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2018 tijdvak 1 Bijlage

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(1)

HA-1004-a-18-1-b

Bijlage HAVO

2018

tijdvak 1

Duits

Tekstboekje

(2)

Tekst 1

Wetterschutz

zum Sitzen

(1) Ob G.W. Bush darüber informiert

war, dass er sich in ein Stück

deutsche Kultur setzte? Zusammen mit allen Teilnehmern des G8-Gipfels in Heiligendamm nahm der

5

US-Präsident im Juni 2007 in einem sehr, sehr breiten Strandkorb Platz. Die Bilder dürften auf der Welt für

Kopfschütteln gesorgt haben: In den meisten Nationen ist ja nicht einmal der klassische Zweisitzer bekannt. Dieses umklappbare Ding aus Holz

10

und Korbgeflecht mit Sitznische, Fußbänkchen und Markise ist eine urdeutsche Erfindung. Einen Begriff dafür in anderen Sprachen gibt es nicht, die Engländer und Franzosen sagen der Einfachheit halber „Strandkorb“.

(2) Wer sich tatsächlich das maritime Sitzmöbel ausdachte, ist strittig. In

15

einem Musterbuch von 1871 veröffentlichte der Korbmacher Ernst Karl Nikolaus Freese eine Zeichnung, die er unter anderem als

„Strandstuhl mit Überdachung aus Weiden und Peddigrohr, mit Ölfarbe lackiert“ beschrieb. Die meisten Historiker halten hingegen den Rostocker Hof-Korbmachermeister Wilhelm Bartelmann für den Erfinder. Der

20

Geschichte nach soll sich im Frühjahr 1882 Elfriede von Maltzahn von ihm einen Wetterschutz zum Sitzen am Strand gewünscht haben. Die ältere Dame litt an Rheuma. Wer schon an den windigen Nord- und

Ostseestränden Urlaub gemacht hat, weiß, dass so ein Strandkorb für alle Strandbesucher eine nützliche Sache ist. Die erste Strandkorbvermietung

25

gründete aber erwiesenermaßen Elisabeth Bartelmann 1883 in Warnemünde. Die heutigen Nachfolger der geschäftstüchtigen Frau verwalten an den deutschen Stränden ein Meer von 130 000

Strandkörben. Trotzdem gilt wie bei den Liegen in Italien oder Spanien: Nur der frühe Urlauber hat bei sonnigem Wetter eine Chance, einen der

30

Körbe zu ergattern. Kleiner Tipp für Langschläfer: Immer mehr Vermieter bieten Online-Reservierung an.

(3) Nicht wenige erfolgreiche Strandkorbmieter folgen dann beliebten

Ritualen. Ist der Korb vom Schutzgitter befreit und perfekt zur Sonne hin ausgerichtet, gräbt der Deutsche erst einmal gern – aus dem Sand am

35

Strand werden regelrechte Schutzwälle hochgezogen. Zur Revier-markierung stellt mancher gern auch meterhohe Fahnenmasten auf, andere legen dazu gar eine Art Teppich aus, damit es in Korbnähe auch

(3)

HA-1004-a-18-1-b 3 / 19 lees verder ►►► nicht zu sandig ist... Böse Zungen nennen diese Sandburgen mit Korb

„das Küsten-Äquivalent des deutschen Schrebergartens“.

40

(4) Wie die Sandburg hält auch ein Strandkorb nicht ewig. Die Hersteller

produzieren vor allem im Winter Nachschub, da im März und April

Hauptlieferzeit ist. Einige dieser Firmen nennen sich elegant „Manufaktur“: Sie stellen individuelle Strandkörbe her – je nachdem, was der Kunde glaubt, dringend am Strand zu brauchen. Es gibt Körbe mit

Massage-45

sitzen aus Alcantara, Sitzheizung für den Winter, Ventilator, Docking-station für das iPad und Steckdosen, um etwa Laptops anschließen zu können. Der Schriftsteller Thomas Mann, der gern in den von ihm so bezeichneten „Sitzhäuschen“ an seinen Büchern arbeitete, hätte das verstanden.

50

(5) Der berühmteste Strandkorb der Republik – zumindest aus Sicht von

Fußballfans – stand sechs Jahre im Stadion des SC Freiburg. Weil der Klub zehn Jahre lang sein Trainingslager auf der Watteninsel Langeoog aufschlug, schenkte die örtliche Kurverwaltung dem Trainer ein Exemplar. Der nahm bei jedem Heimspiel darin Platz, bis der Korb 2007 für 35.000

55

Euro unter den Hammer gebracht wurde. Das Geld ging an eine

gemeinnützige Organisation. Ein klein wenig mehr brachte der Riesen-strandkorb des G8-Gipfels ein: Nach seiner Versteigerung flossen 500.000 Euro in die Kassen von „Ein Herz für Kinder“.

