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Die Partizipation von Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks

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Die Partizipation von Jugendlichen innerhalb

der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks

• Felix Arentzen-355570

• Bachelor-Thesis SP

• Fachbereich Sozialwesen / AMM

• Saxion Enschede

(2)

Die Partizipation von Jugendlichen innerhalb

der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks

Ein Blick auf Anspruch und Wirklichkeit

Felix Arentzen

Bachelorbegleiter: Lutz Siemer

Fachbereich Sozialwesen / AMM

Saxion Enschede

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Inhaltsverzeichnis

I Vorwort II Zusammenfassung 1 Einführung ...1 1.1 Anlass ...1 1.2 Zielsetzung ...2

1.3 Hauptfragen und Teilfragen ...4

1.3.1 Hauptfrage ...4 1.3.2 Teilfragen ...4 1.3.3 Hauptfrage 2 ...5 1.3.4 Teilfrage...5 Zusammenfassung Kapitel 1 ...5 2 Theoretischer Rahmen...6 2.1.1 Fachwissenschaft ...6 2.1.2 Gesetzliche Richtlinien ...6 2.1.3 Partizipation ...6 2.1.4 Partizipationsrecht ...7 2.1.5 Jugendliche ...7 2.1.6 Offene Jugendarbeit ...7

2.2 Historisch-wissenschaftliche Konzeptansprüche partizipatorischer Arbeit innerhalb der Offenen Jugendarbeit...8

2.3 Gesetzlicher Kontext von Partizipation ...9

2.4 Konzeptforderung für partizipatorische Arbeit nach Sturzenhecker ... 10

2.5 Relevanz der Untersuchung ... 11

Zusammenfassung Kapitel 2 ... 12

3 Untersuchungsmethodik ...13

3.1 Art der Untersuchung ... 13

3.2 Untersuchungsstrategie-und Design ... 14

3.3 Population und Stichproben ... 15

3.4 Verfahren und Forschungsinstrument ... 16

(4)

3.7 Untersuchungsrahmen und Zielgruppe ... 18

3.8 Die Methode zur Analyse der erfassten Daten ... 19

3.9 Ethische Überlegungen ... 20

Zusammenfassung Kapitel 3 ... 20

4 Forschungsergebnisse ...21

4.1 Der Auftrag der Jugendzentrumsarbeit ... 22

4.2 Partizipation (Definition und Stile) ... 22

4.3 Partizipation innerhalb der Einrichtung ... 23

4.4 Auswirkung von Partizipation ... 23

4.5 Pädagogische Einmischung ... 24

4.6 Evaluation im Team ... 25

4.7 Persönliche Einforderungen für partizipatorische Arbeit ... 26

Zusammenfassung Kapitel 4 ... 27

5 Schlussfolgerung und Beantwortung der Haupt und Teilfragen ...28

5.1 Schlussfolgerungen und Interpretation der Teilfragen ... 28

5.1.1 Welche Kernaufgaben sehen die Experten innerhalb der Jugendzentrumsarbeit? ... 30

5.1.2 Wie wird der Begriff Partizipation definiert? ... 30

5.1.3 Wie wird die Partizipation innerhalb der Einrichtungen berücksichtigt? ... 30

5.1.4 Welche Auswirkung hat Partizipation auf die Jugendlichen, die Einrichtungen und die Gesellschaft? ... 31

5.1.5 Wo mischen sich die Mitarbeiter in den Partizipationsprozess der Jugendlichen ein? ... 31

5.1.6 Wie wird innerhalb des Teams über die partizipatorischen Herangehensweisen der Mitarbeiter evaluiert? ... 32

5.1.7 Welche Forderung an die Jugendlichen, sowie Gesellschaft haben die Experten, um partizipatorisch arbeiten zu können? ... 32

5.2 Schlussfolgerung Hauptfrage ... 33

5.2.1 Hauptfrage 1 ... 33

5.2.2 Hauptfrage 2 ... 34

5.3 Empfehlungen ... 35

(5)

Literaturverzeichnis ...39 Internetverzeichnis: ...40 Anhang

Anhang I Interviewleitfaden

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I Vorwort

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ (Galileo Galilei).

Ich möchte mich an diese Stelle für die Unterstützung der Kollegen der im Fachbereich Offener Jugendarbeit tätigen Mitarbeiter Osnabrücks bedanken. Ohne die Weitergabe ihres Wissens und Auskünfte über die für meine Forschung relevanten Themen, wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ein weiterer Dank gilt der Studienbegleiterin Eva Dieterich, die durch kritische Anmerkungen zu meiner Forschungsarbeit neue Denkimpulse auslöste.

Ein herzlicher Dank geht an meine Familie und Freunde, welche viel Geduld und Verständnis

aufgebracht haben und mir für den Arbeitsprozess die nötige Zeit und Rückendeckung gegeben haben.

(7)

II Zusammenfassung

Die folgende Bachelor- Thesis bezieht sich auf das Thema „Die Partizipation von Jugendlichen

innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks.“ Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, wie die

Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks von den dort tätigen Fachkräften berücksichtigt wird und ob in diesem Zuge die theoretischen Forderungen der

Fachwissenschaft sowie gesetzlichen Richtlinien nach einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang stehen.

Die Forschung hat sich auf die Zielgruppe fachpädagogischer Leitungspersonen der Jugendzentren Osnabrücks bezogen, deren Schwerpunkte in der Offenen Kinder-und Jugendarbeit liegen und an die Altersgruppe von 6-27 Jahren gerichtet ist. In Form einer Expertenbefragung wurde am Forschungsziel gearbeitet. Die Forschung hat sich auf subjektive Interpretationen bezogen und wurde mit der

Erhebungsmethode eines persönlichen Face-to-Face Interviews durchgeführt.

