• No results found

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568"

Copied!
312
0
0

Bezig met laden.... (Bekijk nu de volledige tekst)

Hele tekst

(1)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

bron

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568. Z.n., z.p. 1568

Zie voor verantwoording: http://www.dbnl.org/tekst/_ber007berl01_01/colofon.php

© 2015 dbnl

(2)

[1]

Ein new Liedtt

Zů wem sall ick gedenckenn hertz aller liebste mein,

gros ellendt, thůtt mich krencken, das ich nitt bei ir mag sein, Jch hab mich understandenn, mitt frembdenn wůnder schertz, So hastů mir umbfangenn,

mein gemůtt, unnd aůch mein hertz.

Feins lieb dů darfs nitt dencken, das ich will abbe laen,

Jch will vonn deinentt wegenn, Mein vatter vnnd můtter verlan, Des las mich feins lieb genesenn, das ich dir so traw will sein, thůn mir dein hertz aůffschliesenn, schleůs mich feins lieb darJnn.

Ess ist unnd wirtt mir nymmer kein, so lieb als dů mir bist,

kein falsche kleffer mich daran jrrett, die lieb gwaltig ist,

mit dir zůthůn vnnd zů lassenn, all was zů denn erhn gehoirtt, Jch bin vnnd pleib dein aigen, dein aigenn ganntz vnůerkertt.

Ein blomlein an der heidenn, mitt nhamenn vergis nitt mein, Las dir das blomlein wachsenn, woll jnn dem hertzenn dein, Ker dich an keinem Kleffer nitt, So pleibenn mir alle weg stehenn Las dir das blomlein wachsenn, so offt dein hertz begertt.

Jch wůnsch dir heimlichs leidenn, So fill als ich es hab,

So magstů mich nitt meidenn Jm Jar nitt einenn tag,

Dů můst dich selber erbarmen, Vnd

(3)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(4)

offt gedenckenn an mich, Schlus mich jn deinen armen erfrewe dich vnnd mich.

[2]

Ein annder

Ker weder glůck mitt freůdenn, vnnd jag vngefall vonn mir, gros vnglůck můß ich leidenn, ach gott das clag ich dir,

wann ich bedenck mein anfangck, mein glůck das hatt ein krebsganck, ker wieder glůck vnnd mags nitt lanck.

Mein hertz ist sehr bedrůbett, mein gemůtt das krenckett mich sehr, wiewoll ichs nitt hab verschůldett mein seckell ist mir wordenn leher, vůr wein vnnd beer geb ich mein geltt, darmitt mein geltt kompt jn die weltt,

der lieb gott weis wer das jair das glůck behellt.

Wer dar will bolenn vnnd brassenn, der fůll sein bůttell mit geltt

Die bolschafft reůmett eim die taschenn, sie machtt wie irs woll gefeltt,

Sie spricht mein bole far darhin, Der nar der hatt des geltes viell, er giltt mir was ich habenn will.

Halt dich zů deines gelichenn, so geschiett dir eben rechtt, Vnd nympstů eine reiche so můstů sein

(5)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(6)

Jr knecht

Sie sprichtt dů Nar verzerest das mein Stehe aůff laß jn dreiff aůß die schwein, vnnd was du hast, das ist mein.

Das leedtlein ist gesungenn, ieder man es nitt gefeltt,

vonn der bůlschafft ist ehr verdrůngenn Das machtt ehr hatt kein geltt,

sein hoůt zerhaůwenn, sein mantell nitt gůett, sein wambis is jme zerrissenn gar,

das ehr zů dem brůns megdlein nichtt komen darff.

[3]

Ein ander

Freůndtlicher artt dů hast mich hartt, mitt deiner lieb besessenn, Darůmb hab ich dich erwelett vor mich,

vnnd kan deiner nitt vergessenn, tag vnnd nacht,

hab ich kein raw,

deine hůlde zů erwerbenn, Jn erhe dein,

will ich eigenn sein,

vnnd sall ich darůmb sterbenn.

Jst das dein will, Jn aller still,

salstů es mich lassenn wissenn, So sall mein hertz,

ohn allenn schertz, altzeitt dir sein geflissenn, glaůb mir fůrwar

ohn alles gefar, aůß deinem můndt, můß werdenn khůntt, salst dů frolich machen.

Sůlches vůrbedachtt, iß woll bethrachtt, stůndtt

(7)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(8)

mir woll zů bedenckenn,

hett mir sulches einer vorhin gesagtt, ich hett geachtt

vůr schertz vnnd aůch vůr schwencken, Jst gutt dein will,

den haltt gar still,

vnnd will den vonn mir nitt wendenn, Jn diesem fall,

las vns einmall,

sulches werdenn folendenn.

[4]

Ein annders

Ein frůndtlich aůgenn winckenn, brengtt lůst meins hertzenn beger, Wann ich an die liebste gedenckenn, wie gern das ich bei jr wehr, Sie hefft ein frůndtlich wesenn, das anders nitt wesenn mag, Jch hab sie aůssverliesenn, ach mochtt ich bei jr wesenn, sie gefeltt mir wie lenger wie bas.

Wie schwar feltt mir mein leiden, das ich von der liebster můß sein, Boůen allen die dar liebenn, soll sie die liebste sein, Vmbfangen vnnd vmbringenn, hatt sie das hertze mein, Jn meines hertzen grunde, rast sie zů aller stůnde, wie mochtt mir besser gesein.

Achtt nitt die falschenn zůngenn, nitt mehr

(9)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(10)

als ich thun en mag,

Las mich der frůndtschafft genesenn Schons lieb vnnd nitt verzagh, All sein mir zwey gescheidenn, So stell dein gedanckenn zů mir, All fahr ich vber gen heidenn, Stetz will ich nach dir beidenn, Desgleichenn thůe wiedder zů mir.

[5]

Ein anders

Nach willenn dein, ich mich dir allein,

Jn trewenn thů erzeigenn :/:

Fůr all aůff erdt bistů mir werdt,

vnnd gib mich dir zů eigen, Gantz jn dein pflichtt, der zůůersichtt,

Las dir mein dienst gefallenn, glaůb mir fůrwar,

Jn frawenn schar, liebstů mir ob Jn allenn.

Bei deiner gestaltt, wůnsch ich offt baldt, Zů sein jn lieb vnnd erhen :/:

Da hett mein hertz, freůdt lůst vnnd schertz,

recht lieb vnnd trew zů merhenn, On all verzick,

hilff rath vnd schick, bedarffstů nichtz bedarffenn, Vnnd das das glůck kem, das ich dich nem,

wůrdt sein bei mir verborgenn.

Lebenn bei dir, er alzeitt mir, fůr alle

(11)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(12)

freůndt aůff erdenn, Beger offt der stůndt, darjnnen dir kůndt,

meins hertzen geheim mocht werdenn, Dan ietz vnnd ehe

nach dem a.b.c.

liebt mir der bůchstab zů thragenn, Denn dein leib sach,

vnnd daraůff sprach

eß wůrdt baldtt vierhe schlagenn.

Wie offt aůff mich, feltt neidt vnnd haß,

dennoch kan ich mich tůckenn, Wens regenn wehr,

so wůrdt ich nas,

das ich also pleib thrůckenn, mircks woll vnnd schweig, můß haben scheir,

biß ich bas kom aůß sorgenn, ich schencks nitt gar, wiewoll ich zwar,

die schůldt ein weill moß borgen.

Neidiger stich der leidt ich fill,

mitt vntrew woll gespickett :/:

als wen beim tag aůßfliegenn will,

ein eůll sie baldt erblickett Der fogell stůtz,

so ist ehr nůtz,

nitt grosser den zů fliegenn, sůnst wirdt den hůpfft vnnd dortt gerůist,

glůck mags woll besser fůegen.

Allso geschicht mir mannichmall,

gleich wie armenn eůlenn, wen sichs begibtt

Jn gleichn fall,

das aůsfliegenn bei weilenn, můss leidenn vill,

nidiger stich ohn zill, von mannicherlei gefugell, forchtt kein so gar, als

(13)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(14)

denn adeler,

der zůreist mir meine flugell.

Vnnd machttt das ich nitt kan,

mich jn der hoch aůffschwingenn, wiewoll ich jm

kein leidt hab than,

thůtt ehr mich doch fast zwingenn, floch hoch ob mir,

ich hoff gar schier,

wirdt ehr sich zů mir lendenn, vnnd mich als dann,

dem ich gůetz gann,

Jn sein gůnst widder nhemen.

Dann ich bin ie, nitt Eůlen geschlechtt, das alle vogell neidenn, Sunnder frůmb, schleichtt vnnd ohn gepeichtt,

Mein hertz als arges meidett, tregtt wienig fůr,

als ich woll spůer,

wer nitt kan gelerntt versetzenn Vnnd dann allein

nichtz denn frůmb sein,

thů[n]tt hern jetz lichtt schertzenn.