(4)

Tekst 2

KRIMI

Love@Miriam

Bei Facebook verfolgt der eifersüchtige Harry seine Ex-Freundin

Harry Weingarten ist dreißig Jahre alt und eine Nervensäge. Dabei will der Angestellte einer kleinen Firma, die Druckerpatronen neu befüllt, nur geliebt werden. Und zwar von Miriam, seiner Ex-Freundin. Dass es nicht ganz in Ordnung war, zu verschwinden und sie mit seinem demenzkranken Vater und einer überforderten Mutter allein zu lassen, gibt er zu.

Aber nun ist Miriam mit Ben zusammen und beide sind bei Facebook. Auch der eifersüchtige Harry hat sich bald einen Account

eingerichtet, so dass er das neue Liebesglück verfolgen kann. Seine digitalen Annäherungsversuche scheitern ebenso wie das Vorhaben, das soziale Netzwerk für Marketingzwecke zu nutzen. In der

analogen Welt ergeht es ihm nicht besser. Um ihn sich vom Leib zu schaffen, lässt Ben ihn verprügeln. Aber Harry schmiedet

Rachepläne. Kurze Zeit später ist sein Nebenbuhler tot, die Polizei steht vor der Tür.

Geldmachers Debüt ist der erste Versuch, das Phänomen Facebook literarisch darzustellen. Und das hat geklappt!

Christiane Geldmacher: Love@Miriam. Bookspot, 224 Seiten, 14,80 Euro.

(5)

HA-1004-a-18-1-b 5 / 19 lees verder ►►►

Tekst 3

Jo-Jo-Effekt ist gesünder als erwartet

Der häufige Wechsel zwischen Ab- und

Zunahme des Körpergewichts gilt bislang als ernste Bedrohung für den Stoffwechsel. Wie Wissenschaftler der

Ohio University jetzt publizierten, ist der

sogenannte Jo-Jo-Effekt aber dennoch deutlich gesünder als permanentes Übergewicht.

9 .

(6)

Tekst 4

Yes, we speak Deutsch

In New York ist die deutsche Sprache beliebt wie nie zuvor. Man speist in Restaurants mit deutschen Namen und schwärmt von Berlin.

(1) Die Fette Sau platzt fast aus allen Nähten. Bärtige Männer mit engen

Jeans und dezent geschminkte Frauen in Retrokleidern drängen sich an den rustikalen Holztischen des Restaurants. Die Fette Sau steht nicht in Erding, sondern in Williamsburg, dem trendigsten Stadtteil von Brooklyn, New York. Hier heißen Smoothieläden Essbar und edle Imbissbuden

5

Landhaus. Wer weiß, was angesagt ist, geht dort essen, sagt über statt cool – oder belegt einen Deutschkurs. Die Sprache von Goethe und

Schiller ist hip, Deutschunterricht wird seit 2010 immer beliebter. Ein Grund dafür ist die gestiegene Attraktivität Deutschlands als Wirtschafts-standort, aber auch das Image von Berlin als trendige Kunst- und

10

Kulturmetropole.

(2) Berlin steht bei vielen jungen Amerikanern für niedrige Mieten und

große Freiräume. Nach Williamsburg zu ziehen wirke fast so, als wolle man diese Art von Berlin nachahmen, beobachtet der britische

Bestsellerautor Ben Schott: „Berliner Clubs, die 24 Stunden am Tag

15

geöffnet haben, sind der ‚Brooklyn Dream‘.“ Der angesagte Club Output in Williamsburg wirbt sogar damit, das gleiche Ambiente zu bieten wie das

Berghain in Berlin. Schott hat gerade das Buch Schottenfreude: German Words for the Human Condition veröffentlicht. Darin erfindet er neue

deutsche Wörter für Alltägliches aber bislang Namenloses wie

20

Sonntagsleere, eine Depression am Sonntagnachmittag oder Gastdruck,

die Strapaze, ein guter Gast sein zu müssen. Die New York Times

berichtete auf einer ganzen Seite über die Sprachschöpfungen. Englische Muttersprachler lernen, statistisch gesehen, selten Fremdsprachen.

