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Nachruf Helmut Krock, 1942-2018

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83 AFZETTINGEN WTKG 39 (4), 2018

Nachruf Helmut Krock, 1942 – 2018

Fritz J. Krüger 1 und Ronald Janssen 2

Im April 2018 verstarb plötzlich und für viele unfassbar der pensionierte Regierungsoberinspektor und Hobby-Palä-ontologe Helmut Krock.

Wir verlieren einen begeisterten und engagierten Spezialis-ten für tertiäre Gastropoden, der viele Freunde im In- und Ausland und auch in der WTKG hatte. Bei seinen Sammel-exkursionen in Deutschland und besonders nach Ungarn hat er dank seiner Hilfsbereitschaft und seinem offenen Wesen viele Verbindungen geschaffen und Partner gefunden, die ihn als Gastropoden-Spezialisten schätzten und denen er mit seinen Kenntnissen gerne mit Rat und Tat, vor allem auch mit der Ausleihe von Vergleichsmaterial aus seiner reichen Sammlung, zur Seite stand. Er war ein tiefgründiger und ernsthafter Hobbyforscher, der viel Anerkennung erfuhr. Helmut Krock wurde am 7. November 1942 in Rengers-dorf in Schlesien geboren. Von den Polen 1945 vertrieben, kam er als Flüchtling mit seinen Eltern nach Nordenham. Nach Abschluss der Volksschule lernte er das Handwerk des Maschinen schlossers und wurde 1964 zur Bundeswehr ein-berufen. Er diente im Fernmeldezug des Artillerie regiments in Oldenburg. Schon während seiner Dienstzeit bei der Bundes wehr beschäftigte er sich mit Fos silien, so begann er ab 1968 regelmäßig in der Ziegeleigrube Twistringen zu sammeln. Als Oberfeldwebel und Fm-Zugführer wurde Hel-mut 1976 aus der Bundeswehr entlassen.

Seine ursprüngliche Absicht, Berufssoldat zu werden, ver-warf er, als bereits seine Ernennungsurkunde unterwegs war, ebenso die Absicht, sich zum paläontologischen Prä-parator bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover ausbilden zu lassen. Er entschied sich stattdessen für eine höhere Verwaltungslaufbahn. Nachdem er die Verwaltungsschule erfolgreich durchlau-fen hatte, war er in der Bezirksregierung in Lüneburg tä-tig. 2007 wurde Helmut pensioniert. Inzwischen hatte er eine Spezialsammlung überwiegend tertiärer Gastropoden aufgebaut und die entsprechende Spezialliteratur zusam-mengebracht. Akribisch präparierte und bestimmte er je-den Fund und sammelte die Daten zuerst auf Karteikarten, später digitalisierte er alle Funde.

Mit eigenen Beschreibungen und Publikationen hielt er sich zurück, denn dafür seien die “studierten Paläonto-logen” zuständig. So blieb es bei einer Arbeit über seinen Lieblingsaufschluss, die Ziegelei Sunder bei Twistringen (Krock 1973) und einer Mitautorschaft an einer Publika-tion über Neufunde im ungarischen Miozän (Vicián, Krock & Kovács 2017).

+lX¿JIXKUHULQGHQOHW]WHQ-DKUHQQDFK8QJDUQZRLKQGLH Funde aus Letkés besonders interessierten. Es waren genau geplante Wochenendfahrten mit der Bahn - er fuhr schon

lange kein Auto mehr - , die ihn über Wien und Buda pest zu seinen Sammelfreunden führten, mit denen er den Auf-schluss erreichte. Er fuhr mit dem Nachtzug am Freitag los und am Sonntag, beladen mit Gerät und vielen Kilogramm Probenmaterial im Nachtzug wieder zurück nach Lüneburg. Einer seiner Funde, die er der Wissenschaft zur Verfügung stellte, wurde als Merica krocki beschrieben und benannt (Kovács & Vicián 2016).

Seine Sammlung von Gastropoden umfaßt ca. 6400 Seri-en sowie eine große MSeri-enge noch unbearbeitetSeri-en Materi-als vor allem von verschiedenen ungarischen Lokalitäten, darunter besonders von Letkés. Das meiste davon hat er selbst gesammelt, doch hat er auch Vieles durch Tausch und Kauf erworben.

Helmut Krock hat seine Sammlung vollständig mit allen verfügbaren Daten zum Fundort und zur Herkunft (Samm-ler etc.) in einer Datenbank inventarisiert und mit seinen Inventar nummern etikettiert.

Daneben hat er eine rund 2500 Titel umfassende Biblio-thek zu tertiären Gastropoden unterhalten, bestehend aus zahlreichen Büchern und Separatdrucken, besonders aber

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aus sorgfältig gebundenen Kopien. Auch die Bibliothek ist vollständig inventarisiert und nach Sachstichworten auf-geschlüsselt.

Als Arbeitsmittel hat er ferner eine Datenbank mit den Ori-ginalzitaten und Abbildungsverweisen zu mehreren tausend Gastropodenarten aus dem europäischen Tertiär aufgebaut. Alle diese Arbeitsmittel zeigen, mit welcher Sachkenntnis und Akribie Helmut Krock sein Hobby gelebt hat. Nach seinem Tod konnte die Sammlung, wie es sein Wunsch war, vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt a. M. aufgenommen werden. Dort steht sie, fach-gerecht archiviert, weiterhin der wissenschaftlichen Bear-beitung zur Verfügung.

L i t e r a t u r

Kovàcs, Z. & Vicián, Z., 2016. A new Egerian (Upper Ol-icocene – Lower Miocene) gastropod fauna from the Esztergom Basin (NE Transdanubia, Hungary).- Föld-tani Közlöny, 146 (3): 233-256. Budapest.

Krock, H., 1973. Die Ziegelei Sunder bei Twistringen – ein interessanter tertiärer Fossilfundort.- Der Aufschluss, 24: 97-106, 8 Abb. Göttingen.

Vicián, Z., Krock, H. & Kovács, Z. (2017): New gastro-pod records from the Cenozoic of Hungary. – Földtani Közlöny, 147 (3): 265-282. Budapest.

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Fritz. J. Krüger, e-mail: Fritz.J.Krueger@web.de

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