Innerhalb der Interviews wurden Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale über Beschreibungen sozialer Wirklichkeiten aus der Sicht der handelnden Fachkräfte erkenntlich. Den Untersuchungspersonen wurden in teilstandardisierten qualitativen Verfahren offene Fragen gestellt, um deren Ansichten und Deutungen zu erfahren. Ebenso habe ich nach gesetzlichen und wissenschaftlichen Forderungen recherchiert, um letztlich eine Vergleichbarkeit zwischen theoretischem Anspruch und tatsächlicher Praxis zu entdecken. Die Untersuchung der

Forschungsfragen hat ergeben, dass die Praxiseinrichtungen verschiedene Zweckmäßigkeiten in der partizipatorischen Arbeit sehen. So werden theoretische Aspekte für eine partizipatorische

Herangehensweise vereinzelnd aufgegriffen, jedoch von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich gehandhabt. Auch in der praktischen Umsetzung wird die Partizipation von Jugendlichen als wichtiges Kriterium empfunden, jedoch in den meisten Fällen unterschiedlich aufgegriffen. In Anbetracht des Aspektes der Offenheit und Freiwilligkeit als Leitbild Offener Jugendarbeit, ist die uneinheitliche Partizipationsumsetzung nicht überraschend. Es geht immer um einen Aushandlungsprozess mit den Jugendlichen zusammen. Die Fachkräfte müssen um partizipatorisch zu arbeiten stets am Bedarf der Jugendlichen agieren. Die unterschiedlichen Forderungen der Jugendlichen führen folglich zu unterschiedlichen Sinn und Zweckverständnissen von Partizipation. So ist es meine Empfehlung, die Offenen Jugendarbeit weiterhin als Experimentierfeld zu betrachten in dem Kinder und Jugendliche Ungewöhnliches ausprobieren und Fehler machen dürfen, ohne einem Leistungsdruck ausgesetzt zu sein. Es gilt weiterhin innerhalb dieses Fachbereiches breitflächig zu forschen, um neue Erkenntnisse über die Bedürfnisse und Forderungen der Jugendlichen zu entdecken und am Puls der Zeit zu arbeiten.

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1 Einführung

1.1 Anlass

Die Partizipation von Jugendlichen in der Jugendzentrumsarbeit, stellt einen Schwerpunkt des Arbeitsfeldes dar.

Das Thema Partizipation von Jugendlichen begleitet mich als angehenden Sozialpädagogen seit Beginn meiner Tätigkeit. Die Partizipation von Jugendlichen stellt einen sehr wichtigen konzeptionellen Schwerpunkt dar, welcher dafür steht, dass Kindern und Jugendlichen eingeräumt werden soll, sich am Geschehen zu beteiligen, um eine Mitgestaltung ihrer Lebensumwelt zu ermöglichen.

Nicht nur in meinem Tätigkeitsbereich wird die Partizipation von Kindern und Jugendlichen

berücksichtigt. So wurden beispielsweise im Rahmen der Bertelsmann Stiftung in Partnerschaft mit der UNICEF und dem Deutschen Kinderhilfswerk eine groß angelegte Initiative unter dem Namen

„mitWirkung!“ 2004 ins Leben gerufen, welche dazu beitragen sollte, dass sich junge Menschen aktiv und informiert in die Gestaltung des demokratischen Gemeinwesens einbringen. In Form bundesweiter Forschungen, wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren befragt, wie sie in ihren Familien, in der Schule und im kommunalen Gemeinwesen Entscheidungen mitgestalten.

Darüber hinaus berücksichtigt auch der „Nationale Aktionsplan von 2005-2010“, welcher von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, die Partizipation.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bedeutet demnach eine große Relevanz auf regionaler, und überregionaler Ebene, denn Partizipation auf allen Ebenen, ob politisch, kulturell oder sozial, bietet Kindern und Jugendlichen Erfahrungsmöglichkeiten, welche zur Befähigung des selbstbewussten Beteiligens führt.

Offene Kinder- und Jugendarbeit, unter die auch die Jugendzentrumsarbeit fällt, richtet sich nach den Vorgaben des SGB VIII. Diese schreiben vor, dass in Bezug auf Kinder und Jugendliche

beteiligungsorientiert gearbeitet werden muss. Trotz gesetzlicher Richtlinien und wenigen

wissenschaftlichen Ansprüchen, auf die im weiteren Verlauf meiner Arbeit Bezug genommen wird, schienen nach eigenen Erfahrungen und Recherchen innerhalb meines Tätigkeitsfeldes starke Abweichungen in der Umsetzung zur Berücksichtigung von Partizipation bei Jugendlichen zu herrschen. So war es mein Interesse, im Raum Osnabrück zu erforschen, wie die Partizipation von Jugendlichen in den Jugendzentren berücksichtigt wird und ob die theoretischen Forderungen der

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Wissenschaft und die gesetzlichen Richtlinien nach einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang stehen.

1.2 Zielsetzung

Dieser Abschnitt befasst sich mit der Zielsetzung der Arbeit sowie mit dessen Fragestellung. Die Hauptfrage und die dazugehörigen Teilfragen werden im Verlauf der Erörterung der Theorie und Auswertung des Interviews beantwortet.

Im folgenden Abschnitt soll zunächst das konkrete Ziel der Forschung SMART (spezifisch, messbar,

attraktiv, realistisch und terminiert) formuliert werden. Hierbei werden die zwei

Forschungshauptfragen behandelt. Die Forschungsergebnisse sind im weiteren Verlauf des theoretischen Rahmens zu Kapitel 2 sowie der Auswertung in Kapitel 4 dargelegt.

Wie wird Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks berücksichtigt?

S:

Mit Hilfe einer gezielten Forschungsmethode sollte herausgefunden werden, wie in den Jugendzentren Osnabrücks die Partizipation von Jugendlichen berücksichtigt wird.

M:

Durch die einzelnen subjektiven Eindrücke und Deutungen von ausgewählten

Jugendzentrumsleitern (Experten) konnten stichhaltige Informationen und Erkenntnisse über die Berücksichtigung partizipatorischer Strukturen erlangt werden.

In Form eines persönlichen Face-to-Face Interviews wurden Experten (die jeweiligen Jugendzentrumsleiter) innerhalb ausgewählter Einrichtungen Offener Jugendarbeit in Osnabrück interviewt.

A:

Über telefonische Anfragen wurden Termine mit den jeweiligen Untersuchungspersonen vereinbart und Zusagen für ein Interview von den Zielpersonen erteilt.

R:

Durch die Bereitschaft der jeweiligen Experten zur aktiven Mitwirkung innerhalb der

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wurden, konnten stichhaltige Informationen und Erkenntnisse für die Beantwortung der Forschungsfrage erlangt werden, was das Vorhaben realisierbar machte.

T:

In einem Zeitraum von 7 Tagen wurden die Interviews durchgeführt. Die Transkription, sowie die Auswertung erforderten weitere 14 Tage.

Stehen die theoretischen Forderungen der Fachwissenschaft und gesetzlichen Richtlinien nach einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang?

S: Ein weiteres Ziel dieser Arbeit war es, zu erforschen, wie die theoretischen Forderungen der Fachwissenschaft und gesetzlichen Richtlinien nach einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang stehen.

M: Durch eine intensive Literaturrecherche mit Bezugnahme auf die herangezogenen gesetzlichen Richtlinien konnten Anhaltspunkte über die theoretisch geforderte partizipatorisch

ausgerichtete Offene Jugendarbeit gesammelt werden. Mit Hilfe der Experteninterviews, konnten die subjektiven Deutungen und Sichtweisen der Fachkräfte innerhalb der Praxis dargelegt werden, so dass im Nachhinein eine Vergleichbarkeit zwischen Theorie und Praxis veranschaulicht wird.