„Deshalb macht es uns Spaß, Wörter aus anderen Sprachen zu

25

übernehmen, ohne gleich die Grammatik zu lernen“, so Schott. Außerdem klängen englische Wörter oft albern. Deutsch, die Sprache der

(7)

HA-1004-a-18-1-b 7 / 19 lees verder ►►►

(3) Viele Amerikaner empfinden den Gebrauch deutscher Wörter als

witzig. Gut gelaunt twittert zum Beispiel der US-amerikanische

30

Germanistikprofessor Eric Jarosinski unter @NeinQuarterly übers Deutsche. Wenn sein Alter Ego namens Nein dort am Freitag einen

Schönen Wochenuntergang wünscht, lesen das mehr als 44 000 Follower.

Bemerkenswert, da Deutsch in Deutschland nicht als cool gilt. „Deshalb freut man sich, wenn ich es tue“, sagt Jarosinski. Nach den New Yorker

35

Hipstern greifen nun auch US-Werbestrategen zu dem positiv belegten Wort über: Es gibt einen Über-Müsliriegel, und vegane Über-Snacks. Zahlreiche Unternehmen tragen uber im Namen – ohne Umlaut, um die Kundschaft phonetisch nicht zu überfordern. „Der Begriff weckt die Assoziationen von Intelligenz und einem ironischen Abstand zur Kultur“,

40

erklärt Jarosinski. Das passt zum avantgardistischen Selbstbild amerikanischer Hipster, deren Deutschlandbild heute mehr vom

pulsierenden Berlin geprägt ist als von Lederhosen und Schweinebraten wie früher.

(8)

Tekst 5

Werbeplakat sorgt für Aufsehen

ArmedAngels Made by Humans

(1) Der Inhalt des Plakats wird erst nach dem zweiten Hinsehen deutlich:

Statt des erwarteten Rabatts wirbt das deutsche Fairtrade-Label

ArmedAngels („Bewaffnete Engel“) mit einer Preiserhöhung und

gleichzeitig mit Werten wie schönerer und vor allem 18 Mode. Auf dem Plakat steht ein Vermerk: Made by Humans („Hergestellt von

5

Menschen“). Damit will darauf aufmerksam gemacht werden, dass es Menschen sind, die unter teilweise unwürdigen Verhältnissen arbeiten müssen, um die niedrigen Preise auf dem weltweiten Markt zu halten.

(2) Was auf den ersten Blick wie eine typische H&M-Kampagne aussieht,

zielt auf eine ganz andere Nachricht ab. „Unser Ziel war es mit dem

10

Plakat unsere Haltung klarzumachen“, sagt Geschäftsführer Martin Höfeler gegenüber der Nachrichtenseite Wunderweib.de: „Wir wollen auf das soziale Ungleichgewicht in der Modebranche aufmerksam machen und kämpfen dafür, dass sich hier etwas ändert. Mode soll Spaß machen, aber eben nicht nur dem, der sie trägt!“

15

(3) Man möchte ein Statement für Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und

soziale Gerechtigkeit setzen. Mehr als 60 000 Nutzer auf Facebook sind bereits in der Gruppe von ArmedAngels. Die Kampagne kommt bei nahezu allen gut an. „Die Botschaft auf der Litfaßsäule ist mega gut!!!“, postet eine Nutzerin auf Facebook. Eine andere kritisiert die Ähnlichkeit

20

zu H&M: „Ich finde, die Plakate sehen aus wie H&M – unschön, damit hebt ihr euch nicht von industriellen Massenprodukten ab.“ Doch gerade das begeistert die Mehrheit der Nutzer auf Facebook: „Das finde ich gerade gut. H&M hat topaktuelle Themen und Trends. Das wird auch damit assoziiert. Super Idee!“, schreibt eine Nutzerin.

25

naar: de.finance.yahoo.com, 09.02.2015

Jeans 39,90

(9)

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Tekst 6

Die Wahrheit über

Mücken

Das beste Anti-Mücken-Mittel müsste eigentlich ein kräftiges

Sommer-gewitter sein. Regentropfen sind bis zu 50-mal schwerer als eines der lästigen

Sauginsekten. Der Moskito sollte deshalb nach einem direkten Treffer ähnliche Defekte erleiden wie ein Mensch, den ein Bus überrollt hat. Die Alltagserfahrung lehrt jedoch, dass gerade nach einem Guss die Plagegeister ausschwärmen. Das liegt, wie amerikanische Forscher herausfanden, keineswegs daran, dass sich die Mücken einfach versteckt haben. Bei Starkregen kollidieren sie sogar etwa alle 25 Sekunden mit einem Tropfen.