Dar ich gerne wer vnnd nitt en moitt,

Dar wer mir ein getrewer botte gůitt.

(15)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(16)

[6]

Ein annder Jm thon Wach aůff mein hortt

Jn drůck vnnd schmertz, mein Junges hertz,

wirtt nhu ohn schuldtt geqůeltt, das thůitt allein,

die trewe mein,

so vast aůff dich gestellet, Jn rechter liebt,

vnnd anders nitt,

hab ich dich hertzlieb erwelett.

Dein ehr vnnd zůchtt, gar woll versůchtt,

darzů dein freůndtlichs wesenn, hantt mich verstricktt

Jm aůgenblick,

das ich nitt mochtt genesenn, Dů hets dann dich,

zů mir verplichtt,

vnnd ganntz jn lieb ergebenn, Ob sei nů wirdtt,

důrch kleffers gefertt arßlig vonn mir sich kerenn, Vnnd sich ergeb

jn frembde lieb,

es kůndtt jr nemantz werenn, es ist mein schůldtt,

ich drag gedůldtt,

vnnd drag heimlich groß leidenn.

Der trawe mein, mogt keinenn schein, bei dir hertzlieb erhaltenn, vnnd was ich saght, wardtt als verdacht,

die liebde woltt sich spaltenn, Das důrch argwonn,

liebde soltt zergan,

es bethrůbt mich von hertzen.

Jch klag vnnd rew, mein liebt

soll gantz vnd gar verloren sein, vnnd gleub das schonn

mein glůck mein haab sthen vergessenn

kann mir kein trost ermessenn,

(17)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(18)

Eß thůtt mir antt, das vnerkantt

soll werdenn mein getrewer will, denn ich jn still,

vor andern dir erzeige, keiner sich mehe so eigenn ergebenn hatt, mitt sulchem fleiß

es wirdtt kein rap von baden weis.

Vnd ob ich wehr vil falscher mehr,

vnnd vngetrewer als Judas was, so mein ich das

es mogtt nitt vbeler werdenn, gelontt aůff dieser erdenn, Jch hoff der zeitt

folg schier hernach,

vntrew threibtt seinem hernn nach.

[7]

Ein annders

Reich gott wie sall ich clagenn, wie sall ich clagenn mein nott, mein hertt is mir důrchstochenn verwůndt all jn denn thott,

mitt bernender liebdenn vmbfangenn gleich einenn gronenn zwich mitt lofferenn is sei vmbfangenn al jn des Meies titt.

Jůnckfraw wiltt hiran dencken vnnd betrachtenn die redenn woll, Vnnd wiltt von my nitt wenckenn, dweill ich das lebenn hab, Gy seitt allein vnnd anders kein die ich hab jn meinem syn, vnnd latt v nitt berouwenn

(19)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(20)

v eigenn so will sein.

Ein baům der moß verdorrenn, der keine wortzell hett, Die lieb die moß versaůren die nitt jntt herte gahett, Die wortzell die iß gewachsenn, all durch das herte mein, vnnd die sie daraůß will habenn, der benemett das lebenn mein.

Hyr bei will ich es lassenn pleibenn, dar ich vmb gebedenn hab,

Jch en will vonn dir nitt wickenn, dweill ich das lebenn hab, so lang als ich sein aůff erdenn, so seitt jr mein hochste gůett, Thůitt jr mir desgleichenn, so scheidt vnns beide der thott.

[8]

Ein anders

Jch weis mir ein blomgenn, es statt ahn groner heidenn, es statt jn somer jochtt, Gott will die liebste geleidenn, es ist jn jrem mogentt, Eß ist so jůnck vonn jaren, Gott der will sei gesparenn, Sei ist gantz Amoreus.

Wo mag sei sein die allerliebste mein, mitt jrem rotter můndt,

wan ich an sei gedenck, an ir clar ansehenn, So verwandeltt

(21)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(22)

sich mein blott,

vnnd alle meine natůren, mochtt sei mir eins gebůrenn, Jch kůir fůr jr kein gůitt.

Princeliche princesse

nach euch statt all mein verlangenn, willett mich nitt abgahenn

vnnd bitten eůch fůr all schonn jůnckfrawenn, Die liebde is sehr groß,

mach ich kein trost erwerbenn, vonn row so moss ich sterbenn, vnnd traůren zů der thott.

[Spreuk]

Dem ich mein lebenn hab gebenn, Der lest mich jn traůrenn leben, Wo kůmpt das ehr mich tothen mag, Der mir das leben nitt engab?

[9]

Ein annders

Mein syn hab ich an ir gelechtt, sei ist gantz woll gebildett, Jn thůgtenn ist ihr hertz gewrachtt, wie all jr wesenn vermeldett, wie ein Robin,

Jn golde fyn,

můchtt ihr můndtlein růrenn, so wehr mein jůnges hertz důrch all leidenn vnnd schmertz Jn irer liebdenn woltt ich sterbenn.

Jch mach ir hertz, eim Dyamantt wol

(23)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(24)

geligenn,

auff erdenn iß kein man,

der das boxblůitt magh enthwigenn, Mochtt idt sůnder den thott, meins hertzen bloitt gnade ahn ihr erlangenn, so wer mein jůnges hertz,

sunder all drůck leidenn vnnd schmertz nach ihr so dragh ich verlangenn.

Van natůrenn thragtt sei ein siegelstein, vonn Sůidenn Westen vnnd Nordenn, Der hatt sei jn erhenn jn,

sei will mich werlich mordenn, helff gluck vnnd rath,

meiner nitt verlatt,

viell sůchtenn will mich verderbenn, So wehr mein jůnges hertz

důrch all leidenn vnnd schmertz, jn jrer liebdenn nicht magh sterbenn.

[Spreuk]

Kein lieber ich boger

Vnnd wehr ich all weltt der weltt ein her.

[10]

Ein annders

Hertzlich thůitt mich erfrewenn, die frůndtliche sommer zeitt, all mein geblůit verneůwen, der Mey vill wollůst gib,

der Lerch thůitt sich erschwingenn, mitt erhem

(25)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(26)

hellenn schall,

frolig die Fogell singenn vůr dies die nachtegall.

Der kůckůck mitt seinem schreien magh froligh jedermann,

Des abentz an dem Reien die mägdlein woll gethan, Spatzerenn zů dem brůnnenn, pflechtt man zů diser zeitt

all wellt fůilhtt freůide vnnd wůnne mitt ereisen weitt.

Es gronett jn dem walde, die blomlein blůen fein, die roßlein aůff dem felde, von farbenn mannicherlei, ein blomlein steitt jn dem gartenn, Die heist vergiß nitt mein, Das edell kraůtt weghwarthenn maghtt gůtten aůgen schein.

Ein kraůtt wegst jn der Auwe, heischtt wolgemůett,

liebett sehr den schonen jůnckfrawenn, darzů hollander bloett,

die weiss vnnd rothenn rosenn, haltt man jn grosser achtt, groß geltt daraůss gelosenn,

schon krentzelein man daraůß machtt.

Das kraůtt je lenger ye lieber, an mannichem ende blůett, brengtt offt ein heimlich feber, der sich darfůr nitt hůitt

(27)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(28)

Jch habens woll vernhommen, was dies kraůtt vermag,

doch kan man dem vorkommenn, wer weiß liebs brůchtt all tagh.

Des morgens jn dem daůwe, die megdlein grasenn gahenn, gar lieblich sie anschaůwenn, die blůmlein die dar stann, daraůß sie krentzlein machenn, vnnd schencken jrem schatz, denn sie freůndtlich anschauwenn vnnd gebenn jm einenn schmatz.

Darůmb lob ich denn Sommer, Darzů denn Meyen guitt, der wendett vns allen kůmmer vnnd brengtt vnnß fiele freůdt, Der zeitt will ich geniesenn, dweill ich pfenningk hab, vnnd dem das thůitt verdriessen, der fall die stiegenn ab.

[11]

Ein annders

Cleglich so hab ich mich, gantz aůsserweltt, die mirs gefellt,

boůenn allenn Jůnffrawenn schone, al sei ist,

zů aller frist,

mein trost vnnd heill, vorthan kein fill,

der důghden drag sei ein kronn.

(29)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(30)

Sagenn vnůerzagtt, ich habens gewagtt, vnd sagens dar bei, ich will sei nitt verlassenn, ich weiss das auch, vnnd zweiffell nitt, eß wehr ihr leidt, zu aller zeitt,

das sei nitt thutt dermassenn.

Biß ichs ergreiff, nitt affen weich, es kůmpt die zeitt vonn hir nitt weitt,

die vnnß sall freůde brengenn, alsůs nu thůitt,

seitt wolgemůitt, vnnd last eůch kein leidt, von eweren liebde dringen.

Vonn eůch will ich, nitt keren mich, alzeitt soltt ihr gefallen mir,

vnnd sein die liebste aůff erdenn, Jch hab es gesachtt

vnnd woll bedachtt,

Das keiner ist aůff erdenn nichtt, die mir magh lieber werden.

