser Arbeit nach Norden.

Es gibt neue Perspektiven für das Haus AM 33. Aber das heisst nicht, dass der alte Streit vorbei ist. Der Streit hat sich verhärtet. Die Vorwürfe von Herrn Jürgen Christian Oswald-Von Diepholz sindzum einen, dass das Teemuseum seinen Familienname bei bestimmten Gelegenheiten nicht geführt hat und seinen Namen nicht mehr führen will. Er wirft den Museum vor, dass die Arbeit seiner Mutter für das Museum nicht gewürdigt wird und dass bestimmte Teile der Sammlung nicht zurückgegeben oder verloren gegangen sind. Das Teemuseum wirft ihn vor, seine Vorstandsmitglieder zu beleidigen und ein eigenes Teemuseum gründen zu wollen.

Vielleicht haben Sie sich vorher schon gewundert, warum die Vorgeschichte so ausführig behandelt wurde. Das geschah deswegen, weil die Vorgeschichte auch heute noch einen großen Einfluss auf die Haltungen und Verhalten mehrerer Personen hat. Während dieser Diplomarbeit plant Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz noch immer, in dem Haus sein eigenes Teemuseum einzurichten, solange es keine andere Bestimmung gibt. Ein Schild mit Teekannen wurde am Haus aufgehängt, Plakate und Karten für dieses Museum wurden angefertigt und das Haus steht im Telefonbuch und Internet unter „Teemuseum Norden“. Dieses Verhalten wird in Norden nicht geschätzt. Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz aber kennzeichnet sich selbst als „einen Mann von Treue und Ehre“ und will, wie er es sagt, den Wunsch seiner Mutter zur Ende führen. Am 26. September 2002 schickt der Heimatverein Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz einen Brief dem eine Liste der noch vorgefundenen und ihm gehörigen Sammlungsgegenstände beiliegt.40 Sommer 2002 führen Mitglieder des Förderkreises des Ostfriesischen Teemuseums Gespräche mit Herr Jürgen Christian Oswald- von Diepholz über eine mögliche Überführung der Sammlung und des Hauses in einer Stiftung.

Diese Gespräche werden von beiden Seiten als konstruktiv bezeichnet, führten aber bisher nicht zu einem konkreten Endergebnis.41

Aus dem jüngsten Briefwechsel zwischen Bürgermeisterin Frau Barbara Schlag und Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz wird der letzte Stand der Dinge klar:

Der Eigentümer:

ist grundsätzlich bereit, das Haus für grenzüberschreitende Kulturprojekte zur Verfügung zu stellen.42

Setzt, dass auch der von ihm geförderten Trägerverein Teemuseum, im Moment Entscheidungsbefügter über das Haus AM 33, dazu grundsätzlich bereit ist, wenn zumindest teilweise seine satzungsgemässe Aufgabe erfüllt wird.

sieht es als seine Hauptaufgabe an, die Sammlung Oswald-von Diepholz, zumindest teilweise, unter diesem Namen in Norden zu zeigen.

ordnet alle andere Überlegungen dieser Maxime unter.

stellt das Haus nur zur Verfügung, wenn diese Hauptaufgabe erfüllt ist, entweder in dem Haus oder außerhalb.

kann auf die Bezeichnung „Tee“ für seine Sammlung nicht verzichten.

wird die Aufgabe, eine deutsch-niederländische Einrichtung in dem Haus einzurichten, wenn die vorher erwähnte Hauptaufgabe erfüllt ist, tatkräftig unterstützen.

