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Töpfereibetriebe des 12. bis 18. Jahrhunderts in Eynatten (Kanton Eupen)

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(1)

Töpfereibetriebe des 12. bis 18. Jahrhunderts

in Eynatten (Kanton Eupen)

Das bisher als Töpferzentrum gegenübcr dem bcnachbarten Raeren nicht hervor-getretene Gebiet der Gemeinde Eynatten gewinnt durch neue Fundbcobachtungen an Bedeutung. Es ergab sich, class dort lokalisierte W erkstätten bcreits jahrhundertclang in Bctrieb waren, bcvor die bis jetzt bckannten Raerener Töpfercien ihre Tätigkeit bcgan-nen. Dieses Fehlen ciner eigentlich mittclalterlichen keramischen Produktion in Raeren dürfte abcr, nach cincr bcr~its früher hier ausgesprocbenen Meinung, weniger der histo-rischen Wirklichkeit entsprechen, als dem Umstande, class die auf schönc und leicht-verkäufliche Krüge bedachten Finder die meist unansehnlichen Reste der mittclalterli-chen Geschirre keiner näheren Beachtung für wert hielten. Die Töpfereibctriebc im Ey-nattener Gebiet reichen nach den vorläufigen Schlussfolgerungen, die sich aus dem Fund-material ergebcn, vom 12. bis ins 18. Jahrhundert.

Oertlich lassen sich unterscheiden:

I. Ein ausgedehntes Töpferviertcl, das vom neuen Friedhof in Eynatten bis über den Ausgangspunkt der Lichtenbuscher Strassc von der Aachener Landstrasse hinaus-reicht.

2. Eine etwa 500 m nordöstlich davon gelegene Fundstelle gegenübcr dem Hause Lich-tenbuscher Strassc 66.

3. Schächte zur Tongewinnung an der Geul-Quelle im Walde des Landwehring.

1. Das Töpferviertel an der Landstrasse nach Lichtenbusch.

Die bisherigen Kenntnisse, die lediglich auf Zufallsfunden bei Anlage von Bauten und oberflächlichen Streufunden beruhen, lassen noch keine genaueren Angaben über die Ausdehnung zu, die genannten Grenzen sind nur provisorisch.

In der Flur »Foss«, am Kruzifix gegenüber dem alten Gemeindehause wurden un-mittclbar am modernen Strassenkörper »Mauern, sehr vicle Schlacken, Massen von Scherben und mehr oder weniger ganz erhaltene Gefässe« aufgedeckt. Diese Abfall-schicht scheint sich unter dem Körper der Lichtenbuscher Landstrasse durchzuziehen. Das dort gefundene Material ging bis auf wenige Stücke unbcachtet verloren. Dem Verfasser wurde von dieser Stelle bekannt:

1. Doppclhenkclkrug von umgekehrter Birnform, ca. 22 cm hoch. Die beiden Band-henkcl setzen an der Mündung des kurzen Halses an. Wandung mit breiten Dreh-furchen, Fussplatte gewellt. Dunkle braunrötliche Glasur mit stellenweise aufgclager-ten grünlichen Silikatkrusten. Das Gefäss lässt sich in das 15. Jahrhundert datieren. 2. Henkclkrug mit glänzend brauner Glasur. Schräge Drehstreifen an Hals und

Schul-ter. Glatte ungewellte Fussplatte. 18. Jahrhundert.

Bei einer neuerlichen Ausschachtung auf dem Grundstück Kolvenbach, Lichtcnbu-scher Strassc 15, wurden aufgesammclt:

-

35

Sonderdruck aus der "Zeitschrift des Eupener Geschichtsverein~

:

-2.

Jahrgang

Nr. 2-3 1952. S. 35-50.

(2)

1. Viele Bruchstücke konischer Schüsseln. Gelbroter Ton, aussen unglasiert, auf der Innenfläche spiegelglänzende braunc Glasur.

Beim sogen. »Nelessenhaus«, Lichtenbuscher Strasse 41 wurden Schetben grünglasier-ter Schüsseln gleicher Art gefunden.

Schüsseln mit gleicher Profilierung, aber buntem Innendekor wurden kürzlich auch in einer neu entdeckten Töpferei bei Bedotte gefunden, in der nach Mitteilung von Prof. Hasemeier-Raeren von 1711-1735 ein Töpfer Jakob Byllen arbeitete, der seinê Gefässe auch signierte. Frühes 18. Jahrhundert.

2. Scherben von glatten und reliefverzierten Krügen im üblichen Raerener Stil des 16./17. Jahrh. Darunter ein Henkel eines grossen Kruges mit braun-graufleckiger Glasur mit der eingetieften Signatur M im oberen horizontalen Teil. Koetschau, Rheinisches Steinzeug, S. 45 weist diese Art der Signatur dem Jan Baldems Mennicken

zu. I

Im Garten des Hauses des Notar Trouet, Eupener Strasse 15, sollen ebenfalls viele Scherben zu finden sein.

Die wichtigsten Funde stammen vom neuen Friedhof der Gemeinde Eynatten in Flur V, Nr. 827 /311. Man findet dort zahlreiche. Scherben, die bei Anlage der Gräber ausgeworfen wurden. Eine systematische Grabung wurde bisher dort nicht vorgenom-men, sondern nur die oberflächlichen Streufunde gesammelt.

Bei der Anlage eines Grabes in der NO-Ecke des Friedhofs ergab sich in 0,40-0,50 m Tiefe der gewachsene Boden, ein gelbweisser sandiger Lehm. In der Südwand des Gra-bes zeigte sich das Profil einer Eintiefung, die bis zu 1,15 m unter die Oberfläche reichte, nach Osten steil anstieg und sich in Richtung auf die Landstrasse in fast gleicher Tiefe fortsetzte. Sic war mit dunkler Erde gefüllt und enthielt im untersten Teile cingelagerte Steine und einige Scherben.

Bei vorsichtiger Datierung reichen die Funde bis ins 12. Jahrhundert hinauf, ver-mutlich sogar bis in noch frühere Zeit. Eine kleine W andscherbe scheint von einem weisstonigen gefirnisten Becher des 2./3. Jahrhunderts zu stammen und deutet auf das Bcstehen einer römischen Siedlung in der Nachbarschaft hin.

Bemerkenswert ist das erste Auftreten von »Pingsdorfcrc Keramik in der Gegend, sowie von handgemachten Kugeltöpfen in anderer Technik. Es wurde auch eine Scherbe der dickwandigen, blaugrauen grossen Vorratsfässer der spätkarolingischen Zeit aufgelcscn, wie sic in der Aachener Gegend häufig vorkommcn und die Relicf-bandamphorcn des Rhcintals ersetzen.

Keramik des 1 2. Jahrhunderts. A. •Pingsdorfcr• Gruppe

Scherben von mindestens 7 Gefässcn, deren Formen nicht sicher zu bestimmen 1ind: vermutlich cin Kugeltopf, sowie Kannen und Bccher. Abgesehen von dcm Kugeltopf sind die Gefässc Schcibcnarbcit.

Der Ton ist körnig und hart gebrannt. Im Bruch ist er hellgraublau und auf den Aus-scnflächcn gelb bis graubraun gcfärbt. Die Bcmalung ist Rotbraun in vcrschicdcnco Tönungcn. Als Mustcr findcn sich parallclc Streifen, horizontale W ellenlinicn und breite Zickzackbänder. Das .anderwärts häufige Rautenmuster wurde bisher nicht nach-gcwiesen.