In einem Experiment verriet den Wissenschaftlern eine

Hoch-geschwindigkeitskamera, warum keiner der fliegenden Probanden sein Leben verlor: Die Mücken rettete ihr niedriges Gewicht. Die Tropfen rissen sie einfach mit, sodass es zu keiner nennenswerten, geschweige denn tödlichen Krafteinwirkung kam.

Dazu bedarf es dann doch einer von Menschenhand beschleunigten Zeitung – oder einer Auto-Frontscheibe.

(10)

Tekst 7

Burkhard Spinnen: Müller

hoch drei

„Wir trennen uns“, teilen Paul Müllers Eltern ihm sieben Tage vor seinem 14. Geburtstag mit. Diese Mitteilung haut ihn fast wörtlich um. Mit einem Mal scheint sein behütetes Leben im verschlafenen Neustadt Kopf zu stehen.

(1) Es war am ersten Sonntag der großen

Sommerferien, sieben Tage vor meinem vierzehnten Geburtstag, da verkündeten meine Eltern, sie würden sich trennen. Und zwar jetzt. Auf der Stelle. Sie standen vor mir im Flur, luftig gekleidet, sie hatten sich bei den Händen gefasst wie zwei Schulkinder, und wie aus einem Munde sagten sie: „Wir trennen uns.“

(2) Zuerst brachte ich kein Wort heraus. Ich war bloß erschüttert. Und mir

stand leuchtend hell eine Zahl vor Augen: die Dreiunddreißig. Nach meiner letzten Kontrollrechnung waren nämlich genau dreiunddreißig Prozent meiner Klassenkameraden Scheidungskinder, die Sitzenbleiber und die Klassenüberspringer nicht einmal mitgerechnet. Ich hatte ziemlich viel Zeit damit verbracht, über die Scheidungen in meiner Klasse Buch zu führen und die Betroffenen eingehend zu befragen. Man muss ja

schließlich wissen, was um einen herum passiert.

(3) Doch erst jetzt ging mir auf, dass ich nie damit gerechnet hatte, es

könnte mich selbst einmal erwischen. Ich kam mir vor wie ein Afrikaforscher, der Tag für Tag Giftschlangen untersucht und keine Sekunde lang fürchtet, er könnte gebissen werden. Aus Verzweiflung, mehr aber noch aus Scham über meine Naivität, wurde ich knallrot. Jedenfalls fühlte sich mein Gesicht von innen knallrot an.

(4) Außerdem stand wohl darauf zu lesen, was ich dachte. „Es ist nicht,

was du denkst!“, sagte meine Mutter rasch. „Von Scheidung kann keine Rede sein. Papa und ich verstehen uns glänzend. Wir bleiben sicher ein Leben lang zusammen.“ Sie machte eine kleine Pause. Dann sagte sie: „Wir trennen uns bloß von dir.“

(5) „Ach so.“ Mehr sagte ich nicht, weil ich in dieser Sekunde erfuhr, wie

(11)

HA-1004-a-18-1-b 11 / 19 lees verder ►►►

(6) „Deine Mutter und ich“, sagte mein Vater, „haben beschlossen, uns in

Zukunft mehr mit uns selbst zu befassen. Wir wollen unsere Beziehung vertiefen. Wir werden älter, da wird es Zeit, inniger zueinanderzufinden. Und was dabei am meisten stört, bist du. Deshalb werden wir uns von dir trennen.“

(7) Aha! Ich sollte also kein Scheidungskind werden, sondern – was? Eine

Verlassenswaise? Gab es das überhaupt? Ich versuchte mir meine Zukunft ohne Eltern auszumalen, doch dazu fehlte mir in diesen

Sekunden die Fantasie. Außerdem verstopften die vielen Worte, die ich sagen wollte, jetzt endgültig meine Luftröhre von unten her, so dass ich von oben keine Luft mehr bekam. Das wollte ich auch gerne mitteilen, weil ich es für wichtig hielt, brachte aber nur eine Art Pfeifen heraus, ähnlich wie ein Fahrradschlauch, der gerne platzen würde, aber nicht kann.

(8) Papa schien das zu bemerken und gab mir eine leichte therapeutische

Ohrfeige. Der Wortstau in meinem Hals löste sich auf, ich sagte „Danke“ und bekam wieder Luft. Aber es war nicht viel, und als ich dann Sätze sagte wie: „Seid ihr verrückt geworden!“, „Was soll der Unsinn!“ und „Das könnt ihr doch nicht machen!“, da klang das gar nicht vorwurfsvoll,

sondern eher ein bisschen verquietscht und albern.