40 Brief Heimatverein an Herr Jürgen Christian Oswald-von Diepholz, den 26. September 2002

41 Kurznotiz über das Gespräch anlässlich der Zusammenkunft der Herren Lütkehus, Oswald-von Diepholz, Voss und Thiele, den 17. Juli 2002

42 Brief J.C. Oswald-von Diepholz an B. Schlag, den 22. Februar 2003

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21 wird das Haus AM 33, die Sammlung Oswald-von Diepholz und „verschiedene Liegenschaften“ in einer Familienstiftung unterbringen.

möchte die Stiftung an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts treuhänderisch angliedern.

will diese Stiftung in Dänemark gründen und sie verpflichten, ein Teil der Sammlung in Norden auszustellen.

hat eine Kooperation zwischen dem Norder Museum mit Sammlung Oswald-von Diepholz und einem noch zu gründen Teemuseum in Kopenhagen, Dänemark vor.

sucht nicht zwingend einen Zweck für das Haus.

will das Haus nicht verkaufen.43

wartet die konkreten Vorstellungen und Vorschläge, wie das Haus AM 33 genutzt werden kann, ab.44

Die Stadt:

hat das Interesse, nur ein Teemuseum (das Ostfriesische Teemuseum) zu haben.45

will jetzt eine Entscheidung treffen, entweder um die Ideen für das Haus weiter mit Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz voranzutreiben, oder um die Ideen an anderer Stelle zu verwirklichen.46

Der Heimatverein:

hat kein Interesse an dem Haus.

empfindet den konkurrierenden Name als ausgesprochen störend.

will den Namen Oswald-von Diepholz im Teemuseum, an der Stelle der aus der Sammlung gezeigten Exponate, zeigen.

kann Freifrau Von Diepholz als Miturheberin des Teemuseums auf einer Texttafel im Museum vermerken.

bietet Herrn Jürgen Christian Oswald-von Diepholz die Möglichkeit an, seine Exponate im neu zu bauen Erweiterungsbau des Museums mitunterstellen zu können.47

2.3 Haus und Mann zusammen?

Die Entdeckung von Frau Gudrun Dekker-Schwichow wurde nicht ohne weiteres in Norden akzeptiert. Auch während dieser Diplomarbeit ist von verschiedenen Seiten an den Wahrheitsgehalt der Entdeckung gezweifelt. Dabei muss angemerkt werden, dass laut Frau Gudrun Dekker-Schwichow niemand von den Kritikern bei ihr die Beweisführung komplett eingesehen hat. Um mehr Klarheit in dieser Sache zu bekommen, ist das Staatsarchiv in Aurich gebeten worden ihre Beweisführung einem kritischen Durchblick zu unterwerfen, was auch geschehen ist.

Der Gedankengang hinter der Beweisführung von Frau Gudrun Dekker-Schwichow ist folgender:

Ubbo Emmius ist über seine reiche Frau in Besitz des Hauses gekommen. Als seine Frau stirbt, kann er es für ihren einzigen Sohn verwahren und bringt es in seine zweite Ehe ein. Als dann seinen Sohn aus der ersten Ehe stirbt, fällt das Haus an die Familie seiner Frau, die Tjabberns, zurück. Dort wird es weitervererbt, bis es von den Erben 1699 an die lutherischen Kirche verkauft wird. Die Beweisführung von Frau Gudrun Dekker-Schwichow, dass das Haus Ubbo Emmius gehört hat, basiert laut ihrer Aussage auf zwei Dokumenten, und zwei erstellte

43 Brief J.C. Oswald-von Diepholz an B. Schlag, den 10.Marz 2003

44 Brief J.C. Oswald-von Diepholz an B. Schlag, den 22. Februar 2003

45 Brief B. Schlag an J.C. Oswald-Von Diepholz, Anfang Februar 2003

46 Brief B. Schlag an J.C. Oswald-Von Diepholz, den 5. Marz 2003

47 Brief B. Schlag an J.C. Oswald-Von Diepholz, den Anfang Februar 2003

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22 Genealogien, die nach den von ihr vorgelegten Unterlagen nachvollziehbar sind, 48 und der Aussonderung der übrigen in Frage kommenden Gebäuden.49

Die folgenden Elementen sind Teil der Beweisführung. Auch die kritische Anmerkungen sind aufgenommen.