Ein vermutlich zugehörigcs Bodenstück zcigt cinen schmalen, relativ hohen und ganz schwach gewcllten Fussring, der mit dem Topf aus cincm Stück gearbcitet ist.

(3)

-Das Profil einer Randscherbe mit oben abgeplatteter, nach aussen gerundet vorsprin-gcndcr Lippe, die rohe Art der Bemalung und die Scheibenarbeit erlauben keinen zcit-lichcn Ansatz vor dem 12. Jahrhundcrt.

Glcichzcitig ist auch die Schcrbe eines blaugrau gcschmauchten, helltonigen, hand-gcmachten Kugcltopfcs.

B. Unbemaltc Gcfàssc

Ebenfalls noch dem 12./13. Jahrhundcrt möchte ich cinc Gruppe von Gcfässcn zu-wciscn, die bisher nur durch Bruchstücke von Rand, Wand und Boden vcrtrcten sind. Die Randlippen sind entwedcr oben abgcflacht und springen nach ausscn vor, wo-bci Untcrschncidungen und ein Dcckclfalz nicht erscheincn. (S. Loeschke, Tonindustric von Speichcr und Umgcbung 1922. Abb. 12,2Aa) oder sie laufcn in cincn kantigen, schräg nach ausscn abfallcnden Grat aus (Locschke a. a. 0. Abb. 12, la). Der schräg nach aussen gcrichtetc Fussring hat noch kcine W ellung. Die Mehrzahl der Scherben gc-hört zu Kugeltöpfen; Ausgusstüllcn, und die typischen Bandhenkel fehlen in dem ge-ringen Matcrial.

Vcrtrctcn sind cin Bodenstück cines Gcfässcs mit drei Fusstollcn und Rcste cincr Kanne mit stark gcricftcr Wand, deren Randprofil der Kanne »Aachencr K'unstblätterc XV, Abb. 26,7 entspricht, die noch einc spätc Pingsdorfer Bcmalung aufwcist.

Die Scherbe ciner anderen Kanne in glcichcr Tcchnik mit abgekantetcr, durch einc kräftigc Rippe vcrstärkter Schultcr, gchört cincm wohl ctwas jüngcrcn Typus an, der für Aachcn mchrfach belegt ist.

Der Technik nach lassen sich unterschciden:

1. Handgcformte, schr hart gebranntc dünnwandigc Gefässc. W andung innen

grau-blauer Ton, aussen dünner hcllbrauncr Ucberzug. Obcrfläche körnig. In dicser

Tcch-nik crscheincn in Aachen grosse Kugeltöpfc mit scharfkantiger Drciccklippe. 2. Graublauer Ton, aussen gelbrot gcbrannt, glattwandig, wcnigcr hart gebrannt. 3. Graubrauner mit kleinen Steinchcn vcrmcngter Ton. Ausscn grau-blau gcschmaucht.

Dickwandig.

Kugeltöpfe mit kantigem Profil.

1. Hälfte 14. J ahrh. s. Brückner. Die mittclaltcrlichcn Gcbrauchsgcfässc im Städti-schen Historischcn Museum zu Frankfurt/Main. Schriften des Historischcn Museums Frankfurt. II. 1926. Taf. 1,5, Taf. II, 2. Reihe rechts. Berichte der Provinzialmuseen zu

Bonn und Trier, 1919. Loeschcke, Trierer mittelalterliche Keramik, Taf. XI, 9, 13, 30.

Aachener Kunstblätter XV. Abb. 26, Nr. 2, 3, 5 Dicse Gruppe ist mchrfach durch Schcrbcn belegt.

Es crschcinen fcrncr Bechcr, Hcnkclkrüge und Kannen mit gcrilltcr Wandung und

rotbrauncr glänzender Glasur, Dreifussgeschirre usw. Ueber dicse dem 14./15. Jahrh.

angehörige Kcramik soll berichtct werden, sobald ein umfangreichcrcs Material vorliegt.

Die »Raercncr« Ware des 16./17. Jahrh. ist mit glattcn und vcrzicrten Gefässcn

reich-lich vertrcten. Die jüngstcn Scherbcn vom Friedhof rcichcn bis in das 18. Jahrh.

Wichtig ist der Fund ciner leider sehr schlecht erhaltencn, braun glasierten

Boden-fliese. Der örtlichc Töpfcrcibetricb ist gcsichcrt durch Fchlbrandschcrbcn und den Fund gcbranntcr Lchmbrockcn, wie sic im Ofen zum Festhalten der Gefässe dienen. Die cbcnfalls gcfundencn rechtcckigcn Brcnnstützen sind für das Bcstehen örtlicher Oefen nicht beweiscnd, da sic vielfach zur Vcrwendung als Fussbodenplättchcn cxporticrt

wurdcn.

(4)

-Handgeschmiedete Vierkantnägcl, eiserne Haken usw. wurden mehrfach gefunden, auch ein eiscrnes Füsschen, das zu einem dreifüssigen Messingkesscl gehörte.

2. Die Fundstelle Lichtenbuscher Strasse 66.

In der längs der Landstrasse nach Lichtenbusch gclegenen Wiese, gegenübcr dem Hofe des Besitzers Adolf Lausbcrg-Eynatten, wurden während des Krieges 1914-18 Pferdekadaver vergraben, wobei mehrere ganze Töpfe gefunden wurden.

Eine oberflächliche Schürfung ergab in etwa 30 cm Tiefe auf der Oberfläche des anstehenden gelblichen lehmigen Bodem verhältnismässig zahlreiche Scherben. Vertre-ten sind glattwandige braune und graue Henkclkrüge mit Wellfuss und lang ausgezo-genem Henkelansatz, ferner dünnwandige, innen gelb glasierte Schüsseln mit nach aussen vorspringendem Halbrundstab· unter dem niedrigen Rand.

Die Funde gehören dem 17./18. Jahrhunden an. Eine genauere Untersuchung der Stelle ist geplant, zumal der Lage nach das Vorhandensein cines Ofens möglich er-scheint. 1)

3. Die T ongewinnungsschächte im

cc

Landwehring ,,

an der Geulquelle.

In einer Tongrube der Gesellschaft »La Céramique Nationale S. A. Welkenraedt«, die an der von Eynatten nach Lichtenbusch führenden Landstrasse gelegen ist und durch die Gebr. Heutz-Hauset ausgebeutet wird, wurden seit 1927 beständig ganz erhaltene Gefässe gefunden, die vielfach von den Arbeitern zerschlagen und fortgeworfen, teils auch an private Liebhaber verkauft wurden. Der Verfasser wurde erstmalig im Jahre 1951 durch Herrn Leo Kever-Eynatten auf diese Funde aufmerksam gemacht und

konn-te durch dessen Vermittlung eine Anzahl Gefässe erwerben, die in der Grube bereits vor Jahren gefunden wurden. Herr Kever hat sich weiterhin dank seiner Kenntnis von Land und Leuten urn die weiteren Arbeiten verdient gemacht. Seinem Spürsinn blieb auch die Entdeckung der mittelalterlichen Scherbenlager am neuen Friedhof von Eynatten zu verdanken.

Die Fundstelle wurde seitdem durch Prof. Kohnemann-Raeren und den Verfasser unter ständiger Kontrolle gehalten und durch den Leiter des staatlichen Ausgrabungs-dienstes, Herrn Jacques Breuer vom Musée du Cinquantenaire in Brüssel besichtigt.

Die Tongrube liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Eynatten in unmittelbarer Nähe der Geulquelle in der Flur Todtleger, auf dem rechten nördlichen Ufer des Baches. Das Gebiet war bewaldet und schliesst sich an den Forst Landwehring an. Westlich von ihm zicht in etwa anderthalb Kilometer Entfernung die »Roderstrassec von Raeren-Berlotte kommend über den Hof Steinkaul und die Geulbrücke bei W esselbend nach Linzenshäuschen und Aachen. Taf. I, 1.

