AFZETTINGEN WTKG 20(2), 1999 38
Buchbesprechung
Günter
Wienrich,
Die Fauna
des
marinen
Miozäns
vonKevelaer
(Niederrhein),
Band 2
Karl Gürs*
Umfangreiche
tabellarischeDarstellungen
zeigen
dieVerteilung
der Taxa auf dieausgewertetenProben. DieSchemazeichnungen
sindeinfachgehalten
und auf diediagnostischen
Merkmalebeschrankt, zeigen
ganze Indi-viduen oder Detailausschnitte und sind als
Bestimmung-Eine zusammenfassende, illustrierte
Darstellung
einer Gesamtfaunaausdem MittelmiozandesNordseebeckens,
darauf haben wirlange gewartet.
In fiinf bis sechs
ge-planten
Banden derMonographie
“Die Fauna desmannen MiozansvonKevelaer(Niederrhein)”
soll dieses Ziel für das obere Hemmoorium unduntere Reinbekiumeiniger
Bohrungen
im Raum KevelaeramNiederrhein verwirk-licht werden. Der Band zwei behandeltdieBivalven,
Scaphopoden, Cephalopoden,
Bryozoen,
Anneliden undBrachiopoden.
Hervorragende Eigenschaft
des Buches ist dieAbbildung
aller Taxa. Auf 37 Tafeln sind die 167 behandeltenTaxa teils alsSchemazeichnungen (Tafel
25 bis48),
teils alsSW-Fotographien
(Tafel
49 bis62) dargestellt (einzige
Ausnahme: ein verschollenes StückvonAmygdalum
aff.longum).
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shilfesehr
geeignet.
DieFotografien zeigen
Schalenund Bruchstücke im ganzen. Leider schleichen sich zwischenz.T.
phantastische
Aufnahmen auch unscharfe und über-belichteteBilderein,
die den Gesamteindrucketwas storen. Dennoch sind auch diese Tafeln ein sehrgutes
Werk für dieBestimmung
und denVergleich.
Insgesamt
istman bei derersten Durchsichtgeneigt,
in dem Band einen illustrierfenFaunenkatalog
zusehen. Das Buchgeht
darüberjedoch
einen Schritthinaus,
indem sich der Autor in die wissenschaftliche Diskussionzur Syste-matik einschaltet undz. T.mutig Stellung
bezieht. Mit seinenAbhandlungen
zuNucula cromata, Astarte radiata undCyclocardia
sp. betreibtereinen Tabubruch und stellt mitz. T.guten Argumenten
dieEigenstandigkeit
histo-risch etablierter Arten sowie dieGültigkeit
historischer Nameninfrage.
Hier hatte der Autor geme noch umfang-reicher diskutieren sollen. Für eine bessereLesbarkeitwareauch eine
Trennung
vonBeschreibung
und Diskussion wünschenswert gewesen.Dem Autor sei auf den weiteren
Weg mitgegeben,
für den nachsten Band eine zusatzliche redaktionelleBearbeitung
vorzusehen,urnkleinereFehler,
wie falscheAbbildungs-verweise
(s.
Nuculaaff.niridosa, Biflustra savartii,
Discoporella umbellata).
WahldesSchrifttyps
nach IRZN(kursiv
beiGattungs
undArtnamen, Kapitalchen
beiAuto-ren),
unterschiedlicheBestimmungen
inSystematik
und Listen(Musculus
cf. elaboratus=Musculussorgenfreii)
undeinzelne
Formulierungen korrigieren
zukönnen. Als Fazit mulifestgestellt werden,
dafisich dieMühe undArbeit,
der sich der Autor mitBergung,
Auslese, Bearbei-tungund Dokumentation dieser Faunaunterzogen hat, in vollemUmfang gelohnt
hat. Der Band 2von“Die Faunades marinenMiozansvonKevelaer
(Niederrhein)”
sollte wie derBand 1 und die kommenden Bande in keiner BibliothekvonSystematikern,
Palaoökologen,
Palao-biogeographen
undbesonders auch Sammlem derMiozan-faunen des Nordseebeckens fehlen. Ichpersönlich
wünschemir,
bald den nachsten Band dieserMonographie,
diebesteVoraussetzungen mitbringt,
einmal ein Standard-werkzuwerden,in den Handen haltenzukönnen.*KarlGürs,Saurlandstr.