Was eůch lieb ist, zů aller frist, Das gelobett my, ich sagens frei,

vnnd wiltz nitt wederstrebenn, dan volbringen das,

ohn wederlaß,

mitt dem dienste mein, wiewoll ehr ist klein, Jn allem meynem leben.

Jrem her irhem her, vnnd all geser, So bitt ich das mich nitt verbaß, Sonder thuitt

(31)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(32)

meiner stetz gedencken, Weß ich thůn kan, will ich nitt lan, So will ich ietz, zu dieser frist,

eůch dieß liedlein thůn schenkenn.

[Spreuk]

Was batt hoffen sůnder trost dem der seldenn wirtt verlost.

[12]

Ein annders

All mein gedenck, ker ich vnnd wendt, nach einer zartt is sůůerlich, wan ich sei angesehenn so erfrewett sei mich, jn stettig boger, sie liebett mir sehr.

Jch sůchtt vnnd tracht, bei tag vnnd nachtt,

das ich nitt stetz bei jr mag sein, Sei ligtt mir jn dem Syn, stetz wor ich bin, noch ist bei jr,

all meins herzen boger.

Dů důsentt schon, dů hochste kron,

dů hast mein hertz jn deiner gwaltt, dein diener will ich sein,

zartt schonste mein,

dweill ich habenn das leben mein.

O wee vnnd wach, der schwarer clagh,

daß ich moß meidenn ihr můndlein roth, nů schwigh, leidt vnnd meidt,

verbeidtt

(33)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(34)

der zeitt, jn stattiger hůitt, mein will ist gůitt.

[Spreuk]

Verlangen hatt vmbfangenn mich Drůmb so bin ich seldenn frolich

[13]

Ein annders

Hertzlicher trost aůff erdenn, verlangen dů thůst mir wee, des will ich verdrossenn werdenn, kein freůdt hab ich nitt mehr, Seint das ich bin gescheidenn, von ewern braůn aůglein klair Das brengtt mir groß ellendt, hatt mich verbrandt so gar.

Kein tag kann ich vergessenn, hertz lieb derselbiger stůndt, mitt lůst bin ich besessenn, das thůitt dein roter můndt,

mitt seinem freůndtlichenn lachenn, vnnd gibtt mir so mannichenn kůiß, das thůitt mir freůdenn magen, mein hertz thůitt schreienn wafenn, als ich dich seicher meintt.

Das mir gott gebe glůcke

vnnd geschehe mir nach meines hertzenn lůist, das ich dich mochttt kůssenn,

vnnd drůckenn dich an mein brůist, damitt ich wůrdtt

(35)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(36)

vergessen

der schwarlicher nott,

mein traůrenn iß vnůe[r] messenn, ich kan deiner nitt vergessenn,

hirmitt so bewar dich gott aůß aller nott.

[Spreuk]

Sůnder arch is mein spill Mallich klaff was ehr will.

[14]

Ein annders

Zartt schone fraw, gedenck vnnd schaw, wie mich dein lieb, jn stettiger yeb,

hertzlichenn sehr thůitt krenckenn :/:

Kein row hab ich so lang als mich, dein eůglein fein, mitt lichttem schein,

gegenn mich frůndtlich thůn wenckenn, Die habenn mich

so hertzelich

mitt deiner liebt besessenn, darůmb schaw ahn, waß ich dir gan,

dein kan ich nitt vergessenn.

Dein roter můndt, zů aller stůndt, mich sehr anfichtt, mein hertz das dichtt taglich mit dir zů schertzenn, Fůrwar glaůb mir,

Freůndtliche zir, das dů fůr all, jn diesem thall,

mir liebest jn meinem hertzenn, Kerweider schertz,

begertt mein hertz

jn freůden, vnnd lust taglichenn, dů aller schonstes bildtt, so thůgentlich vnnd

(37)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(38)

mildtt,

vonn dir will ich nytt weichenn.

Hertzlieb ich sprich, dein traw nitt brich, ahn mir mitt gwaltt, ihn sulcher gestaltt,

groß zuchtt wirtt dir zugemessenn, Aůch schon vnnd werdtt,

mitt weiß vnnd geberdtt, hastů das lob

Jn sulcher prob,

an dir ist nichtz vergessenn, Wiewoll du hast

mich hartt vnnd fast, so hertzelich gefanngenn, all weill vnnd stundt, aůß hertzenn grůndt,

nach dir hab ich groß verlangenn.

[Spreuk]

Wolstů sein sähelich, So můstů sein gedůldigh

Vnnd vertraůwen allein aůff Gott, Vnnd haltenn sein gebott

Ehr gedenckt sůnder verges Vnd kůmpts zů seiner zeitt gewiß.

[15]

Ein anders

Nůn hab ich all mein tagh gehortt, wie scheidenn sei ein so schwere pin, so hatt eß mir noch nehe gebůrtt, das ichs mochtt ynnen wordenn sein, dan nů allein,

so ich die rein, vnnd aller

(39)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(40)

schonste aůff erdenn, moß lassenn stann, vnnd sall nitt han,

van jr all waß mein hertz bogertt.

Mein hertz bogert nitt anders mehr, dan was zv freůden vnnd ehrn zimptt, woltt glůck soltt wieder kerenn, das ich mehr hortt die Engels stim, Jn einem haůß

zům finster aůß,

machtt mir mein hertz erbrennenn, mitt grossem prachtt,

die liebde die machtt, das ichs nitt kan besinnen.

Mitt freudenn steich ich auff das tagh, dar bei der allerschonster haůß, dar richtt sei mir zů thausentt fach, jr hendlein weiß

zům finster aůß,

das brachtt meinem hertz gar grossenn schmertz, das ich so baldtt můst wieder ab, offt sach ich vmb vnnd wieder ůmb, hatt freůdt vnnd leidt, ich armer Knab.

[16]

Ein anders

Och scheidenn dů brenges mir schwer vnnd machs mich gantz traůrentlich, das ich nů sall vonn der

die offt erfrewett mich,

mitt liefftenn vnnd aůch mitt schmertzenn, hatt

(41)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(42)

sie mir mein hertz bewartt,

erst werdtt ich kranck vonn hertzenn, so ich gedenck der hinnefartt.

Vnfall důrch seinenn neidtt, hatt sennelich clag erdachtt vnndf aůch důrch taglich zeitt das scheidenn wirtt volbrachtt, dardůrch ich han groß leiden, vnnd iß langkwiligh mir, das ich die zartt můß meidenn, hilff glůck das clag ich dir.

Kom mir mitt trost zů steůr, bedenck deß scheidens endtt, vill kůrtzwill ist mir theůr, so ich vonn hinnenn scheidtt, doch pleibtt das hertz bei dir, glůck schaff die zeit mitt freůdenn, hilff vnnß zvsamenn schier.

[Spreuk]

Die zeitt is beidens werdtt Der krichtt was ehr bogertt.

[17]

Ein annders

Singe ich nitt woll, das ist mir leidt, von hertzen thette ichs gerne,

vnnd wer nach meinenn singenn nitt en fragtt, der mag es woll entberenn,

Das magtt allein, mein arm gesang, darzů mein bose schalle,

mein wiese

(43)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(44)

iß nemantz zů danck,

vnnd thůitt mir well gefallenn.

Nochtans will ich einen gůetten modtt han, Vmb nemantt will ich dieß lassen,

Mein narren will mir nitt vergahenn, ich dreibes jn rechter massenn, nůn wie die heist, ich achtz nitt vill ich schriůe mir gar vnůerborgenn, das is allein mein alte gesetz, vor mir darff nemantt sorgenn.

Och sorgenn thůitt meinem heůffte wee vnnd krenckt mir mein gemůtt,

nhůn traůrenn will ich farhenn lan, vnnd grundenn zů der rechter massenn, dans nemantz en radett vnnd mir gesellet, das mag man mir woll gůnnen,

darmitt fartt mir all mein traůren daher, ich singe gern wan ichs kůnne.

[18]

Ein annders

Frisch vnůersagtt, hab ichs gewagtt,

Jn rechter lieb vnnd trewen, Heell sei sich fast zů jeder zeitt, es sůltt ir nymmer geraůwenn, Jch wollt allein

Jr eigenn sein,

Nů gedenckt sei darann, Wiewoll sie kan, Mitt falschenn schein, mich armer bedregenn so fein.

Es were woll rechtt, wan sie es bedachtt, vnnd

(45)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(46)

mich jn treůwenn meinthe, Vnnd vnß alzeitt

Jn lieb vnnd leidt,

Jn sachenn groß vnnd kleinenn, Verdragenn vnß woll,

wie pillich sein soll, Eß důnckt aber mich, das verkerett sich,

Sie ein meintt eß nitt gůett, Deß hab ich einenn freienn mott.