1) Das Haus Lichtenbuscher Strasse 66 wfrd im Volksmunde als ~spukesc (Spukhaus) bezeicli-net. In die Aussenwand des Stalls ist ein Bla.ustcin eingemauert, etwa 1,10: 0,25 m messend. Die Seiten sind gera.uht, das rechte Ende ist bescliädigt. In dem glatten Mittelfeld findet man die eingehauene Inschrift :

A.i'.O 1744 (Die Zahlen 4 seitenverkehrt)

IHS darüber Kreuz, darunter T-Zeichen in Form einer Pfeilspitze. PM AE (Weniger tief eingehauen und vermutlicb später zugefügt). Im Garten ein Stein mit Schriftfläche 20 cm im Quadrat :

HM WE 1872

(5)

-Oberflächlièh bemerkt man im Gcländc zahlrcichc dicht ncbencinandcr gcrcihte trichtcrartigc Vcrticfungcn von ctwa 2-4 rn Durchmcsscr. Es sind die Mündungcn von cingcstürztcn und zugcschwemmtcn Schächten, die in der crsten Hälftc des 17. Jahrhundcrts dort zur Tongcwinnung angclcgt wurdcn. Der moderne Abbau der Ton-schichten schrcitct auf ctwa 6,5 bis 7 rn Ticfc horizontal vor und legt die alten Schächtc von der Scitc her frci, wobei die in ihncn vcrschüttct licgcndcn Fundstückc wie Kera-mik, hölzcrnc Schemel, W crkzcugc, Schuhc, sowic die Balken und das Flcchtwcrk der alten Verzimmerung zu Tage kommen. Taf. Il, 1.

Die dort anstehenden Devon-Tone werden von einer durchschnittlich 3,5 -4 m mächti-gcn Schicht der Aachener Sande des unteren Senons überdeckt" die zahlreichen Silex und viele Fossilien mit sich führt.

Die Bcstimmung der Einschlüssc wird durch das geologische lnstitut der Uni~crsität Lüttich vorgcnommcn. Die Deckschicht wurdc durch die alten Tongräber durchfahrcn, urn die daruntcr anstehcnden Tonc zu crrcichen. Sic teuftcn scnkrcchtc brunncnartigc Schächtc ab, von dcncn sich Qucrschlägc abzweigcn. Urn Einstürzc zu vermeiden, wurde eine Verzimmerung aus Balken und Flechtwerk eingebaut. Taf. II, 2.

Die Schächtc haben rncist nur eincn Durchmesscr von ca. 1 m odcr ctwas darüber, gerade ausreichend, urn cinc Lciterfahrt zu benutzen und das Hcraufzichcn eincs mit Ton gefülltcn Holzcimcrs zu crrnöglichcn. Rcstc dicscr Eirner wurdcn rnehrfach gc-fundcn.

Nach dern Verlasscn der Schächtc füllten sich dicsc rnit cingcschwcrnmtcm Humus, Sand, Stcincn und nachgcstürztcn Tonbrockcn. Die Füllcrdc führt viclfach Blättcr, Zwcigc und kleine Acstc in sich, cin Zcichcn der Bcwaldung der Umgcbung der Grubc im 17. Jahrh. (Es wurden Erdprobcn zu cincr Pollen-Analyse cntnommcn, deren

Er-gebnis noch aussteht). Die häufig vorkommenden vierbeinigen hölzernen Schemel der Töpfcr liegen meistcns oberhalb der Schachtsohlc in wcchsclndcr Tiefc, was auf cinc Verwcndung übcr Tagc dcutct. Sic wurdcn nachträglich in die bercits zurn Teil gc-fülltcn Schächtc gcworfcn oder gcschwemmt. Die sonstigcn Kulturrcstc finden sich nur auf der Sohlc. Dicsc ist zuwcilcn mit Brcttern ausgclcgt, urn dcm Arbciter gutcn Stand zu gcbcn. Da sich Gefässc auf dicsen Brcttcrn stchend fandcn, kann es sich nicht urn Reste der in die Tiefe gestürztcn Verzimmerung handeln. Taf. I, 2.

Zuwcilcn werden auf der Sohlc noch scharfschneidcndc Beilc und sonstigcs gut cr-haltcncs ciserncs Arbeitsgcrät der Töpfer gefundcn. Münzen fchlcn bisher völlig, kön-ncn auch in der zähcn Tonmassc nur durch eikön-ncn Zufall gcschcn werden und sind den Umständc:n nach auch kaum zu erwarten. Auf dcm Boden vicler Schächtc, kcincswègs sämtlichcr, stehcn zurückgclasscncs Trinkgcschirr, Lampen und Oclkrüge. In der Mehrzahl dicscr Fälle findct man nur 1 Trinkkrug. Schächtc, die mchrcrc Gcschirrc (nach Aussage der Arbeitcr bis zu 6 Stück) cnthaltcn, bilden Ausnahmen. Das gcfun-denc Geschirr stcht aufrccht, wie es zurückgelasscn wurdc, sofort es nicht durch die nachstürzcndc Erde umgckippt wurdc.

In cincr der Kannen fand sich cin lockcrcr wcisscr Bodcnsatz, dessen Analyse cincn Schluss auf das darin enthaltenc Getränk, vcrmutlich Bier, erlauben wird.

Die ursprünglichc Gcsamtzahl der »Pottlöchcrc, wie die Arbcitcr die Schächtc ncn-ncn, muss mchrcrc Hundcrt betragcn habcn. Sic vcrtcilten sich auf eine Flächc von ca. 190:150 m und liegen oft so dicht bcieinander, class sich die Ränder der ober. flächlichcn Einsturztrichtcr fast bcrühren.

(6)

-Besonders im nördlichen Teile der Grube wurden nach Aussage der Arbeiter vide Geschirrfunde gemacht. Dort sind die anstehenden Wände überall von den

ausgewa-schenen Holzresten der alten W andverkleidungen durchsetzt.

Mehrere Dutzend Trichter sind im Walde neben der südwestlichen Grubenecke oberflächlich deutlich-sichtbar, andere auf der nordöstlich an die Grube anstossenden, an die Landstrasse grenzenden Wiese sind stärker eingeebnet.

Das bisher vorliegende Fundmaterial lässt in sich keine merklichen zeitlichen Un-terschiede erkennen. Man muss daraus schliessen, dass die Schächte alle während einer nur kurzen Periode angelegt wurden, was wiederum eine stattliche Anzahl dort be-schäftigter Tongräber voraussetzt.

Erläuterungen zu Tafel I und ll.

Taf. I, 1 zeigt den allgemeinen Lageplan der Tongrube im Landwehring an der von Eynatten nach Lichtenbusch führenden Landstrasse. Masstab 1 :20.000.

Taf. Il, 1 gibt den Zustand der Tongrube im Juli 1952 wieder, mit schematischer Ein-tragung der oberflächlich sichtbaren Tongewinnungsschächte und Angabe der Fundstel-len der bei der Beobachtung und Grabung gewonnenen Gefässe. Die eingetragenen Qua-drate haben 10 m Seitenlänge. Die Fundstellen verteilen sich:

Quadrat 6 d Nr. 49 Quadrat 7 f Nr. 48 Quadrat 7 o Nr. 61 Quadrat 9 b Nr. 27 - 34 Quadrat 9 h Nr. 12 Quadrat l0f Nr. 41-42-43-44-50-60-62 Quadrat l0g Nr. 18- 28-39-47

Nach Angaben der Arbeiter soli die nördliche Ecke der Grube in den vergangenen Jahren besonders vide Töpfe geliefert haben.