(9) Mama hob einen Zeigefinger. „Hab dich ein bisschen besser unter

Kontrolle. Und werd möglichst schnell erwachsen! Du bekommst natürlich das Haus. Ab sofort lebst du hier alleine, da solltest du besser ruhig und souverän sein, wie es sich für allein lebende Menschen gehört.“

(10) „Und du solltest endlich darüber Bescheid wissen, wie es im richtigen

Leben zugeht“, sagte Papa. „Aber keine Angst! Wir haben dir einen

Grundkurs in Lebensbewältigung hinterlassen. An die wichtigsten Sachen haben wir Zettel geklebt. Da steht alles drauf. Wie du die Waschmaschine bedienst. Wie du den Müll trennst. Wie du die Beutel im Staubsauger wechselst. Eben alles, was man braucht, wenn man für sich selbst verantwortlich ist.“

(11) Meine Mutter schaute auf die Uhr. „Aber für lange Erläuterungen ist

jetzt leider keine Zeit mehr.“ Und dann wiesen meine Eltern auf die Koffer, die sie unbemerkt, jedenfalls unbemerkt von mir, gepackt und in den Flur geschafft hatten.

(12) „Wir haben auch nicht viel Zeit für gefühlvolle Abschiede“, sagte mein

Vater. „Wir beginnen unser neues Leben nämlich mit einer Weltreise. Und unser Flug in die Karibik geht in zwei Stunden.“ Darauf sagte meine

Mutter „Hach!“ und küsste meinen Vater auf eine Art und Weise, dass ich dringend weggucken musste. „Wie sehr ich mich darauf gefreut habe“, sagte sie, als sie mit dem Küssen fertig war. „Antigua, Barbados,

Jamaika. Und anschließend New York, London, Rom, Paris. Ich denke, das wird wunderbar!“

(12)

Tekst 8

Lebensraum Todesstreifen: 25 Jahre

„Grünes Band Deutschland“

Bis zur Wiedervereinigung war

Deutschland in Ost und West geteilt. An der 1 400 Kilometer langen Grenze zwischen BRD und DDR konnte sich die Natur 40 Jahre lang erholen. So entstand ein einzigartiger

Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Aus dem einstigen „Todesstreifen“ wurde das „Grüne Band Deutschland“.

(1) Die deutsche Teilung hat der Zauneidechse Glück gebracht. Die

Maßnahmen des DDR-Regimes gegen ihre Bürger an der Grenze zu Westdeutschland waren für das Reptil ein Segen. Jahrzehntelang beschnitten Wachsoldaten hier Büsche und Hecken, um Flüchtlinge möglichst schnell sichten zu können – und schufen dem Kriechtier so

5

unbeabsichtigt ideale Lebensbedingungen.

(2) „Die Zauneidechse braucht für die Ei-Ablage lockere, gute Böden und

offene Bereiche für Sonnenbäder“, 24 der Biologe Holger Keil von der

Heinz-Sielmann-Stiftung, der im „Grünen Band Deutschland“ bei

Eichsfeld-Werratal ein Naturschutzprojekt betreut. Allein in diesem 130

10

Kilometer langen Abschnitt hat Keils Team 276 seltene Tiere und Pflanzen identifiziert, die teilweise auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen. Darunter ist die Wildkatze, die Kleine Bartfledermaus, die Bachforelle oder das Tausendgüldenkraut.

(3) Nur rund 50 bis 200 Meter ist der Streifen des „Grünen Bandes“ breit,

15

der sich 1 400 Kilometer durch Deutschland zieht. „Das ist ein einzigartiger Lebensraumverbund von der Ostsee im Norden bis ins bayerisch-sächsisch-tschechische Dreiländereck im Süden“, sagt Daniela Leitzbach. Sie koordiniert im Nürnberger „Projektbüro Grünes Band“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) entsprechende Vorhaben

20

bundesweit. Für Leitzbach besteht die 25 des „Grünen Bandes“ vor allem darin, „dass es aus ganz vielen verschiedenen Lebensraumtypen besteht“. Seltene Sandmagerrasenflächen und Binnendünen finden sich hier ebenso wie Zwergstrauchheiden, Feuchtwiesen oder unberührte Waldbereiche, zum Beispiel im Harz. So ist während der deutschen

25

Teilung ein Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen entstanden, die sich mit intensiver Landwirtschaft oder großflächiger Bebauung nicht vertragen und deshalb in den Grenzstreifen ausgewandert sind: so wie

(13)

HA-1004-a-18-1-b 13 / 19 lees verder ►►► das Braunkehlchen, das in Wiesen auf dem Boden brütet. Rund 1 200

bedrohte Arten sind es insgesamt.

