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Zwei Kairener Papyri

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Academic year: 2021

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A PY RI A U S D E R

K

A I RE N E R

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A M M L U N G

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Z

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APYRI AUS DER

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AIRENER

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AMMLUNG

Es werden im folgenden zwei Papyri aus der Kairener Sammlung veröffentlicht, die schon am Anfang dieses Jahrhunderts von B.P. Grenfell und A.S. Hunt in P.Cair.Cat. beschrieben wurden1 und die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Von beiden Papyri läßt sich sagen, daß sie wohl aus dem Hermopolites stammen und auf das IV. Jahrhundert n.Chr. zu datieren sind (vgl. im besonderen die Anm. zu Zeile 4 im ersten Text). Der Inhalt der Texte kann nicht genau rekonstru-iert werden, aber zweifelsohne handelt es sich um Dokumente, in denen Lieferungen von Waren wie Wolle, Holz, Rettigöl und Pech (vgl. besonders Text 2,7-9), die für den Schiffsbau bestimmt waren (vgl. Text 1,4; 2,5), und geleistete Zahlungen (vgl. Text 1,8; 2,10) administrativ verarbeitet werden.

( I ) P. Cair. Cat. inv. 10492

“14,1 x 10,9 cm. Probably from Ashmunen. 4th century. Parts of 12 lines. Medium-sized cursive”. Nach Grenfell and Hunt handelt es sich um ein “fragment of a memorandum from two persons called ..]onynus and Copreas with reference to the dispatch of wood for building pur-poses. Cf. [P.Cair.Cat.] 10516, written in the same hand and perhaps forming part of the same document”.

1 ]pvn sãkkoi tr¤xinoi d`i`a`kÒs`i[oi Vgl. Taf. IIIb 2 Pa]n`t`vnÊmou M°lanow ka‹ Kopr°ou M°lanow §pimel(ht«n) [

3 ]¨¨¨¨`estãlhsan §p‹ tØn Ptolema˝da katå k°leus`in` [

4 ]r`i`a`n`oË §pitrÒpou prÚw §piskeuØn dhmos¤vn poluk≈p`[vn 5 §r¤v]n` m¢n §n pÒkoiw kenthn(ãria) og ka‹ l`¤(trai) kb (d¤moiron) 6 ]jhroË d¢ §n spãyaiw kenthn(ãria) la, mn(a›) l, tå l¤(trai) ÉGr¨¨¨¨`[

7 ] é`n`e`moÊria

8 œn ≤ timØ §jvd]iãsy(h) t“ No`embr¤`ƒ m`h`(n‹) ¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`[ 9 Í]p`¢`r` t∞w prok(eim°nhw) p`i`[¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`]Û`t`a`[ 10 ]¤vnow êrj(antow) ÉA`nt`in`Òou pÒl`e`[vw 11 ] mh`(nÚw) Septembr`¤`o`u` t∞w p`a`r`[

12 ]u`t`v`n` Spuren

1 sãkkoi tr¤xinoi: zu aus Haarfilz hergestellten Säcken vgl. Preisigke, WB s.v. tr¤xinow, daneben z.B. auch P.Col. VII 188,17; CPR X 53,4; P.Mert. II 91,11; P.Ryl. IV 606,21; P.Tebt. III 796,10 und SB III 7243 = VIII 9746,10, vielleicht auch SB VI 9408 Text Nr. 2,91 (wenn dort s`ã`k`k`vn statt ¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`¨¨¨¨`vn gelesen werden kann). Im allgemeinen vgl. auch R.M. Fleischer, Measures and Containers in Greek and Roman Egypt (Unpubl. Diss. New York 1956) 63-65 s. v. sãkkow.

2 Pa]n`t`vnÊmou M°lanow: bei -]onynus in der Beschreibung in P.Cair.Cat. handelt es sich wohl einfach um einen Druckfehler. Zum (teilweise ergänzten) Namen Pantonymos läßt sich noch bemerken, daß die in F. Preisigkes Namenbuch und in D. Foraboschis Onomasticon

Alterum Papyrologicum erwähnten Belegstellen mit Ausnahme von SB V 7515 (Fayum) alle

1 Vgl. dazu die Konkordanz der veröffentlichten P.Cair.Cat. in ZPE 91 (1992) 95-98. Ich möchte

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102 K.A. Worp

mit der Thebais zu verbinden sind. Eine andere, gut mögliche Lesung wäre hier Meg]a`l`vnÊ-mou, aber sie erscheint mir etwas problematischer, da dieser Name nicht besonders geläufig ist. Ein Kopreas, Sohn des Melas2, begegnet in SPP XX 84 Verso II,4. Zur im Hermopolites üblichen Namensform Kopr°aw vgl. CPR XVII.A 3, Kol. II 11 Anm.