Taf. I, 2. Schnitt durch einen Tqngewinnungsschacht.

Taf. II, 2 Photo und zeichnerische Aufnahme einer Flechtwerkverschalung.

Die keramischen Funde.

Da es sich nicht urn Töpferei-Abfall, sondern von den T ongräbern in den Schächten zurückgelassene Gebrauchsgeschirre handelt, in denen sic ihr Getränk und das Oei für die Lampen mit an die Arbeitsstelle nahmen, werden nur ganz erhaltene Töpfe gefun-den, die freilich häufig in dem zähen und harten Boden durch Hackenschläge sekundär

zertrümmert werden. ·

Unter den bisherigen 62 Inventarnummern sind vollständig erhalten oder kaum be-schädigt: 42 Stück. Weitere 5 konnten aus Scherben mit einigen Ergänzungen wieder zusammengesetzt werden. Bei 14 ist die ursprüngliche Form gesichert, ohne dass eine völlige Kenntnis aller Einzelheiten den Wiederaufbau ertnöglicht. Dazu kommt nur ein knappes Dutzend kleiner glatter Scherben, die keine sichere Zuweisung erlauben, aber keine Besonderheiten bieten.

Sämtliche Geschirre sind Fehlbrände, meistens sind es Schönheitsfehler der Glasur, die den Verwurf bedingten. Bei cinigen Schenkkrügen ist die Stand platte und die

Wan-dung leicht verzogen. ·

(7)

-Ton und Brand

Der grau gcbranntc Ton der Gcfässc cntspricht gcnau dcm der Racrcncr Kcramik. Eine Ausnahme machen nur die beiden Henkcltöpfe Nr. 12 und 38, die cincn

gelb-lichcn, nicht bis zur Sinterung gcbranntcn Schcrben zcigen.

Die W andung der mit Kobalt gcfärbtcn Schenkkannen ist nur 3 - 4 mm click und zcigt auf der Inncnflächc cine matt hcllbraunc Glasur.

Die Glasuren der Schnellen und Seidel zeigcn vide Nuancen zwischcn Gold- und Rostbraun bis in matte hellgelbrotc Tönungen, wobei zu beachtcn blcibt, class die Ton-arbciter nur mindcrwertige Ausschusswarc, die lcdiglich den praktischen Zweck cr-füllte, zu ihrer Arbeitsstcllc mitgenommen haben und keinc Ansprüchc auf ästhetische Wcrtc crhoben, wie aus der Vcrwendung im Brand vcrzogencn Kannen mit auf der Aussenwand angebackcncn Scherbcn andcrcr Gcfässc hervorgeht.

1. Seidel.

Untcr den gefundcncn Gcfässcn ist der häufigstc Typus das Scidel, der Bicrkrug, der in 21 Exemplaren vorliegt, darunter 16 mit brauner und 5 mit Kobaltglasur und Ritzornamenten.

Die Höhe misst bei 9 Scideln zwischcn 16-17,7 cm, bei 5 zwischcn 18,5 und 20,9 cm. Bei den übrigcn lässt die unvollständigc Erhaltung cinc Mcssung der Höhe nicht zu. Der lnhalt schwankt zwischen 465 und 2.650 ccm. Ein Scidel fasst 2.375 ccm, cm

anderes 1.000 ccm, die übrigen oszillieren zwischen 1.400 und 1.650 ccm.

Die zu Grundc liegende Masscinheit liess sich bisher noch nicht sicher ermitteln. BRAUNGLASIERTE SEIDEL

Inventar Nr. 8 - 9 - 10 - 11 - 14-15-16-19-26-29-36-37-45-46-49 - 52

Das normale Profil und die Glicderung in zwei gcrippte und durch Pcrlstäbe oder

seltcncr Roscttcn verzierte Zonen übcr und untcr der fast immer mit einer schrägen

schwachcn Riffelung verschenen Mittelzonc ist aus Abbildung Taf. III, 1 crsichtlich.

Der obcre Pcrlstabfrics ist rcgelmässig über dcm Hcnkelansatz offcn. Alle Ornamente

sind als Applikcn aufgelegt, abgeschen von den zusammcn mit dem Gefässkörpcr

gc-drehtcn Rippen.

In den Friesen trctcn folgendc Motive auf:

1. Perlcn ( 6 mm Dm) mit 4 horizontalen Rippen, oben und unten in den Zwischcn-räumcn von kleinen Perlcn bcglcitct (Nr. 46), Abb. Taf. IV, 4

2. Pcrlcn ( 4 mm Dm) mit 3 scnkrechtcn Rippen, obcn und unten von gcwöhnlichcn

Perlstäben bcglcitet (Nr. 11 ), Abb. Taf. IV, 3

3. Perlcn aus 4 scnkrcchtcn Rippen 4 mm breit, 3 mm hoch (Nr. 19')

4. Umrandctc Pcrlcn (5 mm Dm) obcn und unten von gcwöhnlichen Perlstäben

bc-gleitct (Nr. 26 - 45 - 52) Abb. Taf. IV, 5

5. Dreifachcr cinfachcr Perlstab, die mittlcrc Rcihc aus dickcrcn Pcrlcn zusammcn-gcsctzt (Nr. 9 - 29 - 36 - 37)

6. Ebenso, abcr alle Pcrlcn von glcichcm Durchmesscr (Nr. 8)

(8)

7. Rosetten (4 mm Dm) mit 9 graden Blättchen, obcn und unten von fcinen Perl-stäben bcgleitet (Nr. 14) Abb. Taf. IV, 7

8. Kräftige und feine Rippen: a) Allein: Nr. 15 - 15 - 16

b) Zusammen mit Motiven 1 - 7: Nr. 8 - 9. 11 • 14 - 19 - 26 • 29 - 36 • 37 • 45 - 46 - 49 - 52

Henkel

Der 2,1- 2,5 cm breite Bandhenkel ist obcn und unten an die Wandung angeklebt und nicht verzapft. Er hat zwei kräftige Mittelrippcn und meistens obcn nahe dem Ansatz ein nachlässig ausgeführtes Loch für den Zapfen des Zinndeckels.

Der unserc Ansatz ist meist einfach verstrichen, zuwcilen bildet er cin kurzes und bei Nr. 26 und 46 ein lang ausgezogenes,mit Fingertupfen geziertes Dreieck. Ein Hochdrücken des Ansatzendes mit dem Daumen findet man nur auf Nr. 29. Boden

Die flachen Böden sind immer abgeschnitten und zcigen häufig in der Färbung der Glasur das Bild von dreiflügligen Brennständern.

Wappcn

Die Wappen werden hier nur kurz mit dem Landes- oder Familiennamen, soweit er bcreits bckannt ist, andernfalls nach einem charakteristischen Element bczeichnet. Die Bearbcitung crfolgte durch Major F. Linon aus Ensival, dessen liebcnswürdiger Mithilfe auch die dem Stil der W appcnschneider vortrefflich gerecht werdenden Zeich-nungen für die Klischés zu verdanken sind. Major Linon verfasste gleichfalls genealo-gische Mitteilungen, die in der nächsten Ausgabc der Zeitschrift veröffentlicht werden. Ohne Wappenapplike mit völlig glatter Mittelzone ist nur das kleine Seidel Nr. 10. In 4 Fällen zeigen je 2 Gefässe Wappcn aus gleichen Matrizen.