A: Im Praxisfeld wurde mir bereits frühzeitig signalisiert, dass die jeweiligen

Jugendzentrumsleiter zu einem Interview bereit waren. Die Recherche nach Theorie und Fachwissenschaft erforderte keine weitere Einwilligung.

R: In Bezug auf die Arbeit war eine strukturierte Tätigkeitsliste (Zeitplanung) notwendig, in der die zu erforschende Theorie und Zusagen im Praxisfeld für die Experteninterviews

berücksichtigt wurden.

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1.3 Hauptfragen und Teilfragen

Die Gliederungsstruktur für diese Forschungsarbeit orientiert sich an den nachfolgenden Hauptfragen, die in den Teilfragen differenziert wurden.

1.3.1 Hauptfrage

Wie wird Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks berücksichtigt?

1.3.2 Teilfragen

1. Welche Kernaufgaben sehen die Experten innerhalb der Jugendzentrumsarbeit? 2. Wie wird der Begriff Partizipation definiert?

3. Wie wird die Partizipation innerhalb der Einrichtungen berücksichtigt?

4. Welche Auswirkung hat Partizipation auf die Jugendlichen, die Einrichtungen und die Gesellschaft? 6. Wie wird innerhalb des Teams über die partizipatorischen Herangehensweisen der Mitarbeiter evaluiert?

7. Wo greifen die Mitarbeiter der Einrichtung in den Partizipationsprozess der Jugendlichen ein? 8. Welche Forderung an die Jugendlichen sowie an die Gesellschaft haben die Experten, um partizipatorisch arbeiten zu können?

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1.3.3 Hauptfrage 2

Stehen die theoretischen Forderungen der Fachwissenschaft und die gesetzlichen Richtlinien nach einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang?

1.3.4 Teilfrage

Welche theoretischen Forderungen und gesetzliche Richtlinien existieren für eine partizipatorisch ausgerichtete Offene Jugendarbeit?

Zusammenfassung Kapitel 1

Die Beteiligung von Kinder und Jugendlichen spielt eine immer größer werdende Rolle auf politischer, kultureller und sozialer Ebene.

So ist es der Anlass zu erforschen, wie Partizipation von Jugendlichen innerhalb der Jugendzentren Osnabrücks berücksichtigt wird und ob theoretische Forderungen der Wissenschaften und gesetzlichen Richtlinien im Einklang mit der partizipatorischen Umsetzungen innerhalb der Praxisfelder Offener Jugendarbeit stehen.

Um diese Fragen zu beantworten ist es zum einen notwendig in den direkten Kontakt mit den Fachkräften der Einrichtung zu treten, sowie explizite Literaturrecherche zu betreiben, um einen Theorie-Praxistransfer zu gewährleisten.

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2 Theoretischer Rahmen

Im Kapitel 1 standen der Anlass meiner Forschung sowie die Zielsetzung im Fokus. Die Zielsetzung ist essenziell für die Kernfrage des Forschungsaspekts. Damit die Kernfrage umfassend beantwortet werden kann, wurde eine Unterteilung in Teilfragen vorgenommen.

Im folgenden Kapitel wird die theoretische Grundlage und die damit verbundene Teilfrage „Welche

theoretischen Forderungen der Fachwissenschaft und gesetzlichen Richtlinien für eine partizipatorisch ausgerichtete Offene Jugendarbeit existieren?“ erarbeitet und beantwortet. Hierbei werde ich mich

schwerpunktmäßig auf die Arbeiten Benedikt Sturzenheckers beziehen, welcher maßgeblich für die Veröffentlichungen fachliterarischer Beiträge zum Thema Partizipation innerhalb der Offenen Jugendarbeit dominiert. Um einen Zugang zur Forschungsfrage zu erhalten, soll zunächst eine allgemeine begriffliche Bestimmung vorgenommen werden.

2.1.1 Fachwissenschaft

Bei der Fachwissenschaft geht es um eine Wissenschaft, die zur Erreichung eines bestimmten Amtes oder Berufs unmittelbar nötig ist. Hierzu zählen Fachbereiche wie Theologie, Jurisprudenz, Medizin im Gegensatz zu den allgemeinen Wissenschaften wie Philosophie, Geschichte etc, deren Studium im Interesse der allgemeinen Bildung liegt. (Meyer, 1905)

2.1.2 Gesetzliche Richtlinien

Alle in einem förmlichen, meist in der Verfassung vorgeschriebenen Gesetzgebungsverfahren von den gesetzgebenden Körperschaften beschlossenen Rechtsvorschriften fallen unter den formellen Sinn. Im materiellen Sinn gibt es neben den Gesetzen im formellen Sinn auch Rechtsverordnungen, Satzungen und das Gewohnheitsrecht (Winter, o.J.).

2.1.3 Partizipation

Zunächst lässt sich der Begriff Partizipation aus dem lateinischen Wort ´participare´ herleiten und bedeutet so viel wie Teilnahme oder Teilhabe. Im täglichen Gebrauch wird der Begriff unter anderem mit Beteiligung, Mitsprache, Mitbestimmung und Mitwirkung beschrieben (Pluto, 2007).

Knauer und Sturzenhecker (2005) bezeichnen den Begriff Partizipation als individuelles Recht, aus freiem Willen an unterschiedlichen gesellschaftlichen und institutionellen Diskussionen und

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Weiter betonen Sturzbecher und Waltz (2003) die Partizipation finde in allen Lebensbereichen statt. Demnach gibt es unterschiedliche wissenschaftliche Auslegungen in Wissenschaftsbereichen wie Politik, Wirtschaft, Pädagogik, etc. Eine genauere Erläuterung der Partizipationsbeschreibung der unterschiedlichen Wissenschaftsbereiche wird im Verlauf der Bachelorthesis berücksichtigt.

2.1.4 Partizipationsrecht

Sowohl auf kommunaler, nationaler sowie internationaler Ebene existieren Richtlinien wie Rechte den Kindern und Jugendlichen neben den Schutzrechten als Beteiligungsrechte zuzusprechen sind. Diese sind im Gesetzbuch VIII (SGB), Grundgesetz (GG) und dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) innerhalb Deutschlands verankert. Auf internationaler Ebene spricht die UN Kinderrechtskonvention Kindern und Jugendlichen grundlegende Partizipationsrechte zu. Eine genauere Beschreibung folgt im Kapitel 2.3.