30

(4) Bis heute hat das „Grüne Band Deutschland“ mit Landbesitzern und

Bauern zu kämpfen, die den Naturstreifen in wertvolle Nutzfläche verwandeln wollen. Hier ist Überzeugungsarbeit gefragt, aber auch Kompromissfähigkeit. Denn ein Teil des Gebiets muss sehr wohl

landwirtschaftlich genutzt werden und darf nicht überwuchert werden, um

35

erhalten zu bleiben. „Ganz ohne Bewirtschaftung“, sagt Daniela Leitzbach, „geht es nicht“.

(5) Noch weist das „Grüne Band Deutschland“ einige Lücken auf.

13 Prozent seiner Fläche sind momentan verbaut oder werden landwirtschaftlich genutzt. Derzeit läuft deshalb ein auf fünf Jahre

40

angelegtes Projekt, das diese Lücken durch Ankäufe und Modell-maßnahmen schließen will. Für die Zukunft wünscht sich Daniela Leitzbach „einen durchgängigen Biotopverbund, den die Menschen in seiner ganzen Vielfalt erleben können“. Hierfür setzt sie auf einen

„naturschonenden Tourismus“, der den ehemaligen Todesstreifen schon

45

jetzt durch Wander- und Radwege erfahrbar macht. Aber sie wünscht sich auch, „dass das ‚Grüne Band Deutschland‘ als lebendiges Denkmal des Friedens und der Demokratie in den Köpfen der Menschen verankert bleibt und auch in der jüngeren Generation nicht in Vergessenheit gerät“. Denn das „Grüne Band Deutschland“ ist ja nicht nur ein einzigartiges

50

Naturreservat. Mit seinen noch erhaltenen Wachtürmen, Betonblöcken, Grenzpfeilern und den neu eröffneten Grenzmuseen ist es auch ein Mahnmal für rund 40 Jahre deutsch-deutsche Geschichte.

(14)

Tekst 9

Kakerlaken sollen Menschen

retten

(1) Küchenschaben sollen schon bald bei der Suche nach Menschen

helfen. Forschern ist es gelungen, sie mit elektrischen Signalen fernzusteuern. Dank Videospieltechnik kann dies auch ein Computer übernehmen. So könnten die Küchenschaben als „Bio-Roboter“ bei Katastrophen nicht nur Verletzte in eingestürzten Häusern finden

5

helfen – sie könnten auch systematisch einen Überblick über das verwüstete Gelände liefern. „Das Autopilot-Programm kontrolliert die Schaben und schickt sie auf die effizienteste Route, um Retter mit einer umfassenden Sicht der Situation zu versorgen“, berichtet Alper Bozkurt, Professor für Elektro- und Computertechnik an der North

10

Carolina State University. „Wir wollen auch Vermessungs- und

Funktechnik integrieren und eine kleine Gruppe von Kakerlaken nutzen, um Katastrophenschauplätze zu erforschen und zu vermessen.“

(2) Küchenschaben gelten als robust und kommen überall hin. Die

15

daumengroßen Kakerlaken der Art Madagaskar-Fauchschabe (Gromphadorhina portentosa) bekommen ein Elektronikpäckchen samt Mikrokontroller auf den Panzer, der ihnen falsche

Sinneswahrnehmungen vermittelt. Zwei Drähte sind mit ihren Fühlern verbunden und geben elektrische Impulse ab. Das Tier denkt, es

20

berühre ein Hindernis und müsse nach rechts oder links ausweichen. Der Impuls zum Vorwärtslaufen hingegen kommt vom dritten Draht, der am Hinterleib ansetzt – einem Tastorgan, das die Insekten vor Annäherung von hinten warnt. Dabei würden bei dem Insekt keine Schmerzen ausgelöst, betont Bozkurt. Er vergleicht es mit dem

25

Lenken von Pferden: Sie würden ebenfalls – mittels Zügeln und Gerte – gezielt vorangetrieben.

(15)

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Tekst 10

Alles Müller,

oder was?