Offensichtlich handelt es sich um ein Kollegium von (wenigstens) zwei §pimelhta¤ = 'cura-tores'; zu den unterschiedlichen §pimelhta¤ vgl. N. Lewis, The Compulsory Public Services

of Roman Egypt (Firenze 1982) 28; vgl. auch unten, Text 2,6 Anm.

3 Der erste Buchstabe nach der Lücke ist wohl eher Tau als Pi, lies also ka]t`estãlhsan bzw. me]t`estãlhsan.

§p‹ tØn Ptolema˝da: gemeint ist wohl die Stadt Ptolemais in der Thebais; vgl. dazu A. Cal-derini - S. Daris, Dizionario Geografico IV 210. Nach P.Beatty Panop. 2,260.267.286 lag dort um 300 n.Chr. eine Heereseinheit der 2. Legion und wurden dort Schiffe gebaut (Z. 272).

katå k°leus`in` ist m.E. unmittelbar mit Z. 4 ]r`i`a`n`oË §pitrÒpou zu verbinden.

4 Offensichtlich handelt es sich beim §p¤tropow um einen kaiserlichen Procurator. Vielleicht ist sein Name zu ÉAr]r`i`anoË zu vervollständigen, vgl. PSA Athen. 40,15 (311 n.Chr.), wo ein Procurator dieses Namens begegnet. Wenn dies zutrifft, haben wir damit eine genauere Datumsangabe für unseren Text gewonnen. Zu den kaiserlichen Procuratoren des 4. Jh. und später in Ägypten vgl. im allgemeinen R. Delmaire in CRIPEL 10 (1988) 124ff. Derselbe Procurator begegnet wohl auch unten in Text 2,5 (s. die Anm. dort).

Zu (staatlichen) Vielruderern vgl. P.Vindob. Bosw. 14,3; SB XII 12010,6; CPR VIII 34,1-2,5-6 und 35,3-4,7-8. Zum Schiffsbau im Hermopolites im frühen IV. Jh. vgl. ZPE 78 (1989) 139-142.

5 §r¤v]n`: nur deshalb ergänzt, weil offensichtlich eine Ware §n pÒkoiw, d.h. hier konkret wohl in Wollschuren (vgl. Preisigke, WB I s.v. pÒkow), gemessen wird.

6 spayÆ bedeutet nach Preisigke, WB 'Weberspatel, Schwert, Ankerrippe, Riemen', aber diese Bedeutungen treffen hier kaum zu. Man sollte vielleicht eher mit einer Bedeutung 'Scheibe' od. ähnlich rechnen, aber man könnte auch daran denken, daß das Deminutiv spay¤on (= ein Krug, oft [aber nicht immer] für Flüssigkeiten; vgl. dazu R.M. Fleischer, op.cit. 37) von spayÆ abgeleitet ist, spayÆ also auch auf eine Art Krug bezogen werden kann. Für Waren, die in Zentnern gewogen werden konnten, vgl. P.Vindob. Worp 23,5 Anm. [Eine Ergänzung p¤sshw (= Pech) träfe hier nicht zu, weil das Wort (ein Femininum) nicht zu jhroË3 (mascu-linum, 'trocken'; in Text 2,9 findet man Flüssigpech, vgl. die Anm. ad loc.) paßt.]

31 Zentner machen 3100 Pfund. Daneben findet man hier 30 Minen, mn(a›) l. Wenn man davon ausgehen könnte, daß hier, wie des öfteren in P.Lond. III 1254 [S. 236] (vgl. jedoch die Einleitung zu diesem Text), 6 Mna = 1 Pfund, so würden 30 Minen 5 Pfund machen. Ich finde es aber nicht leicht, die Gesamtzahl der Pfunde als ÉGre` zu lesen; eher lese ich ÉGrn` (vgl. zum letzten Buchstaben den Endbuchstaben von k°leusi`n`, Z.3).

tå nach mn(a›) l ist wohl in der Bedeutung 'das macht' (d.h. tå <poioËnta> l¤(traw) ) zu verstehen.

7 Zum Wort é`n`e`moÊrion, das wohl ein Maß oder Gefäß bezeichnet, vgl. P.Neph. 8,8 Anm., wo es in Verbindung mit ÍgrÒpissa ('Flüssigpech') angetroffen wird.

2 Ein Bruder des Pa]ntonymos? Dann hätte man aber vielleicht eher Pa]n`t`vnÊmou ka‹ Kopr°ou

émfot°rvn M°lanow geschrieben.