2.1.5 Jugendliche

Als Jugendliche gelten: Personenkreis zwischen Kindheit (bis etwa zwölf Jahren) und

Erwachsenenalter (etwa ab 20 Jahren). Politisch-pädagogisch ist dies bedeutsam, weil sich in dieser Zeit die Ablösungsprozesse vom Elternhaus und der Aufbau eines eigenen Wertesystems vollziehen, Einerseits gilt es Verantwortung zu tragen und über Rechte verfügen (Ehereife, Wehrpflicht,

Wahlrecht, Volljährigkeit), andererseits aber für die eigene Entwicklung noch einen gewissen Schutz (Jugendschutz, Jugendarbeitsschutz) und elterliche Unterstützung verlangen können z. B. aufgrund langer Berufsausbildung, Studium (Bundeszentrale für politische Bildung [bpb], 2011).

2.1.6 Offene Jugendarbeit

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit zählt zu den Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Die rechtliche Legitimation findet sich in § 11 SGB VIII. Zielgruppe dieser Arbeit sind Menschen im Alter von 6 bis 27 Jahren. Offen meint, dass Heranwachsende ihren Interessen und Bedürfnissen freiwillig in einem geschützten Raum nachkommen können. Begleitet und unterstützt werden die Zielpersonen von pädagogischen Fachkräften (Sturzenhecker, 2005).

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2.2 Historisch-wissenschaftliche Konzeptansprüche partizipatorischer Arbeit innerhalb

der Offenen Jugendarbeit

„Jugendarbeit ist aus ihrer Geschichte der Jugendbewegung her ohne Beteiligung, ja mehr noch ohne Selbstorganisation nicht denkbar“ (Sturzenhecker, 2003, S. 6).

Benedikt Sturzenhecker bezieht sich bei den Ansätzen wissenschaftlich konzeptioneller Ansprüche der partizipatorischen Jugendarbeit bereits auf die späten sechziger Jahre, in der die

Jugendzentrumsbewegung ihren Anfang nahm. So konnte diese Bewegung den Erfolg verbuchen, dass in vielen Kommunen Jugendhäuser eingerichtet wurden, in denen die jugendlichen Besucher letztlich weitgehende Mitbestimmungsmöglichkeiten erhielten. Weitere bedeutende Autoren wie Diethelm Damm (1975) entwickelte in den Siebzigern das Konzept bedürfnisorientierter Jugendarbeit, welches partizipatorisch ist, da es darum geht, gemeinsam mit den Jugendlichen zu klären, welche Bedürfnisse und Interessen sie haben und in der Folge auszuhandeln, wie sie in die Tat umgesetzt werden können. Die Selbstorganisationsfähigkeiten der Jugendlichen standen demnach im Vordergrund und nicht das Angebot zum einfachen Konsum.

Im Zuge der Achtziger Jahre entwickelte sich die Rolle der Pädagogen in der Offenen Jugendarbeit und wurde dominanter (Sturzenhecker, 2003).

Namenhafte Autoren wie beispielsweise Lothar Böhnisch und Ulrich Deinet entwickelten Konzeptideen für die sozialräumliche Jugendarbeit.

Laut Böhnisch (1983) sind Jugendeinrichtungen besonders interessant, da sie die Suche nach eigenen Orten, die Auseinandersetzung mit Erwachsenen, die wechselnde Orientierung zu jüngeren Kindern und älteren Jugendlichen zulassen. Der Offene Jugendbereich bietet relativ freie Bewegungsfläche. Kinder und Jugendliche benötigen für ihre Entwicklung sozialräumliche Kompetenzen

So müssen sie laut Böhnisch (1983) lernen, nicht nur ihre Orte zu finden, sie zu vernetzen, sondern vor allem die öffentlichen medialen und konsumtiven Aufforderungen zu verarbeiten.

Darüber hinaus entwickelte sich in den 80er Jahren die Diskussion nach geschlechtspezifischer Arbeit von Jungen und Mädchen. Kavemann und Lohstöter (1984) betonen, dass der feministische Ansatz der Mädchenarbeit allein nicht ausreicht die weibliche Benachteiligung aufzuheben. Es entwickelte sich die Jungenarbeit mit dem inhaltlichen Anspruch einer Dominanz von Jungen gegenüber Mädchen innerhalb der Jugendhäuser entgegenzuwirken. So schreibt Sturzenhecker (2003, zitiert nach Graff

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1999, o.A.) fordert, dass die Mädchenarbeit eine mindestens gleichberechtigte Raummacht in der Offenen Jugendarbeit ermöglichen und eine stärkere Selbstbestimmung fördern soll.

Mädchen sollen ohne direkten männlichen Einfluss entscheiden können, was sie machen, wer und wie sie sein wollen. Damit ist ein weiteres Partizipationskonzept formuliert worden, welches auf die Ausweitung der Selbstbestimmung setzt.

In den Ansätzen von Jugendarbeit als subjektorientierte Bildung, welche in den 90er Jahren Anklang fanden, kritisieren unter anderem Burkhard Müller und Alber Scherr, dass die verschiedenen aktuellen Konzepte von Jugendarbeit sich nicht explizit auf die jugendarbeiterische Ermöglichung einer

„Selbstinitiation“ von Kindern und Jugendlichen beziehen (Sturzenhecker, 2003). So wird der emanzipatorische Bildungsansatz der Jugendarbeit als Basis der unterschiedlichen Konzepte wie Raumorientierung, Kulturarbeit, Beziehungsarbeit oder Sozialarbeit bestimmt. Dieser partizipatorische Ansatz dient der Vermittlung von gesellschaftlichen Werten und Bildung als Vorgang, durch den ein Individuum zu einer eigenen Wertorientierung und Lebensform kommt.

2.3 Gesetzlicher Kontext von Partizipation

Mit Bezug auf die nationalen Partizipationsrechte haben laut Knauer & Sturzenhecker (2005) Kinder und Jugendliche das Recht und die Fähigkeit zur Teilhabe am demokratischen Prozess. Dieser betrifft alle gesellschaftlichen Felder und Fragen.

In einer Studie nach Kozak (2011, zitiert nach Rätz-Heinisch, Schroer & Wolff, 2009, S. 46) liegt die Auffälligkeit darin, dass die im Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) und dem Grundgesetz (GG)

verankerten Partizipationsrechte von Kindern- und Jugendlichen lediglich auf das Bedürfnis nach Schutz des Kindes formuliert sind. Spezifischer wird das Partizipationsrecht von Jugendlichen im Kinder- und Jugendhilfe Gesetz (KJHG), genauer im Sozialgesetzbuch VIII § 11 formuliert. Dieser Gesetzesparagraf kann laut Sturzenhecker (2003) als durchgängige Aufforderung zur Ermöglichung von Partizipation in der Jugendarbeit interpretiert werden. So beinhaltet der § 11 des SGB VIII, dass jungen Menschen, die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen sind. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.