1. W appen 3 Löwen - 2 Hclme Nr. 9 - 26 Abb. Taf. VI, 9 2. W appcn 4 Diamanten - 3 Blüten

Nr. 46 Abb. Taf. VI, 8 3. Wappcn Stadttor von Hannover

Nr. 19 - 45 Abb. Taf. VI, 11

Das gleiche Wappen, abcr aus anderer Matrizc, bcgegnet in Raeren (Mittlg. Major Linon-Ensival)

4. Wappen Kerbkreuz in gekröntem Schild. Scitlich Palmzweige, datiert 1636 (36 kopfstehend). Nr. 52 Abb. Taf. VI, 13

Anscheinend aus gleicher Matrizc wie bei der Schnelle Nr. 51, abcr noch ohnc eine Retouche in der Mittc der Krone wie dort.

5. Wappcn Töpfer oder Phantasiewappen.

Nr. 8 - 14 - 15 - 16 zeigen cinen eng verwandten Stil. Abb. Taf. VI, 14 Nr. 11 hat eine Krone mit 10 Perlen und 5 Zacken, über Wappenschild mit Lilie. Nr. 29 hat eine 9-zackige Krone über einer Perlrosette.

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Ge{äf}typen 7· 1/2 nat. Gr. 1-6: 1/4 nat. Gr. . Zeidrnung: F. Nijns

(13)

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(14)

TAFEL

V

Wappen-Appliken

1/2 nat. Gr.

4

(15)

8 Wappen-Appliken 1/2 nat. Gr. 9

TAFEL VI

Zeidrnung: F. Linon

(16)

TAFEL

VII

Ansicht der Tongrube

Ansicht eines eingestürzten Tonschachts -➔

(17)

-SEIDEL MIT KOBALTGLASUR UND RITZORNAMENTEN

Auf diesen Seideln wurden bisher keine Appliken gefunden. Die Ornamente sind

mit der Hand frei aufgemalt, eingeritzt oder eingestempelt und mit Kobalt blau

gla-siert. Das übrige Ornament beschränkt sich auf einige Profilrippen oben und unten.

N r • 1 9 zeigt zwei gegen einander springende stilisierte Hirsche mit eingeritzten

Konturen. Dazwischen ein 14-strahliger Stern mit doppeltem inneren Perlkreis, zu

dessen Herstellung ein Hohlpunzen diente, mit dem auch die Augen der Hirsche

eingestanzt wurden.

U nter dem Stern exzentrisch ein stilisierter Vogel ( ? ) • Die grau glasierte W andung

ist geriffeit und hat stellen weise einen Anflug brauner Glasur. Das Seidel kam

ver-mutlich zur Ausschussware, weil die Kobaltglasur matt und rauh statt glänzend geriet.

N r 1 7 ist künstlerisch weit bescheidener. Die Wandung wird von einem breiten

Zickzackstreifen umzogen, dessen Kante senkrcchte parallcle Einschnitte bilden. In

den Zwickcln oben blaue, lang gezogene »Herzenc, unten liegende blaue Spiralranken,

von denen sich gewellte eingeritzte Fäden nach oben ziehen.

Nr. 5 9. Nur eine Scherbe des unteren Teils erhalten. Auf graubraunem Grundc.

cingeritztes blaues Spiralmotiv mit sich kreuzcnden Schlingen. Am Bodenrand .l\'.c~,.

cines aufgemalten blauen Tupfenfrieses.

Den gleichen Tupfenfries zeigt das vielleicht 7-ugehörige Bodenbruchstück Nr. 27.

Von Seidel 61 sind nur einigc Scherben erhalten, die lediglich die Zuweisung m.

die Gruppe erlauben.

ll. Schnellen.

kommen mit 20 Exemplaren den Seideln an Häufigkeit fast gleich. 15 haben braune·

und 5 Kobalt- und Manganglasur.

Den Normaltyp stellt Abb. Taf. III, 2 dar. Er zeigt einen zylindrischen Gefässkörper,

der sich nicht mehr, wie bei den älteren Schnellen des 16. Jahrhunderts nach oben hin verjüngt. Eine schwach konische Form hat lediglich die irrig 1603 datierte Nummer 51.

Die Profilrippen sind mit dem Gefäss zusammen gedreht, die Rosettenfriese und

Wap-pen aufgelegt. Im bisherigen Gegensatz zu den Seideln werden auch

Stempelorna-mente verwendet.

BRAUNGLASIERTE SCHNELLEN

lnventar Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 7 - 13 - 32 - 33 - 44 - 48 - 50 - 51 - 60 - 62

Die Höhen schwanken zwischen 19,3 und 24,5 cm, die Mündungsdurchmesser

zwi-schen 8,7 und 11 cm, wobei eine der höchsten Schnellen (Nr. 33), den kleinsten

Mün-dungsdurchmesser von 8,7 cm hat.

Die Wandung ist glatt ohne die feine Riffelung der Seidel. Die einzige Ausnahme

bildet die konische Schnelle Nr. 51, die eine geriffelte Wandung hat.

Die kleinste Schnelle hat 360 ccm lnhalt, die grösste 1.500 ccm. Drei Exemplare

fas--sen 800 - 950 ccm, die übrigen 1.040 - 1.375 ccm.

4 3

(18)

-Henkcl

Die durchschnittlich 2,5 cm breiten Henkcl sind stärker profiliert als bei den Scideln und zeigen bis zu 5 Rippen (Nr. 1 - 2 - 7). Der untere Ansatz ist gewöhnlich zu ei-nem lang gestreckten Dreieck mit Fingertupfenornament ausgezogen. Nr. 1 - 3 - 4 .

'5 - 7 - 13 - 32 - 51. Doch begegnet man auch der Gewohnheit des Töpfers, ihn mit dem Daumen hoch zu drücken (Nr. 44 - 50 - 60 - 62)

Das Loch für den Zapfen des Zinndeckcls ist nicht regelmässig vorhanden.

Friese

Mit Stempelornament wurde nur eine einzige Schnelle (Nr. 1) gefunden, die auch _kein Wappenmedaillon trägt. Oben umzieht sic ein lockerer Fries von 6 Rosetten, die aussen cinen feinen Perlkreis zeigen, der einen mittleren gestrichelten Kreis und .ein zentrales Ringelchen umschliesst. Durchm.: 17,5 mm, Abb. Taf. IV, 1.

Technische Einzelheiten lassen vermuten, dass Schnelle 1 und 2 von gleicher Hand :angefertigt wurden. Auch Nr. 2 trägt als einzigen Schmuck nur ein Medaillon.

Als Ornamente der Friese erscheinen:

.1. Rosette (9 mm Durchm.) mit 13 wie Turbinenflügel nach links gekrümmten Blättchen. Abb. Taf. IV, 6 •

Dem vorläufig anonymen Töpfer, der diese »Turbinenrosettec verwendet, müssen zugeschrieben werden die Nr. 3 - 5 - 7 - 13 - 32 - 44 -60 und. wahrscheinlich auch Nr. 50. Die Rosetten werden oben und unten in ihren Zwischenräumen von Perlen begleitet, die bei Nr. 44 ausnahmsweise durch senkrechte Stäbc mit einander ver-bunden sind. Eine gleichgeformte Rosette auf einem Kruge aus Grenzau von 1630

(Koetschau a. a. 0. Taf. 65) ergibt einen Anhaltspunkt für die Datierung. 2. Fries aus einer dichtgereihten Rosette mit 15 graden Blättchen und knopfartigem

Mittelpunkt, Durchm. 9 mm. Oben und unten in den Zwischenräumen Perlen. Nr. 4. Abb. Taf. IV, 8, Töpfersignatur: IM

Die eng gestellten Rippen der Seidel findet man nicht bei den Schnellen, bei denen durch kräftige Rippen getrennte breite Furchen vorzugsweise verwendet werden.