Jch hoff aber gar vnnd weiß fůrwar, Eß kan nitt lang gedůrenn, Rellett sie dan mich des leidden ich,

ich wils jr woll aůßlaůren Allein kan gott,

verkerenn irhen spott, das wirtt ehr thůnn, mitt rechtem lohenn, vnd grossem schmertz,

Gott schendt jr falschn hertzenn.

[19]

Ein annder

Jm thon, Hertz einigs lieb mich nitt betrůbtt.

Mann singtt vonn scheidens hartenn wehe, das clag ich armer gesell vill mehe, dan jemantt schreibenn, dichtenn kan, wie dan ein man

mitt lieb behafft, důrch jre krafft verzerett.

Richt darzů Jůnckfrewlein fein, das ich stetz pleib jm hertzenn dein, darmitt ich nitt důrch traůren groß, ohn vnderlaß,

vber alle maß,

verderb mein jůnges leben.

Ach einichs ein gedenck doch mein,

Vnnd laß mich sein den lebstenn dein, Dů weist

(47)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(48)

doch woll, wie es sein soll, das rechte lieb, die ich ietz dreib, dein allein beger zů erhn.

Bewhar dich gott, mein edle kron, mitt bethrůbten gemůett můß ich darůon, Gott geb vnnß beid glůck heill vnnd fridtt, das unnser will, besthehe jnn still,

Nůn sprich vonn hertzenn Amen.

[20]

Ein annders

Jch habs gewagtt, frisch vnerzagtt,

Jn rechter liebdenn vnnd traůwenn, darůmb halt fast,

wie dů mir hast zugesagtt, es wirdt dich nymmer reůwenn allein will ich

dein eigenn sein, daraůff sei bedachtt, vnnd woll betrachtt, das ich woll sein, der aller liebster dein.

Es ist gar fein,

who zwei bei den andern sein, die sich gar trewlich meinnenn, die sich altzeitt

Jn lieb vnnd leidt,

Jn sachenn groß vnnd kleine, betrachtenn woll,

wie es sein soll, gedenck daran, Laß nit darůan, ich meins gar gůett, des weiß dů woll.

Darůmb ich zwar, versehe mich gar,

dů wirst mich nitt verlassenn, Herwidder ich

(49)

brengenn vonn dir, gelůbeß

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(50)

mir,

vnnd annders kein machtt, Ade feins lieb zů gůtter nachtt.

[Spreuk]

Die zeitt is beidens werdtt Der krichtt was ehr bogertt.

Och was mos ehr leidenn

Der ein lieb hatt vnnd můs sei meiden.

[21]

Ein annder

Jch schall mein hornn, Jn jamers thon, mein freůdtt iß gantz verschwondenn, Jch hans geiachtt ohn vnderlan, es leůfft noch fůr denn hůndenn, ein edeles wildtt jn seiner gewaltt als ich hab aůsserkorenn, es schrencktt fůr mir als ich es spůer,

mein fleiß ist gantz verlorenn.

Varhin gůitt wildtt, Jn wildes lůst ich will dich nitt mehr sprecken, zu jagenn dein snehe weise borst, ein ander sall dich weckenn,

vnnd yagenn frei mitt hůndes geschrey, den des nitt machs ertraůwenn, haldtt dich jn der hůhte mein,

Ade mitt leidtt scheidenn ich vonn hindenn.

Ken edler wildtt ich jagenn kan des mos ich dick entgeltenn,

noch hallt ich mich stetz aůff Jegers bann, wiewoll mein glůck kompt seldenn macht mir nitt bůrenn,

das hoge wiltt schaw, so laß ich mir genogenn, mitt hasen fleiß,

nichtt mehr ich heisch, das kan mich nitt bedrogenn.

(51)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(52)

[22]

Ein annders

Vonn edler artt, ein frewlein zartt, bistů ein kron, der ich mich han, ergebenn gar, gleub mir fůrwar, das hertz jn mir, krencktt sich zů dir, darůmb bitt ich, aůff deine ehr, hilff mir zů dir,

ich hab nitt trostes mehr.

Wie ich jm thůe, hab ich kein r[e]w, nach deiner gestaltt, die mich mitt gewaldtt, gefangenn hatt, hertz lieb gib rath, vnnd das ich mich zů dir versprig, anders ich jn,

ander hoffnůng foernim,

hertzlieb setz mir ein guedigs zill.

Wantt dů die bist, nach der ich list, nitt braůchenn soll, das weistů woll, ahn allenn schertz will dir mein hertz, Jn trewen sein, darůmb ich dir, kein stůndt jm tag, vor leidtt vnnd clag,

aůß rechter lieffdenn vergessenn magh.

[Spreuk]

Hern gůnst vnnd Aprils Wetter, Junckfrawen loff vnnd rosen bletter Kartenn vnnd wůrpell spill, verlauffenn sich dick vnnd vill.

(53)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(54)

[23]

Ein annders

Ker widder glůck mitt freudenn, Vnnd iag all vnfall vonn mir, mein schons lieb moß ich hab aůch groß boger, zů dienenn dir,

vor all auff erdt, wie woll dů bist, einem andernn beschertt,

dardůrch wirtt mir mein hertz beschwertt.

Mein hertzs hatt grůß verlangenn, die zeitt so mannichfaltt,

ach gott mochtt ich erlangenn, das ich ir freůndtlich gestaltt, mochtt sehenn an ein kleine zeitt,

aůff erdenn, mir nichtt mehr freůdenn wůrtt, wo sie mir ietzůndtt hilfft aůß dem leidt.

Ob dů bist hartt verstrickett, das las nitt schadenn mir, wehr weiß ob es sich schickett, das hertzlieb bei dir mochtt sein, vnd dir keinenn schadenn en brechtt, mir hertzigs A. nů thůe mir rechtt, fůr dir mich nichtz erfrewenn mochtt.

[Spreuk]

Lieb haben ist ein fein sytt Geltt außgebenn hab die reitt,

Das Jůnckfrawlein ist nitt ehrn werdtt, Die geltt vonn irhem bolen begertt.

(55)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(56)

[24]

Ein annders

Jch weiß mir ein fein brůnsmegdelein, hat mir mein hertz besessenn :/:

Eß kan mir ein kaůserlein maůserlein sein, ich kan ir nichtt vergessenn

Sie gefellt mir aůß der massenn woll, Jr weis vnnd gebertt,

is goldes werdtt,

es steitt ir woll, als was, sei thůen soll.

Sei hatt mir heimlich zůgesacht, Sie woll mir Bolin wesenn,

Hatt mir mein jůnges hertz erfrewett, meins kommers bin ich genesenn, vnglůck verganck mitt sůlchem lůst, das pleib rechtt,

so iß es schlechtt,

mein freůdt is anders gar vmb sůnst.

Freůndtlichs hertz mein aůßerweltt, Hatt dich nach meinem worthenn, Mein hertz hatt sich dir gesellt, Vnnd bringtt an allen ortenn, Das sach ich dir,

aůß hertzenn gir, schrei ich zů dir, mein hochste zir,

schons lieb setz mir ein gnedigs zill.

[25]

Ein annder

Hett ich siebenn wůnschenn jn meiner

(57)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(58)

gwaltt,

hann ich recht oder hab ich vnrecht,

So woldt ich wůnschenn werdenn nimmer altt, Sagtt mir hab ich rechtt, oder hab ich vnrechtt?

Die ander wůnsch die sall sein, hab ich vnrechtt oder hab ich recht, das nymmer sehell soll khomenn jn pein, Sacht mir hab ich vnrechtt?

Die dritte wůnsche die is also, hab ich vnrechtt,

Nemantz schuldig, altzeitt geltes genoch, Sagtt mir hab ich vnrechtt, oder

Die vierte wůnsch die sall sein, hab ich vnrechtt,

Altzeitt frolich bei hůbschenn Junckfrawenn sein, Sagtt mir hab vnrecht, oder,

Die fůnffte wůnsch die is also, hab ich vnrecht,

Nimmer traůrich altzeitt fro, Sagtt mir hab ich vnrechtt, oder, Die sechste wůnsche die sall sein hab ich vnrecht,

fridlich bei sein frůndekin, vnnd ich bei der mein, Sagtt mir hab ich rechtt, oder,

Die sebende wůnsch der ist die best, hab ich vnrechtt,

Das nymmer kleffer irgens ab en wůst, Sagtt mir hab ich vnrechtt oder hab ich rechtt?

(59)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(60)

[26]

Ein annder

Mitt kůmmer schwer, haltt mich gantz sehr, gros vnglůck vmbgebenn, was ich begin,

brengtt klein gewinn,

vnnd thůitt mir alles wiederstriebenn, Eß mir vergebs,

rechtt wie der krebs, Eß hatt keinen sein, wor ich wendtt hin,

mich wůndertt das ich frolich bin.

Wem ich vertraw, vnnd fast off baw,

Jn nothenn mich daraůff zů verlassenn, Die seindt so geschwintt,

als ich befindtt,

vill vntrew uber die massenn, mein vnschuldtt

mitt schmertz vnnd mitt gedůltt, Es kůmpt die zeitt,

die mir freůde ja freůde gibtt, wer weiß vor mir glůck noch leitt.