Deutschland ist zugeschneidert, angemeiert und übermüllert: Millionen Menschen tragen einen dieser Nachnamen. Was

unpraktisch ist – etwa, wenn man im Telefonbuch einen bestimmten Müller, Meier oder Schneider sucht. Um das zu ändern, hat Harald Jokusch, ehemals Biologieprofessor an der Universität Bielefeld, einen Vorschlag gegen die Namenseintönigkeit gemacht: Heiratet ein Paar, soll grundsätzlich der weniger verbreitete

Nachname zum Familiennamen werden. „Schon nach 50 Jahren wären häufige Namen wie Schneider, Meier und Müller auf ein Fünftel ihrer jetzigen Häufigkeit gesunken“, so Jokusch. Vielleicht sollte man diese Regel auch den Chinesen vorschlagen. Während es bei uns immerhin eine Million verschiedener Nachnamen für 82 Millionen Einwohner gibt, sind es in China nur 700 für mehr als 1,3 Milliarden. Dort leben allein mehr Menschen namens Wang, als Deutschland Einwohner hat.

(16)

Lees bij de volgende tekst eerst vraag 35 voordat je de tekst zelf raadpleegt.

Tekst 11

Link ins Leere

(1) Sie sind beinahe auf allen Werbeplakaten,

Verpackungen und Anzeigen zu sehen: hässliche, schwarzweiße, karierte Quadrate, die man mit seinem Handy scannen soll. Sie lotsen das Smartphone auf Webseiten des

5

Werbenden, sollen enge Bande zum Konsumenten knüpfen. Der Name ist

Programm: QR-Codes heißen sie, Quick Response, die schnelle Antwort. Klingt gut. Was aber, wenn der Verbraucher sich für die schnelle Antwort überhaupt nicht interessiert?

10

(2) Das liegt aus Sicht von Experten zum einen an dem umständlichen

Akt: Wer vor einem Plakat mit QR-Code steht, muss sein Smartphone hervorholen, auf dem er zuvor einen QR-Code-Reader installiert hat. Das Programm muss aktiviert werden, das Handy nahe genug an das

schwarz-weiße Quadrat herangehalten, das Scannen gestartet werden.

15

„Das sind zu viele Stufen, um den Code werblich nutzbar zu machen“, sagt Schrader. „Mal ganz abgesehen davon, dass man dann noch immer auf dem Mobiltelefon ist, 38 Käufe meistens auf Desktop oder Tablet stattfinden.“

(3) Der Fleischfabrikant Rügenwalder Mühle hat die kleinen Quadrate

20

jüngst ins Zentrum seiner Kommunikation gerückt. Unter dem Motto „Wer steckt dahinter?“ stellt die Firma ihre Mitarbeiter und ihren Betrieb vor, sobald der Nutzer den QR-Code eingescannt hat. „Moin“, grüßen etwa zwei Männer gut gelaunt, die laut Werbefilm für die Wurstherstellung verantwortlich sind. Die Idee dahinter: Das Unternehmen will Transparenz

25

schaffen.

(4) Konzipiert hat die Kampagne die Agentur Brawand Rieken. „QR-Codes

sind sicherlich weder eine Promotion-Maßnahme noch schaffen sie

größere Reichweiten“, sagt Agenturinhaber Peter Brawand. Einige Werber seien mit falschen Erwartungen an das neue Instrument herangegangen.

30

Für Brawand ist klar: „QR-Codes sind nur eine Einladung, die der Konsument annehmen kann, aber nicht muss.“

(5) Doch viele Werber bleiben skeptisch. Hinzu kommt die Furcht, Hacker

könnten die QR-Codes überkleben und die Internetnutzer auf diese Weise auf eine falsche Website lotsen. Das Bundesamt für Sicherheit in der

35

Informationstechnik (BSI) warnt bereits vor solchen kriminellen Machenschaften.

(17)

HA-1004-a-18-1-b 17 / 19 lees verder ►►►

(6) Den Durchbruch bei der Verbindung von Außenreklame und Internet

werden andere Technologien bringen müssen. Werbern schwebt die direkte Kommunikation per Funk vor, im Fachjargon ortsgebundenes

40

Marketing genannt: Ein Passant geht an einem Modeladen vorbei, sein Smartphone registriert den Ort, und prompt schickt ihm die Modekette einen Gutschein auf sein Gerät. Das ist längst mehr als nur eine Idee. „Die Infrastruktur gibt es – jetzt können die ersten Applikationen kommen“, sagt Digitalexperte Schrader.

45

(18)

Lees bij de volgende tekst eerst de vraag voordat je de tekst zelf raadpleegt.

Tekst 12

Die wichtigsten Lebensmittel im Check

Milch

Optik: Milch kann man nicht ansehen, ob sie qualitativ gut oder schlecht

ist. Glasflaschen sind meist teurer als Tetrapacks – über die Qualität sagt das nichts.