Wappen

Der » Töpfer der Turbinenrosettec verwendet:

1. Wappen 3 Vögel nach links u. RR. Nr. 3 Abb. Taf. V, 4 2. Wappen Cortenbach Nr. 5 und Nr. 60 Abb. Taf. V, 1 3. Wappen De Rues. Nr. 7. Abb. Taf. V, 2

4. Wappen Stravius. Nr. 13. Abb. Taf. V, 5 5. Wappen Kerbkreuz. Nr. 44. Abb. Taf. V, 6 6. Wappen Bayern. Nr. 50, Abb. Taf. VI, 10 7. Kleines Wappen, 4:3 cm (abgeplatzt), Nr. 38 Ferner wurden auf braunen Schnellen angetroffen: 8. Geschütz und Kanonier. Nr. 2, Abb. Taf. VI, 7 9. Wappen Voet de Schaetzen. Nr. 33. Abb. Taf. V, 3

10. Wappen IM und T-Zeichen (2). Nr. 4. Abb. Taf. VI, 22

ll. Wappen Phantasiewappen irrig datiert 1603. Nr. 51 12. Wappen Unkenntlicher Rest. Nr. 48

2) Das gleiche Zeichen doppelt übereinander gestellt bei I.B. Dornbusch: Die Kunstgilde der

Töpfer in der abteilichen Stadt Siegburg. Köln 1873. Taf. II, 3 b.

(19)

-44-SCHNELLEN MIT KOBALT- UNO MANGANGLASUR Nr. 6 - 20 - 21 - 30 - 58

Sie finden sich in drei Grössen von 10,3, 17,3 und 22,5 cm Höhe. Die Henkel sind'

nachiässiger profilierJ; als bei. den braunen Schnellen und haben nur 2 Mittelrippen ..

Der untere Ansatz ist durch Andrücken eines Gegenstandes geradlinig begrenzt. Zwischen und über den gerippten Zonen oben und unten blaue Streifen. Das Mit-

-telfeld zeigt eine leichte Riffelung und ist in kobaltblau oder manganviolett einfarbig· gehalten. Nur die Schnelle Nr. 58 zeigt aufgesetzte Rosetten.

111. Schenkkrüge.

Nr. 22 - 28 - 31 - 35 - 39 - 43 - 47 - 53

Braunglasiert ist lediglich der enghalsige Krug Nr. 43 (Abb. Taf. III, 3), der zu -sammen mit der Lampe Nr. 41 und Oelkrug Nr. 42 gefunden wurde. Höhe 26 cm .. Auf der Schutter ein eingestempelter Fries von Rosetten. Urn den Bauch 11 Gruppen von 4-rilligen senkrechten Streifen. Die Stempeltechnik und auch die missfarbene gelb-

-lichgraue Glasur nähern den Krug der Schnelle Nr. 1, beide stammen vermutlich von gleicher Hand.

Mit Kobaltglasur wurden bisher 7 Krüge, darunter drei ganz erhaltene, registriert,. von <lenen 5 weithalsig sind. Die Henkel sind in gleicher Weise wie bei den blauen Schnellen unten horizontal angedrückt, was auf die gleiche W erkstatt schliessen lässt_ Krug Nr. 31 zeigt eine eingeschnittene Rosette mit manganviolettem Zentrum in blauem Zweipass. (Sternrosetten auf Krügen aus Grenzhausen. 1650. Koetschau a.a.O. Tafel 68 und 72), Nr. 51 eine tongrundige Tulpe und Ranken mit Rosettenappliken. Abb. Taf. IV, 10.

Zwei andere Krüge Nr. 22 - 35 haben senkrechte blaue Streifen durch Rillenstreifen, getrennt. Abb. Taf. III, 4.

Auf Bruchstücken begegnen plastische Rosetten bei Nr. 28 (Abb. Taf. IV, 11) und Ornamcnte bei Nr. 47 (Abb. Taf. IV, 13), die sich stilistisch den Wappen von Nr. 8 und 14 nähern. Verwandt auf der Westerwälder Kanne urn 1650. (Koetschau a.a.Q_ Taf. 69 Mitte.)

Nr. 39 ist ein Enghalskrug mit aufgelegten Rosetten (Abb. Taf. IV, 9). Am Ausguss Rest blauer Bemalung anscheinend von der Darstellung eines Bartmanns. Die ihm verwandten kleinen Krüge Nr. 34 • 54 • 55 sind unter den Oelkännchen aufgeführt.

IV. Oelkännchen.

Nr. 18-24-25-34-42-54-55-56-57

Die Verwendung als Oelkännchen wird gesichert durch Nr. 34, die bei der Auffin--dung noch zur Hälfte mit eingedicktem Rüböl gefüllt war.

Die Nr. 18 - 25 - 42 - 56 - 57 sind braunglasiert und zeigen die übliche Birnform, die,

in den Raerener Scherbengräben massenhaft vorkommt (Abb. Taf. III, 5)

(20)

-.Nr. 24 - 34 - 54 -55 sind bauchig mit abgesetztem Fuss und nach obcn verbreitertem Hals (Abb. Taf. III, 6). Bei Nr. 24, die braunglasiert ist, wird der Bauch durch Ker-bcn in zwei Zonen geteilt, die durch Rillen metopcnartig gegliedert sind. In der

·oberen Zone sind fliegenartige Blüten eingestempclt (Alib. Taf. IV, 2).

Nr. 34 ist blau gemalt und zeigt unter dem Ausguss die sehr rob gemalte Dar-stellung eines Bartmanns, ebcnso wie Nr. 55, die wie Nr. 54 Manganglasur bat und wie sie Ornamentappliken trägt. (Abb. Taf. IV, 12 u. 14)

V. Lämpchen.

Ein offenes Läropchen der üblichen kreisrunden Form mit Schnauze wurde in einem Töpferschacht zusammen mit dem Ocikruge Nr. 42 und dem Schenkkruge Nr. 43 gefunden (Abb. Taf. III, 7).

Vl. Henkeltöpfe.

Nr. 12 - 38

Die schwachbauchige Lcibung verjüngt sich nach unten. Die ausbiegcnde Lippe zeigt einen Deckclfalz.

Nr. 12, die 14,8 cm hoch ist, bcsitzt einen 5-rippigen sorgfältig modellierten Henkcl. Die Glasur ist völlig missraten, Nr. 38 ist braun glasiert.

Der Ton dieser Töpfe ist gclblichweiss und nicht bis zur Sinterung gebrannt.

VII. Zylindrischer Enghalskrug

Nr. 40

Angeblich ebcnfalls in der Tongrubc gefunden. Der unvollständige, etwa 35 bis 40 cm hohe Krug bat einen engen Hals und zylindrischcn Körpcr mit schwach geriffcl-ter Wand und Bemalung mit blauen Blumen. Der Ton ist nicht sehr hart gebrannt. Der Krug erscheint jünger als die übrigen Gefässe und gehört vermutlich erst dem 18. Jahrhundert an, die Herkunft aus der Grubc bleibt zweifclhaft.

VIII. Höb:erne Schemel, eiserne Werlaeuge, Schuhe.

Die häufig vorkommendcn vierbcinigen Schemel, die gut erhaltenen eiscrnen W crk-zeuge und aufgefundene Schuhe der Tongräbcr werden im nächsten Hcfte diescr Zcit-schrift behandelt.