Eß hatt die zeitt,

woll er so sehr geschneitt darnach so schein die Sůnne, daraůff ich achtenn will, glůck kann woll wieder kerenn, ob ich jetzůnder jn vngefall sitz, was lichtt daran,

die mirs vergahenn,

der moß die noth vnnd far woll selber stahenn, darzů seint feltens liden han.

(61)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(62)

[27]

Ein annder

O falsches hertz, o rotter můndt, wie hastů mich bedrogenn, dů sagtt ich soltt der liebste sein, dů hast mir vorgelogen.

Das iß der falscher Kleffer schůldt, so hoch an gener zynnenn,

die hab mir meinenn falckenn verfortt, ehr is geflogenn von hinnen.

Vnnd das er mir entflogenn is, des bin ich sehr erschreckett, Die schell hatt jren klanck verlorn, ich kans nitt wiedder lockenn.

Des abentz als ich bei sei kam, bei jre schmale seittenn,

das schloß sei mich jn ir armlein blanck, darmitt far ich vonn hinnenn.

[Spreuk]

Grossenn hernn vnnd schonen Frawenn

Sall man woll dienenn vnnd wienig vertrawenn.

(63)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(64)

[28]

Ein annder

Rosina war was dein gestaltt, bei koningh Paris lebenn ,

do ehr hatt den apffell jn seiner gewallt, der schonster soltt ehr gebenn,

fůrwair geleub mir, ich hett dich Paris gesein, Venus wehr nitt begabt darmitt,

der preiß wehr dir gegeben.

Hatt ich Virgilius bekantt dweill ehr dachtt zů schreibenn von Helena auß dem Grekenn landtt, Jr zierthe ob allenn weiben,

So hett ehr dir vill mehr dan Jr,

die schonde zů gemessenn, mitt der dů hast,

mich hartt vnnd fast, leibhabentlich besessenn.

Jch weiß hett Pontiůs bei seiner zeitt, geseinn dich glichenn

Sidonia hett weitt,

von deiner liebdenn mossenn wychehenn, vnnd ander vill,

darůmb ich will jr aller lieff rewenn.

vnnd frewen dich, dein will ich sein,

dweill ich leben jn trewenn.

(65)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(66)

[29]

Ein annder

Ein weiblich biltt mein hertz bezwůngenn hatt, in rechter lieb, bis in den thott

dardurch mein gmůett vnnd alles mein gebluitt, Jn rechter lieb sich zů ir senen thuitt

In rechter etc.

Das redtt ich sicherlich ohn allenn wann, Das ich nitt zů ir komen kan,

das mir mein hertz, vor traůrenn nitt zů brichtt,

wen sei mich so frůndtlich anesichtt, wen sei mich so frůndtlich etc.

Hertziges hertz gib hilff vnnd rouh darzu, rath mir das wie ich jm thů,

bei dir zů sein herzallerliebste mein, schlůiß aůff dein roses farbes můndlein, schlůs auff dein roses farbes můndtlein etc.

[Spreuk]

Das ich bin wildtt

Schaffet eind wiblichs bildtt.

(67)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(68)

[30]

Ein annder

Vngnadt beger ich nitt vonn ir, hoff aůch das mir,

sulchs nitt wirtt zůgemessenn Was můglich ist,

bin ich bereitt, Jn lieb vnnd leidtt, Jrer nymmer zu vergessen, mein leben lanck,

nem ich zů danck, das sich die zartt weiblicher artt, erzeiget hatt, vnnd anders nitt, erzeigett hatt

als jrer erhe woll anstatt.

Erenthreich vnnd werdt, wirtt sei erkantt

vnnd pillich gnantt, ein kron leiblicher gůette, ir datům steitt allein darjnn from, frolich zu sein, aůß adelichem gemůthe, verborgenn ist,

wiewoll boßheitt seintt aůff der ban, verdriß moß han nach sůlcher schwer, daß alles mitt gefehr wirtt zu gerichtett,

als mir vnnd meinen haůffenn geschichtt.

Wo bůrisch artt zů hoff regiertt, gefůnden werdtt,

gibtt regimennt gar seltenn, der Adell dardurch wirtt veracht, als ich betrachtt,

moß ich gar offt entgelten, In diesem pfall

eß wirtt ein mall

(69)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(70)

verkerenn sich, wiewoll ich bin geschlagen aůs, mus nitt zů haůß,

Ist alles des kleffers schuldtt,

Jn irhem dienst thrag ich hertzlich gedůltt.

Dieß liedtlein hatt bei mir ein endt, kůrtz vnnd behendtt,

ihr lob steitt hoch zů preisenn, Darzů hab ich ir gemachtt, Zů thaůsentt gůetter nachtt irher nymmer zů vergessen, Jr eůglein fein

geben einenn lichtenn schein, ihr roserfarber můndtt, Lachtt zu aller stůndt, Dů Adelichs leib, dů reine stolze leib ich wůnschenn dir ein gůette nachtt,

Die dir noch mir nitt schadenn en machtt.

[Spreuk]

Kleffer bedenck das endtt Das dich der Duůell schendtt

[31]

Ein annder

Ich bin verwůndt jn Jamers nott, wen ich gedenck an scheidens pein, Das ich

(71)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(72)

moß meidenn ihr můndtlein rott, ach Gott wie mag ich frolich sein, Das ich so gar den vnfall hab, was ich anfang ist wieder windtt, des můs mein hertz jn traůrenn stahen, Jch sůchtt vnnd clag vnnd bins ellendtt.

Zů trost hab ich mir aůßerweltt, ein frewlein fein, das mir gefeltt,

So kůmptt der vnfall vnnd wiedder wendtt, vnnd stůst mirs gantz zů růcke,

Och unfall dů vntrauwes kraůtt was zeigstů mich jn dieser weltt, das dů mir nimbst die liebste mein, die ich zu trost hatt aůßerweltt.

Mein freůndt, mein schatz, mein zůůersichtt, vergiß meiner nitt das bitt ich dich,

Jch geb dir ganntz das hertze mein Das sall allein dein eigenn sein,

Vnnd will aůch leben nach deinem boger, das sall ohn allenn zweiffell sein,

geprist můs sein dein zůchtt vnnd ehr.

(73)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(74)

[32]

Ein annder

Jn stettiger boger, ein frewlein fein, hab ich mir aůßerlesenn,

Vmb keinenn schatz ist sei mir nitt feill, Sei fůrtt ein frůndtlich wesenn,

Sei ist nitt altt rechtt woll gestaltt vonn adler artt gezierett, Sei hatt mein hertz mitt gwaltigem schmertz, mitt Venus pfill durchschossenn.

Lieblich mitt irhenn armlein weiß, kan sei mir freůdtt erzeigenn, hochlich lob ich sei mitt fleiß, nymmer von jr zů scheidenn, Dweill ich leb,

mein traw ich ehr geb, stette bei jr zů pleibenn, Sei ist allein vnnd anders kein, Die mir kan leidtt verdreibenn.

Sie ist meins hertzenn ein trosterjn kein man mag sei mir leidenn, Wie gern woltt ich dhiener sein, Jn traůwenn nitt zu scheidenn, Woltt sei mich han,

vnnd sehenn mich frůndtlich ahn, sie geliebtt mir fůr den anderenn allen, sei hatt mitt gwaltt,

ihr lob vnnd gestaltt

(75)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(76)

thůitt mir seher woll gefallenn.

[Spreuk]

Ich will mich leidenn vnnd meidenn Vnnd bezwingenn zů allen zeitten Dann ich bins alleine nicht Der seinenn willenn nitt en krichtt

[33]

Ein annder

Hertz einigs lieb, dich nitt enthrůb, so vns ietz wiedderstrebt,

Sichs doch woll das kein mensch so sehelich lebtt, wie hoch er schwebtt,

Zůr zeitt jm ethwas wiedderstrebtt.

Leb gleich als ich, das bitt ich dich, Jn hoffnůng wartt,

vnfall vnß gar langh nitt irrhenn soll, erkentz doch woll,

waß vntrew kan, dasselbige sich ahn,

mein hertz dir gůtt fůr andern gan.

Nach sulcher schwer, mein trew boger, die dir fur ahn, on abelan,

stehett ich verpflichtt, fůr war mitt nichtt, von die dir setz, mitt keinem letz, reůndtlich dich

(77)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(78)

scheir alles leidens ergetz.

[Spreuk]

Vntrew hatt fůr fill parteienn Das trew nitt kan bedeienn Vntrew ist gemein Darůmb pleib ich allein.

[34]

Ein annder

Verstůrtt hab ich mein habermůß, des můs ich oftt entgeltenn Das ich altzeitt fastenn můs, Das geschichtt mir offt vnd seldenn, ich armer man

was hab ich gethann,

mein glůck hab ich verspillett, hertz můtt vnnd syn,

vnnd alles mein gewin, Jst alles důrch deinentt willenn.