Geschmack: Der Geschmack frischer Milch hängt vom Fettgehalt ab: je

weniger, desto wässriger.

Gesundheit: Je mehr Omega-3-Fettsäuren in der Milch enthalten sind,

desto gesünder ist sie. Leider wird der Omega-3-Gehalt nirgends angegeben.

Preis: Bio-Milch: ca. 1 Euro pro Liter, Discounter: ca. 50 Cent.

Fazit: In Deutschland gibt es viele sehr große Molkereien. Diese mischen

in ihren Tanks Hunderttausende Liter verschiedener Höfe. Ob teuer oder billig ist egal. Ausnahme: Sie holen Milch direkt von einem Hof.

Obst und Gemüse

Optik: Die Produkte sollten saftig

aussehen. Achtung: Manche

Supermärkte besprühen die Ware mit Wasser, damit sie glänzt. Prüfen Sie die Festigkeit.

Geschmack: Am besten schmecken

Obst und Gemüse bei kurzem

Lieferweg. Regionale Produkte kaufen!

Gesundheit: Je kürzer der Weg vom

Baum/Feld in Ihren Einkaufskorb, desto mehr Vitamine stecken drin.

Umwelt: Meiden Sie Flugware wie Mangos. Die Beförderung belastet die

Umwelt stark.

Preis: Geld sparen kann man bei sogenannter B-Ware (krumm, aber

frisch).

Fazit: Gutes Gemüse und Obst müssen nicht teuer sein. Regional ist oft

besser und billiger als Bio.

Brot

Optik: Eine knackige Kruste und eine unregelmäßige Form deuten auf

Handarbeit hin, eine unnatürliche Färbung und geringes Gewicht auf Aufbackware. 70% unseres Brotes kommen aus der Fabrik.

Geschmack: Brot muss duften, Mehlsorten müssen klar zu schmecken

(19)

HA-1004-a-18-1-b 19 / 19 lees verder ►►►

Gesundheit: In Fertigware stecken Stoffe, die das Brot haltbar oder

geschmackvoll machen. Nicht ungesund, aber eben Chemie.

Umwelt: Plastikverpackungen für Aufbackware aus Fabriken und

Lkw-Touren zu Supermärkten belasten die Umwelt. Der Bäcker backt und verkauft an einem Ort – in Papiertüten.

Preis: Brötchen vom Bäcker: ca. 35 Cent, Supermarkt: ca. 25 Cent,

Discounter: ca. 15 Cent.

Fazit: Kaufen Sie beim Bäcker, der noch selbst backt! So stirbt das

Handwerk nicht aus und Sie bekommen was für Ihr Geld.

Butter

Optik: Butter sollte im Sommer etwas mehr Farbe haben als im Winter.

Grund: Kühe, die draußen weiden dürfen, ernähren sich im Sommer anders. Achten Sie auf das Label „Ohne Gentechnik“. Gute Butter lässt sich gut streichen.

Geschmack: Auf keinen Fall darf die Butter ranzig schmecken.

Gesundheit: Vitamin A, E, D und K sind in Butter enthalten. Sie schützen

unsere Zellen.

Preis: Supermarkt: Bio-Butter: ca. 1,80 Euro, Discounter: ca. 1 Euro. Fazit: Wenn es um die Qualität geht, ist bei Butter aus dem Supermarkt

der Preis nebensächlich.

naar: www.bild.de, 19.03.2014

Referenties

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Vieles lässt sich eben schwer 25 und deshalb wuchern die Spe- kulationen – so auch im Falle des Internets.. Obwohl manche dazu neigen, das Netz als ein dämonisches

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ähnlich rechnen, aber man könnte auch daran denken, daß das Deminutiv spay¤on (= ein Krug, oft [aber nicht immer] für Flüssigkeiten; vgl. 37) von spayÆ abgeleitet ist, spayÆ also

Tegen deze achtergrond hoefde het nauwelijks te verbazen dat toen uiteindelijk alle hordes op weg naar de inwerkingtreding van het Verdrag in Lissabon genomen waren, dit niet meteen

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Die Beschreibung von Sturm und die U m z c i c h n u n g von Stiehen durch Pitzler /eigen aber, daB teilweise schon im Reiseland selbst die Wahrnehmung der Reisenden

Nun bin ich natürlich auch schon Senior im Grunde genommen, aber ob ich ältere Leute die also auf ein Roboter angewiesen sind, ob die damit klar kommen, ich weiß es nicht./