Der Heiratskontrakt von Ubbo Emmius und seiner zweiten Frau Margaretha van Bergen dokumentiert ein frei Haus an der Westseite des Norder Rathauses, das er in die Ehe einbringt. Der Heiratskontrakt sagt: “Demnach tyttlicke goederen anlangende bringet wolgedachter Ubbo an Greten sine L thokomende Ehefrouwe thor Bruytschatt nebens syn huyssgeraett voer eerst ein fry huyss tho Norden bi dat Raethuyss an der wester sytt gelegen.“50 Zur Ortsbestimmung sagt Frau Gretje Schreiber, dass das Haus Am Markt 34 in seinem Besitz gewesen sein konnte, da das Haus Am Markt 35, also direkt neben dem alten Rathaus, 1579 von dem Pächter des Weinhauses Everwien von Colln bewohnt wird. 51 In einer späteren Stellungnahme erwähnt sie, dass im Jahre 1753 in Ostfriesland die Hypothekenbücher eingeführt wurden. Erst in den Hypothekenbüchern erhielt jedes Haus zur besseren Übersicht eine Nummer. Vor 1753 wurden Häuser, Grundstücke usw. in Verträgen durch ihre Lage gekennzeichnet. Man nannte die Straße, die Nachbarn, die im Osten und Westen oder Norden und Süden an ein bestimmtes Objekt grenzten. Im vorliegenden Fall ist die Straße angegeben (Westseite des Marktes) und da das Rathaus ein öffentliches Gebäude war, das jeder kannte, genügte ein Nachbar, hier also das Rathaus.

Ein Ehevertrag wurde, damit er rechtskräftig war, von einem Beamten mit Rechtskenntnissen unterzeichnet sowie mit einer bestimmten Anzahl von Zeugen. Hier ging es um einen Besitz, der eventuell einmal vor Gericht eingefordert werden konnte, also musste das Objekt genau bezeichnet werden und im damaligen Sprachgebrauc Ende des 16. Jahrhunderts bezeichnete man es als „ein hüys tho Norden bi dat Rathuys an der wester sytt gelegen“.52 Frau Gudrun Dekker-Schwichow sagt dazu, dass das Haus Nr. 32 früher

„Hotel zum alten Rathaus“ hieß, obwohl es geografisch noch weiter vom Rathaus entfernt ist als das Haus AM 33.53 Frau Gudrun Dekker-Schwichow sagt, dass sie die Namen der Besitzer der anderen vier im Frage kommenden Häusern neben dem alten Rathaus an der Westseite des Marktplatzes nachliefern kann.54

Frau Gudrun Dekker-Schwichow interpretiert „voer erst“ wie vorläufig, so dass das Haus später noch an die Familie Tjabbern zurück fallen konnte, weil Herr Dr. Wolfgang Henninger laut Frau Gudrun Dekker-Schwichow behauptet, es konnte auch eine Reihenfolge angeben und deshalb zuerst heißen. Frau Gudrun Dekker-Schwichow weist darauf hin, dass in zwei Akten von 1576 und 1577 für die Andeutung einer Reihenfolge andere Begriffen benutzt werden, wie „thom ersten“ (zuerst).55

48 Absatz aus dem Brief von Dr. Henninger, Archivoberrat Staatsarchiv Aurich an G. Dekker-Schwichow, 22. Oktober 2002, gehörend zum Brief von G. Dekker-Schwichow an Dr. Henninger und Dr. Parisius vom 4. November 2002

49 Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, G. Dekker-Schwichow, Oktober 2002