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Mit Bezug auf die internationalen Partizipationsrechte von Kindern und Jugendlichen ist das 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedete Übereinkommen über die Rechte des Kindes zu benennen. Die norwegischen Autoren Lurie und Tjelflaat (2012) beschreiben in einem Journal, dass die Konvention bereits 1990 von 61 Staaten unterschrieben worden ist. Heute haben mit Ausnahme der USA und Somalia alle Staaten unterzeichnet und tragen die Verantwortung, die in der Konvention verankerten Kinderrechte zu gewährleisten.

“Countries which have ratified a convention are responsible for carrying out the provisions in the convention making them important documents in international law” (Lurie & Tjelflaat, 2012, S. 43) Die Konvention wurde im Jahr 1990 von Deutschland unterzeichnet.

In der Studie nach Kozak (2011, zitiert nach Bredow & Durdel, 2003, S.82) gehen die Grundrechte durch die Betonung von Partizipation und Selbstbestimmung der Kinderrechtskonvention weit über reine Schutz-, Sorge- und Versorgungsrechte hinaus.

Zu den Partizipationsrechten gehören:

- Recht auf Partizipation - Berücksichtigung der Meinung des Kindes (Artikel 12) - Meinungs- und Informationsfreiheit (Artikel 13)

- Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit (Artikel 14) Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit (Artikel 15)

- Adäquates Medienangebot und Verantwortung von Massenmedien (Artikel 17)

Trotz der Unterzeichnung der UN- Kinderrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland finden sich diese Rechte nicht im Grundgesetz wieder.

2.4 Konzeptforderung für partizipatorische Arbeit nach Sturzenhecker

Sturzenhecker (2003) ist der Meinung, dass Partizipation in der Offenen Jugendarbeit keinem durchgängigen Prinzip folgt und die Hauptamtlichen demnach vor der Aufgabe stehen, für die Beteiligung Jugendlicher konzeptionell zu arbeiten.

So hat er ein Modell entwickelt, welches in vier Schritten aufgebaut ist:

Innerhalb des ersten Schritts geht es darum, den Ist- Zustand zu klären. So sollen sich die Hauptamtlichen der Einrichtung die vorhandenen Partizipationsweisen deutlich machen und den

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bisherigen Umgang mit Interessen, Konflikten und Entscheidungsprozessen rekonstruieren. Hierbei darf nicht vergessen werden, sich die Stärken und Schwächen der bisherigen Beteiligungsformen bewusst zu machen und zu analysieren (Sturzenhecker, 2003).

Im folgenden zweiten Schritt geht es darum, aus dem Ist-Stand den Bedarf zu erschließen, wobei genau auf die Forderungen der Kinder und Jugendlichen geschaut wird.

„Hier wird einerseits gefragt, wo sich bei den Kindern und Jugendlichen besonderer Bedarf zeigt, z. B. an Konflikten, an Kritiken, am stillschweigenden Wegbleiben, an nicht

mehr „funktionierenden“ Angeboten, an Abstimmung mit den Füßen usw“ (Sturzenhecker, 2003, S. 45).

Es sollen darüber hinaus Prioritäten gesetzt werden, welche Themen, welche möglichen Arbeitsweisen und mögliche Zielgruppen zur Einführung von Beteiligung besonders nötig wären. Hierbei ist es wichtig, bei wenig Erfahrung in der Arbeit mit Beteiligungsformen immer klein, beziehungsweise niederschwellig anzufangen, um die Klientel nicht zu überfordern.

Der dritte Schritt bezieht sich auf die Wirkungsziele. Sturzenhecker (2003) betont, dass

darauf zu achten ist, die Großziele von Mitverantwortung und Selbstbestimmung auf realistische Wirkungsziele für die konkreten Zielgruppen herunter zu kürzen.

Zuletzt werden laut Sturzenhecker (2003) im vierten Schritt die Ziele operationalisiert. Hierbei werden Kriterien formuliert, mit denen man erfolgreiches Handeln erkennen kann.

Mit Hilfe einer Selbstevaluationsphase über das eigene Handeln soll ausgewertet werden, was möglich ist, wenn man eigene Ziele gesetzt hat und selber Kriterien formuliert hat, an denen man einen „Erfolg“ der eigenen Arbeit bemessen kann.

2.5 Relevanz der Untersuchung

In der Offenen Jugendarbeit lässt laut Sturzenhecker (2003) das Charakteristikum der fehlenden institutionellen, also formellen Machtmittel erkennen.

Da sich die Offene Jugendarbeit im Feld der Freiwilligkeit und Offenheit bewegt, kann sie weder intern noch extern Macht ausüben, wie es beispielsweise verpflichtende Institutionen wie Schule (Schulpflicht) oder Eltern (Elternrecht) können. „Dementsprechend verfügt die Offene Jugendarbeit

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mit ihrer Strukturbedingung Freiwilligkeit auch nicht über „Machtmittel”, die andere

Erziehungsinstitutionen besitzen (z. B. Elternrecht oder Schulpflicht)“ (Sturzenhecker, 2003, S. 5). So gibt es im Alltagsgeschehen letztlich als restriktive Maßnahme nur die Möglichkeit sogenannte „Hausverbote“ zu erteilen, was für die Zusammenarbeit mit Jugendlichen jedoch kontraproduktiv ist, da keine Zusammenarbeit mehr stattfinden kann.

Es wird also von den Einrichtungen Offener Jugendarbeit eine Flexibilität im Aushandlungsprozess mit den Jugendlichen vorausgesetzt, um überhaupt arbeiten zu können. Zeitgleich müssen die

Hauptamtlichen gesetzliche Anforderungen sowie Forderungen des Trägers berücksichtigen.

Es bleibt zu vermuten, dass die Merkmale der Offenen Jugendarbeit, welche sich durch freiwillige und offene Strukturen äußern, nicht zwangsläufig kongruent sind mit den in Gesetzestexten verankerten Paragraphen und strukturellen Forderungen seitens des Trägers.

Deshalb ist es mein Anliegen, nachdem ich meinen Blick auf gesetzliche Richtlinien und

Partizipationsforderungen gerichtet habe, aufzuzeigen, in wie weit die theoretischen Forderungen der Wissenschaft unddie gesetzlichen Vorgaben für eine partizipatorisch ausgerichtete Offenen

Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxiswelt innerhalb der Stadt Osnabrück übereinstimmen.