3 Die Lesung des Xi ist unsicher; man kann auch an Lambda oder Delta denken; wenn Delta

(5)

Zwei Papyri aus der Kairener Sammlung 103

8, 11 Zu der Verwendung von römischen Monatsnamen (in diesem und im folgenden Text No°m-briow, Sept°mbriow) in Ägypten vgl. ZPE 33 (1979) 229ff. und P.Mich. XV 720,8 Anm. 11 Ergänze am Ende der Zeile z.B. p`a`r`[oÊshw Ípate¤aw oder findikt¤vnow.

12 Ergänze z.B. a]Èt«n oder to]Êtvn.

(2) P.Cair. Cat. inv. 10516

“13 x 7,6 cm. Probably from Ashmunen. 4th century. Parts of 10 lines. Medium-sized cursive”. Nach Grenfell und Hunt handelt es sich um ein “fragment of a memorandum concerning the transport of stores. Cf. [P.Cair.Cat.] 10492, written in the same hand and perhaps forming part of the same document”.

1 ] §`k` mÆkouw phx«n n [ Vgl. Taf. IIIc

2 ]¨¨¨¨` tå loip(ã), œn m°t`ra o`È`k §dhl≈yh [

3 ]v`thresi¨`:

4 mhnÚw] N`oembr¤ou ımo¤(vw) énekom¤sy(h) efiw tast`r`[ 5 -rian]oË §pitrÒpou prÚw §piskeuØn p[oluk≈pvn dhmos¤vn 6 Sara]p`od≈rou Kãstorow §pimel(htoË) sidÆr`[ou

7 §n sf]urid¤oiw l¤(trai) ng, §r¤vn leuk«n [§n

8 doko‹] p`ersÊinoi d`Ä §k mÆk(ouw) phx(«n) h, pli`[ny

9 §la¤ou =a]f`a`n`¤nou j(°stai) ib/, p¤sshw Ígrçw [j(°stai)

10 œn] ≤ timØ §jvdiãsy(h) Íp¢r t∞w prok`(eim°nhw) [

11 ] Spuren

3 Statt der gedruckten Lesung, wobei ich das Sigma nach rechts unten mit einer Tinten(?)spur verbinde, d.h. Sigma + Iota als Ligatur betrachte, scheint auch eine Lesung ]v`t∞rew möglich (die Tintenspur hätte dann überhaupt keine Bedeutung). Dann könnte man daran denken, ein Wort wie z.B. str]vt∞rew (= 'Querbalken', vgl. P.Col. VIII 240,11) zu ergänzen, aber auch so bleibt der genaue Zusammenhang dieser Zeile mit dem Vorhergehenden leider unklar. 4 Am Ende der Zeile efiw tå st`r`[ oder efiw tåw t`r`[.

4-5 Irgendwo in diesen Zeilen sollte katå k°leusin (vgl. Text 1,3) eingefügt werden.

5 Zur Ergänzung des Namens vgl. oben, Text 1,4 Anm.; weil, wie Grenfell und Hunt schon vermuteten, dieser und jener Papyrus miteinander in Verbindung stehen, sind die in beiden Texten erwähnten Procuratoren auch wohl miteinander identisch. Zur Ergänzung am Zeilen-ende vgl. ebenda; selbstverständlich ließe sich hier auch ein Wort wie p[lo¤vn ergänzen. 6 Ein 'Epimelet für Eisen' (oder für Objekte, die aus Eisen hergestellt werden) wird bei N.

Lewis, op.cit. (Text 1,2 Anm.) 28, noch nicht verzeichnet.

8 Zu Persea-Bäumen und der Qualität ihres Holzes vgl. ZPE 78 (1989) 140-41, Anm. zu Z. 5. Zu Bäumen in den Papyri im allgemeinen vgl. jetzt auch B. Kramer in ZPE 97 (1993) 131ff.. 9 Zur Verwendung von Rettigöl in den Papyri vgl. D.B. Sandy, The Production and Use of

Vegetable Oils in Ptolemaic Egypt (Atlanta GA 1989), 6. Er bemerkt, daß diese Ölsorte in

römischer Zeit üblich ('common') ist, in ptolemäischer Zeit jedoch kaum begegnet (ebenda, Anm. 24). Was Rettigöl gerade für den Schiffsbau bedeutet, ist leider unklar.

Zur Verwendung von Pech in den Papyri (bes. für Bauarbeiten) vgl. CdE 66 (1991) 264, Anm. zu Z. 5 und 7 und oben die Anmerkungen zu Z. 6 und 7 in Text 1.

(6)

TAFEL III

a)

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