50 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Anlage 1, Oktober 2002

51 Schreiber, G., Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, 1994, S. 93

52 Schreiber, G., Norden Am Markt 35, Haus des Ubbo Emmius, Januar 2003

53 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Oktober 2002

54 Brief von G. Dekker-Schwichow an Dr. Henninger und Dr. Parisius, den 4. November 2002

55 Brief von G. Dekker-Schwichow an Dr. Henninger und Dr. Parisius, den 4. November 2002

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23 Frau Gudrun Dekker-Schwichow interpretiert „fry huyss“ als „frei adeliges Haus“. Frau Gudrun Dekker-Schwichow sagt, dass der Aspekt „frei adelig“, die Hauser Nr. 32, 34 und 35 ausschließt, weil sie von ihrem Aufbau her nicht adelig frei sind (große Gesinde- und Kuchenkeller mit Kamin).56 In einem späteren Brief weist sie auf eine Akte hin, in der auch Schulbediensteten frei von Bezahlung von Wachtgelder gestellt wurden. Sie weist darauf hin, dass die anderen in Betracht kommenden Häusern zu der Zeit nicht frei waren.57 Frau Gretje Schreiber sagt, dass „ein fry hüyss“ nicht gleich zu setzen ist mit „adlig frei“. Adlig frei bedeutete weitere steuerliche Vergünstigungen, die in Ostfriesland nicht an die Person gebunden, sondern an Grund und Boden waren. Ein „fry hüyss“ zahlte zur damaligen Zeit keine Grundabgaben z.B. an die Kirche, oder an die gräfliche Rentei oder an eine Privatperson. Wenn es ein adlig freies Haus gewesen wäre, hätte im Ehevertrag und in die Hypothekenbücher unter „onera“ einen Hinweis gestanden. Die Hypothekenbücher der Westseite des Marktes sind verloren gegangen, also ist nicht mehr nachvollziehbar, was zu dem Haus dort angemerkt worden ist.58

Die Stammtafel der Familie Tjabbern gibt den Kern der Beweisführung von Frau Gudrun Dekker-Schwichow. Nach dem Tod von Ubbo Emmius Sohnes Emme(o), soll das Haus an die Tjabbern Familie zurück gefallen sein.59 Herr Dr. Wolfgang Henninger sagt dazu, dass keine rechtliche Notwendigkeit dafür bestand. Einen Verkauf hält er für logischer. Der Verkauf ist aber nicht nachweisbar. Um welches Haus es sich genau handelt, ist nicht belegbar.60 Aus dem Heiratskontrakt sagt Frau Gudrun Dekker-Schwichow, dass Ubbo Emmius das Haus vorläufig „voer eerst“ geerbt und es für seinen einzigen Sohn aus der ersten Ehe mit Theda Tjabbern, als des „voerkindes moderlicke goet“ verwaltet hat.61 Die Tjabbern Nachkommen, die das Haus geerbt haben sollen, die Kinder der Familien Ihering, Wiarda und Moda, haben am 2. März 1699 ein Haus an die Norder lutherische Kirche verkauft. Der Kontrakt von dem Verkauf stammt ausdem Jahr 1792.62 Das Haus, das verkauft wurde, war die Westerpastorei. Die Westerpastorei ist das heutige Haus AM 33.63 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine hundertprozentige Sicherheit in Sachen des Besitzes des Hauses AM 33 mit den heute bekannten Untersuchungsbefunden nicht gegeben werden kann.

2.4 Die Vorgeschichte und jetzt

Die kurzfristige Vorgeschichte ab 1991 beeinflusst die Möglichkeiten, was man heute mit dem Haus machen kann. Diese Vorgeschichte, sowohl der Streit mit dem Teemuseum, als auch der Streit darüber, ob das Haus tatsächlich Ubbo Emmius gehört hat, hat das Haus in Norden ein negatives Markenzeichen gegeben. Am prägensten für die heutige Situation, ist die

56 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Oktober 2002

57 Brief von G. Dekker-Schwichow an Dr. Henninger und Dr. Parisius, den 4. November 2002

58 Schreiber, G., Norden Am Markt 35, Haus des Ubbo Emmius, Januar 2003

59 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Anlage 3a, Oktober 2002

60 Absatz aus dem Brief von Dr. Henninger, Archivoberrat Staatsarchiv Aurich an G. Dekker-Schwichow, 22. Oktober 2002, gehörend zum Brief von G. Dekker-Schwichow an Dr. Henninger und Dr. Parisius, den 4. November 2002

61 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Anlage 1, Oktober 2002

62 Kopie des Kontraktes, Niedersächsisches Staatsarchiv, den 19. September 2002

63 Dekker-Schwichow, G., Beweise, dass Ubbo Emmius und seine 1. Ehefrau Theda Tjabbern das heutige Haus „AM 33“ in Besitz hatten, Anlage 4, G. Dekker-Schwichow, Oktober 2002

Referenties

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