Die Werkstätte.

Der bisherige Gesamtfund von 62 Gefässcn erlaubt eine Aufteilung in Gruppen, die sich durch die gemeinsamc Verwendung der gleichen Ornamentmatrizen kennzeichnen, Eine Zuweisung der Gruppen zu ciner bcstimmtcn Werkstatt lässt sich noch nicht <lurchführen.

(21)

46

-Zu einer ersten Gruppe gehören die Seidcl 8 - 9 - 19 - 26 - 29 - 36 - 37 - 45 - 52 und die Schnelle 51.

Nr. 26-45 - 52 haben den Perlstab Nr. 4. Das Wappen von Nr. 26 kehrt auf Nr. 9 wieder, die wiederum durch den Perlstab Nr. 5 mit den Seideln 8 - 29- 36- 37 verbun-den ist. Auch Perlstab Nr. 3 gehört mit in die Gruppe, da Nr. 45 das gleiche Wappen wie Nr. 19 trägt. Die Schnelle Nr. 51 erweist sich durch den Perlstab Nr. 4 und das gleiche W appen wie Nr. 52 als zugehörig.

Eine weitere Gruppe wird durch die 9 mm im Durchmesser grosse Rosette mit den turbinenartig gekrümmten Blättchen (Taf. IV, 6) zusammengefasst. Sie umfasst die 8 Wappenschnellen Nr. 3 - 5 - 7 -13 - 32 - 44 - 50- 60.

Weniger sicher erscheint die Zusammengehörigkeit der gestempelten Schnelle Nr. 1, der Schnelle Nr. 2 mit der Kanone und der Henkelkanne Nr. 43, deren Glasur sich ähnelt und deren Ornament bei Nr. 1 und 43 eingestempelt ist.

Für die mit der Töpfermarke IM versehene Schnelle Nr. 4 liess sich bisher kein nä-her verwandtes Gefäss finden. Die kobaltblau und manganviolett glasierten Schnellen sowie die Schenkkrüge in gleicher Technik erweisen sich durch die Art der Formung des unteren Henkelansatzes, der kunstlos gegen die Kante eines Brettchens angedrückt ist, als Arbeiten der gleichen W erkstatt und möglicherweise der gleichen Hand.

Der Hirschkrug Nr. 23 steht in seiner naiven, aber sicheren Stilisierung künstlerisch weit über diesen Arbeiten, mag aber mit dem nur in geringen Fragmenten erhaltenen Seidel Nr. 59 zusammengehen.

Da die Fundbeobachtung in der Tongrube erst Sommer 1952 begann, konnten nur wenige durch die Lage im gleichen Schacht als zusammengehörig und vermutlich aus gleicher Werkstatt stammende Gefässe ermittelt werden.

Es sind dies: Kanne 43, zusammen mit Lampe 41 und Oelkrug 42. Schenkkrug 28 zusammen mit Oelkrug 18.

Schnelle Nr. 32 zusammen mit Schnelle Nr. 33.

Trotz Absuchen des Geländes in der Umgebung der Tongrube wurden bisher keine Anzeichen für dort gelegene Brennöfen oder Scherbenhalden gefunden. Aus diesem

negativen Befund <larf man aber nicht auf ein tatsächliches Fehlen schliessen, da der

mit Wiesen und W ald bedeckte Boden die Beobachtung erschwert. Auf deutschem Ge-biet beim Hebscheider Hof sollen sich angeblich Brennöfen unbekannter Zeitstellung befinden, die vielleicht in Betracht kommen. Neben der zweiten bestehenden Möglich-keit eines in unmittelbarer Nachbarschaft der Tonschächte gelegenen Töpfereibetriebs,

lässt sich auch die Frage erheben, ob nicht die Raerener Töpfer von ihrer Lizenz

Ge-brauch machten, im Landwehring nach Ton zu graben? Auch an die bei Berlotte

ent-deckte Töpferei muss gedacht werden, obschon die dortigen Funde sich noch auf das

18. Jahrh. zu beschränken scheinen.

Mehrere der Wappen auf Eynattener Krügen lassen sich auch aus Raeren belegen, wobei man freilich für ältere Funde die Herkunftsangabe: Raeren, nicht zu eng begren-zen darf. Eine starke Verwandtschaft der Eynattener Funde mit Raerener Erzeugnissen ist sicher. Für eine feinere Differenzierung reichen vorläufig weder Material noch Kenntnisse aus.

(22)

-Datierung und Zugehörigkeit zum Herzogtum Limburg

.

Ein fcstcs Datum bieten die Gefässc Nr. 2 und Nr. 52, deren Applikcn inschriftlich 1625 und 1636 daticrt sind und wohl ungefähr auch die Entstchungszcit der Krügc sel .

. ber an ge ben. 3)

Die Einstcllung der Tongcwinnung durch die Töpfcr crfolgtc anschcincnd in tumul

-tuarischer Form, da die Arbcitcr nicht allein die für sic wcrtloscn Fehlbrandgcschirrc und ihrc hölzerncn Schemel in der Tiefc der Schächtc zurückliessen, sondern auch ihre noch in gutem Zustandc bcfindlichcn Hacken und Bcilc, ihr Handwerkszeug, das sie unter normalen Umständcn bcstimmt mit sich gcnommen hättcn. Man ist darum versucht, an (:inen Einfall von Truppen oder jcner Marodcurc zu denken, wie sie von 1635 an die Áachcner Umgebung und das Limburger Gebict heimsuchten. Für 1649 berichtct der päpstlichc Nuntius Fabio Chigi, class vielc Dörfer in der Aachener Gegcnd menschen-lecr waren, aus Furcht vor den herumstreifcnden Lothringcrn.

Koetschau a.a.O. S. 46 stellt für die 30er Jahrc des 17. Jahrh. ebenfalls cin plötzliches und ihm uncrklärliches Nachlassen der Raercncr Töpfcreicn fcst.

Auch die keramischen und Ornamcnt-Formen wcisen auf die crstc Hälftc des 17.

Jahrh. hin, in dessen zweitcm Viertcl wohl die Tonausbeutung an der Fundstclle b e-endet wurde. Zumal die rclative Häufigkeit und die cingeritztc Ornamentierung des blaucn und violetten Gcschirrs schliesst jcden Ansatz in einc ältcrc Periode aus.

Nach der Kartc des Geometers Peter Joseph Hopels von 1701, die Prof. Jos. Liese, Aachcn 1930 in seiner Schrift > Vom Aachener Stadtwaldc rcproduziert, liegt die

Ton-grube in dem dort mit »Grande Landweringec und dem Buchstaben V bezeichnetcn Bezirk, zu dcm vermerkt ist: bois de Sa Majesté provenants des accocds faits et passés entre S. S. Archiducs Albert et Isabelle tant avec la villc d'Aix qu'avec Ie banc de Wa l-horn.

Dieser Vertrag vom 20. April 1611 wurdc am 20. Januar 1616 ratifiziert, danach g c-hörtcn die Tonlager vom 2. Jahrzchnt des 17. Jahrhunderts an zum Hoheitsgebiet des Herzogtums Limburg. Auch das nördlich angrenzende Gelände fiel 1634, also während der vcrmutlichen Zeit der Ausbeutung der Tonlager, durch Verkauf seitens der Stadt Aachen an Arnold Schuyl, Heren der Banken Walhorn, Kettenis, Eynatten und Raeren. Dadurch wird crlaubt, auch die bei Hebscheiderhof vermutctcn Oefen als möglichen Hcrkunftsort der Keramik aus der Tongrubc in Betracht zu zichcn.