Zusammenfassung Kapitel 2

Im Kapitel 2 habe ich mich inhaltlich auf den theoretischen Rahmen bezogen. Hierbei wurde zunächst eine Begriffsbestimmung vorgenommen, um die im Verlauf des Textes immer wiederkehrenden Fachbegriffe nachvollziehen zu können. Im weiteren Verlauf ging es darum einen Einblick in das historisch-wissenschaftliche Anspruchsdenken partizipatorischer Arbeit zu vermitteln. Darüber hinaus habe ich mich mit den gesetzlichen Forderungen beschäftigt und eine nach Sturzenhecker aufgeführte Konzeptidee für partizipatorische Arbeit in Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen aufgeführt. Die Teilfragen des Kapitels 1.3.4 wurde somit beantwortet.

Zur Betonung der Bedeutung der Thematik wurde das Kapitel mit der Untersuchungsrelevanz abgeschlossen. Im weiteren Verlauf gilt es die methodische Herangehensweise meiner Untersuchung genauer zu beleuchten.

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3 Untersuchungsmethodik

Zur Darstellung der Untersuchungsmethodik soll zunächst die Art der Forschung beschrieben werden. Darüber hinaus werde ich einen Überblick geben, welche Forschungsstrategie, Population und

Stichprobe genutzt wurden. Das Verfahren und Forschungsinstrument wird im weiteren Verlauf aufgezeigt. Darüber hinaus geht es darum die Validität und Zuverlässigkeit, sowie die Methode zur Analyseaufzuzeigen. Zuletzt beziehe ich mich auf die Ethik, die für die Umsetzung und zum Schutz der Untersuchungspersonen mitbedacht wurde.

3.1 Art der Untersuchung

Die Frage nach der Forschungsart ist bedeutsam, da sie herausstellt, wofür die Forschung einen Beitrag leisten soll. Die Forschung kann laut Verschuren und Doorewaard (2000) sowohl für den theoretischen als auch für den praktischen Teil der Thematik einen Beitrag leisten.

Beim theorieorientierten Forschungstyp wird eine Theorie im Zuge einer Hypothese überprüft oder entwickelt. Im Bereich der Partizipation in der Offenen Jugendarbeit existieren nach entsprechenden Recherchen wenig bzw. unstrukturierte Kenntnisse. Einige Forschungen, im Bereich der Partizipation von Jugendlichen in Schulen, Haushalten, sowie Sportvereinen haben Erkenntnisse über das

Partizipationsverhalten von Jugendlichen verdeutlichen können. Auf das Arbeitsfeld der Offenen Jugendarbeit bezogen sind die bisherigen Erkenntnisse jedoch noch sehr unzureichend. So war es meine Motivation über eine praxisorientierte Forschungsart zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die praxisorientierte Forschungsart teilt sich nach Verschuren und Doorewaard (2000) in fünf Typen wie problemsignalisierende, diagnostizierende, entwurfsgerichtete, interventionsfokussierte Forschung, sowie die Evaluationsforschung.

Innerhalb dieser Forschungsarbeit galt es herauszufinden, wie Partizipation von Jugendlichen in den Jugendzentren in der tatsächlichen Praxiswelt berücksichtigt wird, um anschließend in der Auswertung herauszuarbeiten, ob der IST- Zustand, dem Soll-Zustand entspricht. Somit kann man laut Verschuren und Doorewaard (2000) von einer problemsignalisierenden Forschung sprechen, bei der eventuelle Unterschiede zwischen Schein und Sein, zwischen Anspruch und Wirklichkeit verdeutlicht werden.

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3.2 Untersuchungsstrategie-und Design

Im folgenden Teilabschnitt werde ich meine Absichten zur praxisorientierten Forschung erläutern. Hierbei werden sowohl das Design als auch die Strategie beleuchtet, die dabei halfen die Forschungen zu entwickeln und zu evaluieren.

Es handelt sich bei der Forschungsarbeit um einen anwendungsorientierten empirischen Ansatz. So betont Schaffer (2002), dass die Studien innerhalb der Anwendungsforschung in der Regel von einem bestimmten sozialen Problem oder einer spezifischen sozialen Maßnahme ausgehen, die es zu beforschen gilt, weil entweder noch sehr wenige, widersprüchliche oder keine gesicherten Kenntnisse existieren.

Wie bereits im Forschungsanlass beschrieben, sehe ich die Problematik, dass es kaum wissenschaftliche Forschung über die partizipatorische Offene Jugendzentrumsarbeit gibt. In der Praxis sowie durch die Literatur konnte ich feststellen, dass die partizipatorischen

Herangehensweisen in den einzelnen Einrichtungen stark auseinandergehen. In Form einer qualitativen Forschungsmethode wurde erforscht, in welcher Form die Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit in Osnabrück berücksichtigt wird. Eine Erkenntnis darüber, ob sich diese von den theoretischen und wissenschaftlichen Forderungen unterscheidet, ist mit der Auswertung der Forschung erfolgten.

In Form einer Querschnittsuntersuchung, welche laut Schaffer (2002) dadurch gekennzeichnet ist, auf eine Momentaufnahme gerichtet zu sein, wurde die Forschung durchgeführt.

Um das Ziel der Forschung zu erreichen, habe ich zudem auf retroperspektivische Fragen

zurückgegriffen, welche die Untersuchungspersonen animieren sollen, auf vergangene Erfahrungen ihrer Arbeit Bezug zu nehmen.

Es ist nach Schaffer (2002) allerdings nicht ausgeschlossen, auch innerhalb eines Querschnittsdesigns zu Informationen zu kommen, die über den Erhebungszeitpunkt, also die Momentaufnahme,

hinausreichen. Für die Thematik der partizipatorischen Praxis in Einrichtungen der Offenen

Jugendarbeit habe ich ein qualitatives Forschungsdesign entworfen. Flick, Kardoff und Steinke (2008) beschreiben, dass die Qualitative Forschung dort angewandt wird, wo es um die Erschließung eines bislang wenig erforschten Wirklichkeitsbereichs geht. Die Deutungen der Wirklichkeitspraxis, wurden in Form eines Experteninterviews erlangt. Die Erhebungsmethode wird im weiteren Verlauf genauer beschrieben.

(22)

Einen qualitativen Ansatz für die Forschung zu wählen begründet sich darin, dass der Gegenstand, welcher erarbeitet wurde, an praktischen Problemstellungen anknüpft.

Die Forschung hat sich, wie in Phillip Mayrings Fachbuch „Qualitative Sozialforschung“ beschrieben an bestimmten Postulaten zu orientieren. „Gegenstand humanwissenschaftlicher Forschung sind immer Menschen, Subjekte. Die von Forschungsfragen betroffenen Subjekte müssen Ausgangspunkt und Ziel der Untersuchung sein“ (Mayring, 2002, S. 20). Das Postulat bildet laut Mayring (2002) eine Grundlage qualitativen Denkens und soll auch im Forschungsprozess dieser Arbeit berücksichtigt werden.