Wo soll ich aůs, wo sall ich hin, wo sall ich mich hin kerenn, Vnnd alles das jmmer thůe, Daß thůe ich dir zů erhen, mein hab vnnd gůitt, kein troffenn

(79)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(80)

blotz,

will ich jn mir behaltenn, O reines weib,

nach deinem leib,

will mir dein hertz zerspaltenn.

Lagen mag ich nymermer, wan sei mich nitt will trostenn, So sterb ich zwei jair die ehe, mein leiden ist am grostenn, wie ich jm thů,

hab ich kein row,

hast mir mein hertz gefangenn, o reines weib,

nach deinem leib,

steitt mir groß verlangenn.

Gedechtt ich nitt so důck daran, eß kem mir zů verweissenn :, : Die vntrew die dů mir hast gethaenn, ich soltt dich nederreisenn,

Ja werstů nitt schuldes werdt, als sich der brieff jn halten, so hoff ich doch,

es geschehe mir noch, so woltt ich gott lan walten.

[Spreuk]

Gott geb ihr ehr vnnd gůitt, Die mich so offt sůchten thůitt.

(81)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(82)

[35]

Ein annder

Wo mach ein man sein leben lůsten, der hefft verlarenn sein sote lieff,

Sein sinnekens Ieigenn jn schwarenn sůchten, wantt dan sein sein hertz keinen trost mehr hatt.

Nů ist das lott ob my gefallen, Das ich das saůr aůßdrinckenn moß, Jch weiß vnd hab kein zůůerlaß, Dan vngenochtt vnnd widderspott.

Jch haff ich sall den tag noch leben, Das sei mich batt vnnd ich jr nitt, so sall mein hertz jn freudenn lebenn, O lace ich leig jn schwer verdreis.

Jch habenn gelertt ich soltt enthaltenn, hab ich heůtt anders woll verstandenn, das grose liebde magh woll verkalden dan rechte lieffte mag nitt vergahenn.

[Spreuk]

Der ein boß weib hatt zů der Ehe, Der bedarff nitt vnglůcks mehe.

(83)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(84)

[36]

Ein annder

Nůn wollenn wir frisch vnnd frolich sein, ich weiß mir ein feins brůnßmegdlein, woll heůer zů diesem Sommer

Jch weiß mir ein stůdentenn ist hůbsch vnnd fein, Achtt gott soltt ich sein dienerjn sein,

gar heimlich vndd verborgenn.

Nemb ich nhů eins baůrmans knabenn, so schreienn sie des morgens wie die rabenn, Das thůn sei all vmb fressenn,

So gibtt man jn ein habern brei, daß wasser krůch steitt nach darbei, ein feins megdlein will ich pleiben.

Vnd nhemen ich dan ein handtwercks man, wehr woltt jn das gelernett han,

bei jůngenn leůthenn schlaffen, ehr arbeitt den tag biß an die nacht biß an die nachtt

das ehr die lieb nitt fůrhenn mag, ein feins megdelein will ick pleibenn.

(85)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(86)

Vnd nheme ich nhů ein Reůthers knaben So růcktt ehr den sattel aůff vnnd ab, daß můß ehr ewig threibenn, ehr růcktt dein sattell auff vnnd ab, das ehr die lieb nitt fůren mag, Ein feins meglein will ick pleibenn.

Nhů hatt mein liedtlein schier ein endt Die schreiber die haben die wiesse hendt, darzů die harte federn,

Sei singen in Chor daß hor ich gern, Das iß mein trost, mein morgen sternn, Zů dem will ick mich schmůcken.

[Spreuk]

Kein lieber dan dich Daß weiß Gott vnnd ich.

[37]

Ein annder

Nů noch nymmer so raůwett mein gemůth, Ich thob vnnd wůidtt,

bei dir zů

(87)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(88)

sein,

dar hin all mein gedanckenn ich setz trost vnnd ergetz, mitt trawen mich dar gegenn dich,

dweil ich lieb mein traw versich.

Noch wůnsch ich liebers nitt aůff erden, dan das mir wůrdtt

dein genoitt zů theill, vnnd glůck sein heill, vnnß darzů geiff, das ich orloff, dir wonen bei, stetz lieb dich sei,

darmitt ich war verlangens frei.

Nůmmer kein lohn ich anders boger, vmb vergeß sehr

dein lieff nitt endtt, Jch bitt nitt wendt, dein groß von mir, wantt ich jn dir, bin vnderthan, biß zweiffels ohn,

ich will dich fůr all wellt lieb han.

[Spreuk]

Mach hoffen vndd verlangenn mir trost sein, so en iß beidenn kein pein.

(89)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(90)

[38]

Ein annder

Ach Gott wem sall ich clagenn, das ich jm ellendtt bin,

mein hertz will mir vertzagen wan ich gedenck an sei, es gahett sich an scheidenn, o wee der groster noth,

geschechtt eß zwischenn vnß beiden, des erbarmen dich gott.

Ach zarte Jůnckfrawe reine, bedenck dein stettigheitt, Jn trewen ich dich meinenn mein hertz ist dir bereitt, aůff dich han ich gebauwett, wie off einen hartenn steinen grůndt, mich en kan keinenn weib erfrewenn, dan lieb dein roter můndt.

Nů mach ich aůch woll sprecken, vnnd reden aůff meinenn eidt, Mein hertz will mir zůbrechenn, von liebden vnnd auch vonn leidtt, Jch hatt sie aůßerkorenn

sie achtt eß werlich klein, mein dienst hab

[Spreuk]

Jch hab mich also bedachtt Dar man meiner nitt en acht, Dar will ich wieder frembtt sein

Vnd soltt ich darůmb leiden grosse pein.

(91)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(92)

[39]

Ein annder

Mocht ich vergesenn lerhenn, das wehr woll an der zeitt, das mir vull traůren leidtt, ich en weiß eß nemantz zů clagen ich sehenn der vntrew vill, al will ich eß thragenn, mein hertz will mir verzagenn, Jch sehenn verloren spill.

Wie sall ich freůdtt beginnen, ich bin bedroůett gar, mein lieb hatt mich begeben des bin ich worden gewar,

Jr freůndtschafft will ich mir von mir stellen die sei mir plach zů thůn,

deß mochtt ehr werdenn reůwenn, das ellendtt moß ich baůwenn, ich moß farhenn lann.

Nů hin ich moß mich leidenn, ich můß sei farenn lassenn, Jch will mich selbers verbleidenn, daß bestenn das ich kan,

Jch finden keinen trost aůff erdenn, das sag ich sunder wann,

Jn treůwenn will ich felherdenn eß magh

(93)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(94)

noch besser werdenn, der eß erwartenn kan.

[Spreuk]

Allein aůff Gott vertraů

Aůff menschen zůsagen nichtt en baw Gott is allein dein trow heltt,

Sůnst ist kein trow jn der weltt.

[40]

Ein ander

Gůtt lieb laß dich gedencken, das ich nitt bei dir mag sein, Laß dů die trow nitt senckenn, die ich dir hab bewist,

darzů důrch meinen hertzen grůndt, dů bist mein freůndt so groß, des nhemen ich aůff mein hinnefartt, das mir kein lieber wardtt.

Och edell trost meins hertzen lůst, was krenckestů das hertze mein, Das ich dich lieb nitt sprecken mag, das ist mir ein schware pein,

Jr můndtlein iß rott, ihr aůgen seintt clar, sie lůchten wie ein Robin,

moghtt ich mitt jr jns ellendt gahenn, das werhe

(95)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(96)

mir ein kleine pein.

Jch muß hin keren vnnd wendenn mein hertzen leidt,

frůndtligh mitt jr zů lebenn, kůir ich fůr all mein gott,

nů moiß ich meidenn ihr můndtlein rott, sei iß gantz erntreiche,

whar findtt man irs gleichenn.

[Spreuk]

O wie woll Jm ist Der trewe weiß gewiß

Ein gentzlich Ja, ein gentzlich nein Der laß mich hertzlieb werdenn ein.

[41]

Ein annder

Der verlorenn dienst vnnd der seindt fill, der ich mich vnderwůnden han,

Jch sehe woll das sei mich nitt will, Kans darůmb nitt vnderwegenn lan, Sei nimpt mir hin, hertz můett vnnd syn, wes zeigst sei mich,

den sei woll sicht, dan der bin ich

den sei alzeitt verachtenn thuitt.

(97)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(98)

Jch weiß ein kraůt das heist Schabab krenckt mir das Jůng frisch hertz in leib, Jch wer nitt wůnder, das ich wůrdt graw all mein hoffnůng die ich zů dir doch hab, Vnd das sei es nitt erkennenn will, mein traůrigs hertz

leidt grossen schmertz, es ist kein schertz,

ich furcht es sei meins endtz ein zill.