,3\ Die von 1603 datierte Schnelle no. 51 ist für die Chronologie nicht verwertbar. Sie zeigt ein

Phantasiewappen aus der gleichen Matrize wie das Wappen auf Seidel no. 52, das 1636 datiert

ist. Die Zahl 36 steht dabei auf dem Kopf und wurde ersichtlich von einer ungeübtén Hand in

die Matrize geritzt, die vermutlich Spiegelschrift schreiben wollte. Das 1636 datierte Wappen ist scharf und sauber, während das von 1603 unklarer ist (heim Auflegen auf das Gefä,s wurde es überdies verzogen.) Zudem zeigt es im mittleren Teil der J{rone iiber dem Wappen· schild eine durch kleine Einschnitte hergestellte deutliche Retouche. die dem 1636 datierten

Wappen noch fehlt. Beide Gefässe no. 51 und no. 52 stammen aus, der gleichen Werkstatt,

wie aus der Verwendung des gleichen Perlstabs hervorgeht. Die Retouche schliesst es aus, das 1603 datierte Wappen als älter als das 1636 datierte anzusehen. Es handelt sich urn eine offenbare Fehldatierung, durch den gleic.hen ungeschickten Töpfer, der auch die 36 auf den

Kopf steilte.

Koetschau a.a.O. S. 45 wird auf die Neigung des Jan Baldems Mennicken hingewiesen, die

6 und 9 , erkehrt einzustechen.

(23)

-Im 17. Jahrhundert gehörte die Fundstelle jedenfalls zu Limburg und war nicht durch. eine Hoheitsgrenze von ihm geschieden. Archivdirektor Dr. H. Schiffers-Aachen spricht sich nach brieflicher Mitteilung ebenfalls für eine Zugehörigkeit zum Herzogtum Lim-burg aus. Eine kartographische Darstellung der Grenzlinien soll in nächster Nummer gegeben werden.

• • •

Neben den schon zuvor genannten Herren Prof. Kohnemann-Raeren, Major Linon-Ensival und L. Kever-Eynatten, die im Gelände und am Schreib- und Zeichentisch aktiv mitarbeiteten, gebührt besonderen Dank Prof. Nijns-Eupen, der sein Zeichentalent in den Dienst der Arbeit steilte und die Gefässprofile und Ornamenttypen zeichnete, so-wie Prof. Havenith-Eupen für sein Mitwirken bei der Vermessung der Tongrube, wei-

-terhin Herrn Crott-Heutz-Hauset, der die Arbeit unterstützte und die Schnelle mit dem Wappen Cortenbach dem Geschichtsverein schenkte und den übrigen Besitzern von Eynattener Funden, welche diese zur Bearbeitung und lnventarisierung zur Verfü-gung steilten, sowie den Herren Willms und Bourmann, Eynatten und den Arbeitern der Tongrube.

An alle Leser, besonders die Museumsvorstände und Sammler ergeht gleichzeitig die Bitte, ihnen bekannte Stücke mit den hier angeführten W appen und Ornamenten mög-lichst mit Fundortangaben dem Eupener Geschichtsverein mitzuteilen, urn das bisher völlig unbekannte Absatzgcbiet zu klärcn und durch erweitertes Material das Verhält-nis der Töpferei zu den Raerener Betrieben und den Grad ihrer Selbständigkeit bestim-men zu können.

Der Ausgrabungsdienst der Königlichen Museen in Brüssel hat sich praktisch an un-seren Grabungen und dieser Veröffentlichung beteiligt. Als Gegenleistung erhielten die Brüsseler Museen eine Auswahl typischer Fundstücke (Gefässe usw.).

Zusammenf assung.

Auf dem Gebiet der Gemcinde Eynatten an der Lichtenbuscher Strasse wurden Töp- -fcreien festgestellt, die vom 12. bis zum 18. Jahrh. reichen. Die ältesten Funde, darun-

-tcr Scherben des »Pingsdorferc Typus, wurden auf dem neuen Gemeindefriedhof erho-bcn. Brennöfen wurden bisher nicht aufgedeckt, dagegen Töpferbetriebe beweisende Fchlbrände und Brennstützen. Das Töpferareal erstreckte sich vom Fricdhof bis zur

-Eupener Strasse.

In der Tongrube im Landwehring an der Lichtenbuscher Strasse enthielten Tongewin-nungsschächte alter Tongräber ca. 62 Trinkgefässe, Oelkrüge usw., die einheitlich dem 2. Viertel des 17. Jahrh. angchören und mit Appliken, darunter einer Anzahl von Wap-

-pen, sowie Stempelornamenten verziert sind. Formen und Dekor schliessen sich eng an Raerener Typen an. Die zugchörigen Werkstätten konnten noch nicht ermittelt werden. Der Befund in den Tonschächten deutet auf eine plötzliche Einstellung der Arbeit hin" vcrmutlich infolge eines kriegerischen Ereignisses.

(24)

-Poteries du 12• au 18• slècles

à Eynatten.

Sur Ic territoirc de la commune d'Eynattcn, aux bords de la chausséc en dircction du villagc de Lichtcnbusch, furent découvcrts des ateliers de poterics qui datent du 12c au 18c siècle. Les tcssons les plus ancicns, du type dit »Pingsdorf«, furcnt trouvés dans Ic nouveau cimetière de la commune. Les fours mêmes ne sont pas encore trouvés, mais leur cxistcncc est prouvéc par des déchcts de cuisson.

Dans un fossé, exploité pour y extraire de l'argile aux fins industrielles, situé au lieu

-dit »Landwchringc en tcrritoirc de la commune d'Eynattcn, se dcssincnt, en grand nom-brc, des puits d'el'traction des poticrs du 2c quart du 17c siècle. On y a trouvé plus de 62 cruchcs, pots de bièrc, lampcs etc. qui datcnt tous de !'époque indiquéc et sont en général parfaitcmcnt conscrvés. Ils sont décorés par l'cmprcintc des poinçons ou par

,des appliqucs d'armoirics etc. Deux d'cntrc cux sont datés de 1625 et 1636. Les ateliers et les fours mêmes nc sont pas cncorc trouvés. Cettc poteric rcsscmblc beaucoup à la production de Raeren de la même époque, mais fut peut-être fabriquée dans les environs d'Eynatten.

C'cst probablemcnt à cause d'un évènemcnt bclliqueux de la guerre de trentc ans que les potiers furent forcés, d'un jour à l'autre, de quitter leurs puits, ou ils ont délaissé outre leur vaisselle, leurs outils (haches en parfait état, escabeaux, seaux, souliers etc.).

Un second article qui traite la généalogie des families, dont les armoiries se trouvent sur les cruches, sera écrit par les soins de M. Ie major F. Linon-Ensival. Il sera publié

-dans Ic bulletin suivant.

Le Service des fouilles des Musées Royaux de Bruxelles s'est intéressé d'une manièrc pratique à nos recherches et à cette publication. Par réciprocité les Musées de Bruxelles ont reçu un lot d'objets choisis parmi les plus caractéristiques (poterie etc.).

D. 0. E. Mayer

NOTE DE LA REDACTION

Monsieur Fernand Linon a eu l'obligeance de mettre à notre disposition ses notes héraldiques et généalogiques relatives aux armoiries citées dans Ie présent article. Faute de place nous avons dû remettre leur publication au bulletin suivant.

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(a) Homodimeric OpuA-H, the wild-type OpuA, with a His 6 - tag (cyan circle) linked to the SBD; (b) Homodimeric OpuA-S, OpuA tagged with a StrepII-tag (pink hexagon) linked to the