In Bezug auf das Forschungsdesign habe ich ein exploratives Vorgehen verfolgt.

Teilaspekte dieser Strategie sind es nach Kleemann, Krähnke und Matuschek (2009), an der

empirischen Wirklichkeit ausgerichtet zu sein. Durch die Wahl eines Experteninterviews erhoffte ich mir, mit offenen Fragen subjektbezogene Deutungen und Interpretationen zu erschließen, was dem explorativem Ansatz entspricht. Des Weiteren beschreiben Kleemann et al. (2009) das interpretative Verfahren, welches Aufschluss darüber geben soll, wie Menschen ihre soziale Wirklichkeit

konstruieren.

In diesem Zusammenhang sei auch aufgezeigt, dass ein induktiver Forschungsansatz angestrebt wurde, welcher laut Mayring (2002) aus einzelnen Beobachtungen erste Zusammenhangsvermutungen ergibt und durch systematische weitere Beobachtungen zu erhärten versucht wird. In Form der Befragung einzelner Experten sollten aus den genannten einzelnen Beobachtungen und subjektiven Äußerungen geprüft werden, an welchen Schnittstellen Vergleichbarkeiten bestehen und an welchen sie

auseinandergehen.

3.3 Population und Stichproben

Die Zahl der Jugendzentren in Osnabrück beläuft sich auf zehn Einrichtungen, wobei es sich um Jugendzentren handelt, welche in verschiedenen Stadtteilen Osnabrücks platziert sind. Nicht in jedem Stadtteil von Osnabrück existieren Jugendzentren. In der Folge sind in einigen Stadtteilen kleinere Jugendtreffs in Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden und freien Trägern entstanden.

Schaffer (2009) stellt fest, dass Stichproben gezogen werden, wenn eine Totalerhebung zu teuer oder zu zeitaufwändig ist. Eine Totalerhebung würde innerhalb dieser Forschungsarbeit den Rahmen überschreiten, da wie Schaffer (2009) schon betont, die Zeit zu knapp bemessen wäre. Zudem spezialisiert sich meine Forschungsarbeit auf Jugendzentren, an denen schwerpunktmäßig Offene

(23)

So habe ich fünf von insgesamt sechs Jugendzentren ausgewählt, in denen der Schwerpunkt auf der Offenen Jugendarbeit liegt.

Ich habe mich dazu entschieden die Jugendzentrumsleiter als sogenannte Experten auszuwählen, um einen möglichst genauen Eindruck zu erlangen. Experten zeichnen sich nach Meuser und Nagel (1991) durch bereichsspezifische Kompetenz, langjährige Zugehörigkeit, sachliche Kompetenz sowie

Erfahrungswissen und implizites Wissen über die Strukturen des Feldes aus.

Diese Expertenvoraussetzung sprach ich den ausgewählten Untersuchungspersonen zu, da diese langjährige Erfahrungen (jede Untersuchungsperson ist mindestens zehn Jahre im Fachbereich tätig) innerhalb des Fachbereichs aufweisen und sachliche Kompetenzen über die Arbeitsrichtlinien, welche den partizipatorischen Aspekt einschließt, besitzen und vom Träger auch vorausgesetzt werden. Somit erfordert die Forschungsthematik eine Auseinandersetzung seitens der Jugendzentrumsleiter, um die Kernarbeit legitimieren zu können.

„Die Elemente einer Stichprobe können Personen sein, aber je nach Untersuchungsdesign und Untersuchungsmethode auch Dinge, wie etwa Zeitungen und Zeitschriften (…)“

(Schaffer, 2002, S. 138).

Um weitere Aspekte meiner Forschungsfragen beantworten zu können, habe ich explizite Recherchen in der Fachliteratur und in der gesetzlichen Richtlinien für partizipatorische Jugendarbeit

vorgenommen, so dass sich wie Schaffer (2002) sagt, auch Stichproben auf sogenannte Dinge

beziehen.

3.4 Verfahren und Forschungsinstrument

In Form einer Befragung, welche laut Schaffer (2002) zu der meistverwendeten Methode in der Sozialforschung gehört, soll am Forschungsziel gearbeitet werden. Die Befragung oder auch das Interview zählen nach Schaffer (2002) zu den reaktiven Erhebungsmethoden, wobei wichtige Bestandteile die asymmetrische Interviewsituation, das Interviewerverhalten und die Art der Fragebögen oder Leitfadenkonstruktion darstellen.

Da die Forschung, wie bereits angeschnitten, auf subjektive Interpretationen ausgelegt ist, soll sie mit der Erhebungsmethode eines persönlichen Face-to-Face Interviews durchgeführt werden.

Mit der Forschung sollen Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale über Beschreibungen sozialer Wirklichkeiten aus der Sicht handelnder Menschen erkenntlich werden. Schaffer (2002)

(24)

Deutungen heraus zu kristallisieren, soll den Untersuchungspersonen ein großer Raum gegeben werden, damit die einzelnen Ansichten und Deutungen zu verbalisieren sind. Diesbezüglich werden in teilstandardisierten qualitativen Verfahren offene Fragen genutzt. Diese Fragen können flexibel erfolgen. Für die spätere Auswertung ist es aber wichtig, dass jeder Untersuchungsperson die gleichen Fragen gestellt werden, um eine Vergleichbarkeit zu erlangen.

Nach Meuser und Nagel (2010) bietet sich zur Rekonstruktion komplexer Wissensbestände in Form subjektiver Sichtweisen die Erhebungsmethode des Experteninterviews an.

Im folgenden Abschnitt soll erläutert werden, was ein Experteninterview beinhaltet.

Innerhalb der empirischen Forschung werden sogenannte Experteninterviews genutzt, um spezifisches Wissen von bestimmten Personen (Experten) zu erfragen. Pfadenhauer (2007) beschreibt einen Experten als jemanden, der grundsätzlich das Wissen besitzt, welches man braucht, um den Ursachen von Problemen und um den Prinzipien von Problemlösungen auf den Grund zu gehen. Um diese Form des Interviews zu strukturieren, wurde ein Leitfaden in Bezug auf Abfolge und Gesprächsinhalt angefertigt. Der Leitfaden wird laut Meuser und Nagel (2010) unbürokratisch und flexibel gehandhabt. So wurden die Themen des Interviews aufgeführt, jedoch keine standardisierten Fragestellungen. Der Leitfaden sowie ein exemplarisches Interviewbeispiel von dem Teilnehmer III sind im (Anhang I) und (Anhang II) beigefügt.