Gesegenn dich Gott mein schones weib, Las mich nitt scheidenn von deinem leib, Gedenck wie schwer doch scheidenn ist, Vnnd gebraůch gen mir kein argelist, Mitt deiner lieb bezwingstů mich, Las mir erschein,

Der gnade dein, pleib alzeitt mein,

will keiner ander dhiener sein.

[Spreuk]

Och wollt sei als ich

So wehr mein hertz freůden rich

[42]

Ein ander

Ehrenn werdt, auff erdt,

von tůgentt schon, ein kron

weiblicher artt, von der ich

(99)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(100)

wardt

herrtzlich erfrewett zů wilcher zeitt, ich wiedder kam,

des sei mich frundtlich an ir arme nham.

Will ihr, mit gir,

vnnd rechter trew, ahn rew,

mitt stetter ieb, Jn rechter lieb, verbůndenn sein, Jm hertzen mein, keiner ander gedenck,

vnnd mich ir gantz zů eigenn schenck.

Traůtt frůmb darůmb zů loben ist, ahn list,

woll bertich seitt, das glaůb ich bitt das glůck woll, vor ungefell, ihr hůten woll,

das ehr kein vnfall schaden soll.

Halb theill, ihr heill, meins lebens ist, kein frist, all stůndt vnd tag, allein sie habtt,

mein gemůett verwůndt, kein mensch mich gesůntt sůnst machen kan,

sie lichtt dan selbst ihr hulff daran.

Die wortt mein hortt, trewlich bedenck nitt krenck, Das mein gemůett důrch all dein gůett, schick mir dein trost, so wůrdt erlost, mein hertz aůß leidt,

das dein leib nitt von mir scheidtt.

[Spreuk]

(101)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(102)

[43]

Ein annder

Cupido triůmphantt, Anhoirtt mein lamentierenn, mein liebste lieff plasantt wiltt my abandonerenn, Sei thonn my schnell haer aůgsken also fell,

haer Jůnck herteken machtt sei geqůell.

Hatt ich v missagt

mitt wortenn offt mitt wercken, So mocht sei haer vreheitt, mitt recht vff my verstercken, Maer nein ich fůrwar, mein traw die bott ich haer, vß rechter liebden das ist whar.

Doen ich eins jntt herte stůndt, hiltt sei my jn groter werde, Hett důcht ihr einen vontt, kein lieber lieff aůff erdenn, Als sei my ansach,

haer hertz waes dynn tagh,

verhůcht jn liebe als die liebe plagh.

Maer ich en witz haer nitt, All macht sei haer partheie, Das leidt my geschicht, en komptt důrch kein feiandtt, Maer kleppers qůadt,

Die

(103)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(104)

saen harenn saett,

Sei mackenn haer synnkens desperaett.

Als ist sei sehr gestortt, op my tott allen stůnden, Vnnd hefft my mein hertz,

důrchwondtt mitt thoettelichen wůnden, Nochtans so will sein,

ein getrewer dein,

All lafft sei mein herte all mitt Venin.

Maar als ik vberpeiß wes trosteliche sachen, Die my so mannig reiß secreett thosamen sprackenn, So fallett my der moett, geheill woll vnder mein voitt, Die aůgskens die weinen rodes bloett.

Maer mochtt ich nach lang verbeidenn, zům letztenn trost erwerffen,

So soltt mein bitter scheiden, versoetenn als conserůenn, Maer sei leidt my jn der nott, Jch sterff fůr haer den thott,

Důrch weigernn van jr můndeken rott.

Maer wehr sei noch tho winnen, mitt

(105)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(106)

dem schwerdtt offt mitt der Lancke, So soltt mein hertt von binnenn, verhoghen voll plasanthen, All můst ich dan gahnn, Jn thottes perekell,

Noch soltt ich hoffen trost zů empfan.

Bleib ich dan jn dem stritt, Als Troylus was verschlagenn, So woltt ich vmb der liebste mein, Den thott gnůglich verdragenn, Wantt sterben ist boett, Der thott der ist jm soett, Der jmmer vngetrost gan moett.

Princesse liebe grein, wiltt my compasse thonenn, So sall ich Jů certein,

mitt ein edell heykenn kronen, All vonn Violerkens guett, blomckens vast geprentt,

Vnnd oliůenn taxkens exceillentt.

[Spreuk]

Der altzeitt mirckenn khůndt Ob ehr auff fastem grůndt stůndt, Wo ehr seinenn ancker sincken leitt Das wer der beste Schiffmann nitt.

(107)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(108)

[44]

Ein annder

Mag ich vngefall erwerenn aůch nitt, zů dieser frist,

Moß alletzeitt hertz, můtt vnnd syn, Jn grossem traůrenn vnd ellende sein, Auff erden iß kein schwerer pein.

Och das ich kůndtt vonn hertzenn grůndt, So fill der stůndt,

reddenn mit dir nach meins hertz boger, Jch hoff die zeitt vnnd stůndtt kůmpt schier, Aůff erdenn ich nitt liebers boger.

Das will ich noch bekennenn thůnn, Das sich die hochste kron,

die ich zu den freůden hab aůßerweltt, Vnd all mein vertraůwenn auff dich gesteltt, Jch weiß kein lieber aůff dieser weltt.

Gott iß mein zeůgh, das ich nitt leich,

Wan ich dich nitt ansehe off stettes mag bei dir sein, So leidt mein hertz die groste pein,

Das ich kein stůndtt mag frolich sein.

An dir ich kein vnfall en spůir, ehe ich verloir, dein lieb vnnd gůnst aůß hertzenn brůnst,

So wehr mir mein beschwerett, Vnd kans vergessenn nhů

(109)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(110)

noch nymmermehe.

Hertzliches lieb, dein stoltzer leib,

mein zeitt verdreiff, Wendtt mir mein schmertz, trewlichs hertz,

Jch verwacht altzeitt des glůckes tagh, erredde mich baldt, ehe ich verzagh.

Ein trostlich wortt sei zů mir sprach, ich habs betrachtt,

hertzliebste mein, dein schware clag, Jch bitt schweig still vnnd nemantz sag, Das ich dir mein getreůwes hertz nachthrag.

Betrew nemantz fill, Jn diesem spill, Dů sichst doch woll,

das sich die bose schnode weltt, So gar aůff das liegen hatt gestallt, Sich dich woll fůr, mein getrewer hildt.

Och weiblichs bildt, damitt schweig still, vnd zweiffell nitt daran,

Das es erfůr des kleffers schar, Die lieb thůitt mich bezwingenn gar, noch soll es werdenn kein mensch gewar.

[Spreuk]

Ach wo lang, wo fern, wo gern, ich mocht bei ir sein, Des krenckt mir hertz můtt vnnd Syn.

(111)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(112)

[45]

Ein annder

Stettig dů bist die hochste kron, Die ich jn meinem hertzenn trag :/:

Jch nemb das theůr aůff meinenn eidt, wie selden ich eß jemantz clag,

Mein hertz brendt sich jn des feůres glott, Gebůnden mitt Venůs bendenn,

Das ich mich vonn dir scheidenn mos, Das thůitt meinem hertzenn ellendtt.

Sůnder dich kan ich nitt frolich sein, Geraůwenn offt gerůstenn :/:

Fraw Venůs brengtt mich jnt verdreiß, wie sal mich freůdenn gelůstenn, Wen ich gedenck der wiederfartt, och mochtt ich sei vmbfangenn,

Vnnd kuissenn sei fůr jrenn roter můndtt, Darnach steitt mein verlangenn.

Scheidenn so will ich nhů noch nymmer meher, von dir dů allerliebste mein :/:

Dů hast gefangenn hertz můtt vnnd mein Syn, Dein diener ich will pleibenn,

Hertzliebste mein, Getraw dů mir, vonn dir will ich nitt weichen, Jch weiß kein lieber lieb dan dich.

(113)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(114)

Jn Theůtsch vnnd Welschen reiche.

[Spreuk]

Beider will, Schafft vill, Der liebster will, Das ist mein zill, Daraůff ich tracht Bei tagh vnnd nachtt Biß das ich hab Das mein hertz lab So stůndtt ich fast Mein hertz hett rast, Des sei gemachtt Zů guetter nachtt

Mein trewer dienst, stette frůndtschafft Sei eůch zůgesagtt

Jn ewernn hertz gegossenn,

Wie ein Kern jn ein Apffell verschlossen.

(115)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(116)

[46]

Ein annder

Mein synnekens seint my versteůrett, drůck leidenn moß ich altzeitt horenn, Daß ich mein aůßůerkorenn

mag Lace sprechenn nitt, Waß thůitt sei nitt geborn

Mich důnckt idt is doch all verlorenn Kůaedtt niders hoch von torn, Die thůn my schwar verdriett, Wo heimlich das idt gescheitt, Daß wirtt altzeitt bespeitt, Das kan nitt baten, Dan donn altos qůad niders bos,

Das ich die allerliebste mos verlatenn.

Secretelick von binnen,

My twe die malkandern bemynnen, All wirtt auch nitt gefůndenn, gein schoner mehr dan gy, All watt ich gahenn beginnenn,

Nimmermehe kompstů aůs meinem Sinne, Mochtt ich eins trost gewinnen,

von sorgenn whar ich frei, Jch weiß qůadtt neiders parthei, Die thůn das ich en sei, en malckandern nitt spreckenn, Ach mochtt ich eins,

certein ich meins,

Jch soltt eß also lůstelichen vrecken.

Whar ich mich wendtt offt kere, Jch thůen

(117)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(118)

nitt als ich altes phantisiere, Vndd mein sinnekes verterenn, All vmb der liebste mein :/:

Gy seitt so gůtter thieren,

sachtt stettig seitt gy vonn manierenn, Wan ich datt all werderenn,

So leidt mein herte pein, Jch mag bei Jů nitt sein, Vbermitz qůadtt neiders Venin, Mochtt ich die liebste derůen, Noch sall ich jn begebenn nitt,

All soll ich also bitterlich drůmb sterffenn.

Princesse schone figůre,

Vmb Jů ist datt ich altitt traůrenn, Wachtt yů tott allenn vrhenn, vůr quadtt nyders thongenn qůadtt, Sei scheinen so schon vnnd půre,

Sei verwandelenn datt soett, woll jn das seůre, All sei my nhů jn traůrenn,

Jch hoff vnnß wirtt noch ratt, Gy seitt my thoůerlatt, Mein hertekenn vp jů statt, Vmb trost zůgebenn, Dar leitt jů noch ein wienigh doch, Jch sall jů nitt begebenn, All mein leben.

[Spreuk]

Kein lieber dan dich, Das weis gott vnnd ich, Kein ander ich boger,

Ob ich schon wer der weltt ein her.

(119)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(120)

[47]

Ein annders

Meins synnekens seintt mir důrchtogenn, von einer so schoner Jůnckfraw fein, Sei thůitt mir pein jn den aůgen, Sie ist die allerliebste mein, Vmb jhr so will ich wagenn, mein leib vnnd aůch mein gůett, Vnnd laten frůndt vnnd magenn,

vnnd schencken jhr meins hertzenn bloitt.

Die liebste mag ich wol schreiben, důrch v bilde schon,

wantt boůen allenn weibenn,

Spandtt jr jm hertzen der mynnenn kron, Sei steitt jn mein behagenn,

Vff ir so růst mein moitt, Des will ich ir liebde dragenn,

Vnnd schencken ihr meins hertzen bloitt.

Zweiffell gibtt mir die nopen, angst vnnd sůchten ist my bei, Nach ihr steitt all mein hopen, Des moß ich sein von hertzen bly, mein sinne kanstsei hieher jagen, Die mich sůchten thůitt

All soltt sei mich důck plagen,

Jch mos ir schencken meins hertzen bloitt.

(121)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(122)

[48]

Ein annder

Frolich so willen mir singen, schla dein weib, vmb denn kop, mitt klůppelenn solstů sei schmerenn, verdrinckenn ihr mantell vnnd rock, vnnd treitt sei mitt den fůssenn, vnnd zůgh sei bei dem har, thůitt ihr das verdriessenn ich hůir ein stim so sůsse, vnnd gib jr einenn schlagh.

Vnnd schmer sei vmb die lendenn, mitt einem haselenn stock,

stos ir denn kap woll vmb die wende.

vnnd trett sei jn den sack, der schleg salstů dich fleittenn, erschla sei mir zu gar,

so dir woltt entrynnenn, der wechter auff der zinnenn, der nimbtt jr ebenn whair.

Also solstů sei straffenn, wolstů sei haben zam, Befliß dich bei deiner ehre, Das dů sei schlagest lam, an henden vnd an fůssenn, das sei nitt laůff darůon, Also salstů sei straffenn, so leůfft sei zů keinem pfaffen, Dan wirtt sei dir vnderthan.

Jch singenn vonn bosen weibenn, Denn

(123)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(124)

gůthenn gahetz nitt ahn, Die altzeitt Buberei dreiben, vnnd haben guette man, Die sall men also straffen, das sei werden vnderthann, Man sall sei trewlich erhenn, Die stobenn mitt jn keren, nicht trotz vnnd laß darvon.

Hůett eůch ir frome alle, fůr diese tageweis ob es emantz nitt gefelle, So habentt gůetten fleiß, gegen ewer menner alle, vnnd seitt jr vnderthan, Das ir das mogenn verdragenn, also vbell nitt werden geschlagenn, Das iß altzeitt mein rath.

[Spreuk]

Katzenn, Hůnden vnnd Beeren, Diese drei gedirte kan man woll lehren Man findt abers keinen so weisen man, Der ein boß weib bezwingenn kann.

(125)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(126)

[49]

Ein annder

So wůnsche ich ir ein guette nachtt, Zů hundertt thausentt stunden, Wen ich ihr lieb rechtt betrachtt, so ist mein leidt rechtt verschwůndenn,.

Wan ich sei sehe so erfrewett sei mich, sei hatt mein hertz besessen,

wor wan ich ahn mein hertzen bren, ich kan ihr nitt vergessenn.

Jn rechter trew ist sei mir lieb, der ich mein hertz hab gegebenn, Zů dienen ihr ich mich verpflichtt, Dweill ich hab das leben,

Sei hatt mich gantz hertzelich, mitt lieb vnnd zůchtt vmbfangenn,

wes mir die schonste mehr mehr freudenn gibtt, Darnach steitt mein verlangenn.

An alle falsche will ich stetz sein, bis an meins lebens endtt, Gegen der allerliebste mein, vnnd nymer mehe von ihr wenden, mitt stettiger clagtt,

tag vnnd nachtt,

mein hertz nach ir thůitt krencken, Drůmb hoff ich

sei wirtt och mich,

an ir armlein frůndtlich thůn schwencken.

[Spreuk]

Leidenn vnd meiden is mein beste cleidt, Ein mantell von drůck is mir bereitt, Vnnd is gefodertt mitt verdreitt, Noch woll ich lieber jnn ellendt leben Dan meinenn Bolen vbergebenn.

(127)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

(128)

[50]

Ein annder

Dweill vmbsunst ist alle kunst,

am taghe wirtt frei gegebenn, keinen wundern soll,

ob men gleichwoll,

gelirrt leůdt sich ellendich leben, Dan mirck nhůn auff

bei allem kaůff,

so wirstů gewiß befinden, Das woll fill all dinck machtt, all dinck verachtt,

vnnd pleib also dor hinden.

Dan schweig vnnd beidt, ein kůrtze zeit

wirdtt sich schon spill erhebenn, laß gefallen dir

der weltt manier,

wairt aůch deiner schantzenn darneben, dan dweill die kůnst,

hatt schlechst kein gůnst, all hie aůff dieser erdenn, so můs zům endt, das regimentt

mitt narren besessen werdenn.

Vnnd dan aůß not Dich auß deiner koith, Das glůck herfůr wirtt růcken, Vnnd gebenn dir genoch, důrch gůetten foig,

Do dů dich zuůores mostes drůcken, drůmb ich rath

eß ist schier zů spadtt,

das men nach kůnst doe streben, dan wolfell brott,

wirtt man zu der noth, zu grosser ehr aůffheben.

[Spreuk]

Wehr kein weiblich biltt auff erden, Soe woll ich ein waldt Bruder werdenn.

(129)

Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568

Referenties

GERELATEERDE DOCUMENTEN

weiß, dass du für mich wirst sorgen. Du bist Vater, ich bin dein. 2) Herr, sei bei mir, denn ich meine, ohne dich bin ich nichts wert. Hilf mir, Herr, als Licht zu scheinen,

Macht mich die Freude auch leicht und beschwingt, dass sie mir Flügel gibt und mein Herz singt;. ist mein Gesang allhier: näher, mein Gott, bei dir, näher bei dir, oh Gott, näher

‘Es würde nahe liegen, die Handschrift für die Zwecke mundartlicher Forschung vorzugsweise geeignet zu schätzen; wenn man aber genauer zusieht, so gewinnt man die Überzeugung,

Nach den Wahlen im September ist Merkels Amtszeit als Kanzlerin vorbei. Sie wird in letzter Zeit oft gefragt, was die nach ihrer Kanzlerschaft vorhat. Merkel sagt dazu, dass sie

Die meisten Menschen im Video sagen, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist, aber dass es auch noch viel Teilung gibt.. Womit hat das

Die besten Filme dieses Wettbewerbs werden am Ende der Berlinale ausgezeichnet.. Der wichtigste Preis

Die besten Filme dieses Wettbewerbs werden am Ende der Berlinale

eene hofstede zijnen naam draagt, en men in 1874, door het plaatsen van eenen eenvoudigen gedenksteen voldaan heeft aan de behoefte des harten ‘den genius des dichters aan