3.6 Validität und Zuverlässigkeit

Bei der externen Gültigkeit gilt es zu beschreiben, ob das Forschungsergebnis großflächig anzuwenden sowie übertragbar ist. Innerhalb meiner Forschung ging es darum, für den Raum Osnabrück zu

untersuchen, wie die Partizipation von Jugendlichen in den Jugendzentren berücksichtigt wird und ob die theoretischen Forderungen der Wissenschaft und die gesetzlichen Richtlinien nach einer

partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der tatsächlichen Praxis im Einklang stehen. Hierbei wurden subjektive Deutungen der Untersuchungspersonen aufgegriffen, die sich speziell auf die lokale Arbeit des sozialen Raumes der Einrichtungen bezogen. Das Ergebnis besitzt keine externe Gültigkeit, da auf Einzelerfahrungen Bezug genommen wurde, die bezüglich der Generalisierbarkeit nicht ohne weiteres auf überregionale Einrichtungen Offener Jugendarbeit bezogen werden kann. Die Forschungsherangehensweise, wie die Entwicklung des Forschungsinstrumentes und auch Forschungsart- und Design können extern angewendet werden. Der inhaltliche Befund der

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Um die Messgenauigkeit der Forschung anzusprechen, wurde bei der Untersuchung die qualitative Erhebungsmethode des Face-to-Face Interviews genutzt, auch um die Deutungen der einzelnen Untersuchungspersonen verbal zu erfassen. Die Auswertung erfolgte nach einem ausführlichen Auswertungsschema, so dass die Forschungsfrage beantwortet werden konnte.

Die Reliabilität bezeichnet Schaffer (2002) als Kriterium für die Zuverlässigkeit einer Forschung. Aufgrund einer bedachten und prozesshaft entwickelten methodischen Ausarbeitung für diese Forschung wäre eine Wiederholung unter den gleichen Voraussetzungen möglich. Da ich mit

Menschen zusammengearbeitet habe, können die Antworten bei einer Wiederholung allerdings anders ausfallen, da die Forschung auf subjektive Äußerungen Bezug nahmen. „Menschen (also auch

Versuchspersonen) entwickeln sich, unterliegen dem sozialen Wandel.“ (Mayring, 2002, S.142) Phillip Mayring (2002) betont die Wichtigkeit von Gütekriterien qualitativer Forschungen. So sollen Maßstäbe entwickelt werden, an denen die Qualität der Forschungsergebnisse gemessen werden können.

Mit Blick auf die klassischen Gütekriterien, ist auffällig, dass sie beim qualitativen Forschungsansatz, oft nicht gut einsetzbar sind.

Bei der Messung meiner Erhebungen werde ich demnach mit den sechs Gütekriterien nach Mayring (2002) operieren, um die Qualität dieser Arbeit gewährleisten zu können.

3.7 Untersuchungsrahmen und Zielgruppe

Um ein gelungenes Forschungsvorgehen zu gewährleisten, wurde ein Untersuchungsrahmen berücksichtigt. Die Untersuchung bezieht sich regional auf die Jugendzentren der Stadt Osnabrück. In Form von „Face-to-Face” Interviews wurden die Leitungsfachkräfte der ausgewählten

Einrichtungen befragt. Der Kontakt zu den Untersuchungspersonen erfolgte über Telefonate, bei denen Termine und Absichten geklärt wurden.

So konzentriert sich die Forschung auf die Zielgruppe fachpädagogischer Leitungspersonen der Jugendzentren Osnabrücks. Ihre Arbeit richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 6-27 Jahren. An einem exemplarischen Beispiel einer Einrichtung, in der ich forschte, ist das

Stammpersonal für insgesamt 15487 Kinder und Jugendliche im Jahr 2013 zuständig gewesen. Im Bereich der Offenen Jugendarbeit, worunter Fahrten und Freizeiten sowie die Alltagsarbeit in den Jugendbereichen des Zentrums fallen wurde 2013 mit 9184 Jugendlichen gearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 20 %. Die Interviews fanden alle innerhalb der jeweiligen

(26)

Letztlich konnte ich meine Forschung in 4 Jugendzentren durchführen. Es gibt insgesamt 6

Jugendeinrichtungen unter der Trägerschaft der Stadt Osnabrück, die sich schwerpunktmäßig auf die Offene Jugendarbeit beziehen.

Der theoretische Teil zur Beantwortung der Forschungsfrage verlangte eine Recherche von

Gesetzestexten und wissenschaftlicher Fachliteratur über Partizipation und wurde im Rahmen einer zuvor festgelegten Zeitspanne erarbeitet.

3.8 Die Methode zur Analyse der erfassten Daten

Die methodische Herangehensweise zur Analyse der erfassten Daten bezieht sich auf die im Fachbuch von Mayring (2002) beschriebene Herangehensweise.

Für die Analyse meiner Daten war es zunächst notwendig, die mit einem Audio-Recorder mitgeschnittenen Interviews in Form einer wörtlichen Transkription zu verschriftlichen.

Die erfassten Daten wurden mit Hilfe einer Software bearbeitet und im Word-Dokument mit Zeilen nummeriert.

Im weiteren Verlauf habe ich die Transkripte nach Themen kategorisiert und wichtige Themenbausteine innerhalb dieser Kategorien kodiert.

Da innerhalb der geführten Interviews große Materialmengen zusammengekommen sind sowie einige thematische Abschweifungen, habe ich ein selektives Protokoll entworfen, bei dem thematisch relevante Aussagen zunächst paraphrasiert wurden. Im weiteren Verlauf habe ich die Paraphrasen zur Verallgemeinerung generalisiert. Im letzten Schritt habe ich eine Reduktion vorgenommen. Hierbei wurden sich wiederholende Paraphrasen gestrichen. Die Paraphrasen, die thematisch wichtig sind, habe ich übernommen. Da sich auch nach der ersten Reduktion einige Paraphrasen wiederholten, habe ich diese zusammengefasst. Die Aussagen aus dem Feld der Reduktion wurden zuletzt nochmal inhaltlich mit den vorangegangenen Aussagen verglichen, damit alle Informationen erhalten blieben.

Die gewonnenen Kategorien konnten thematisch zugeordnet werden und eine Vergleichbarkeit der Interviews war somit gewährleistet.

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3.9 Ethische Überlegungen

Um die Möglichkeit auszuschließen, dass die Interviewpartner meiner Forschungsarbeit einem Nachteil ausgesetzt sind, habe ich die Befragten über meine Herangehensweisen unterrichtet. So habe ich vor jedem Interview die Fachkräfte darüber informiert, dass diese nicht namentlich in meiner Bachelorarbeit auftreten, somit eine Anonymisierung vorgenommen. Weiter wurde betont, dass die gewonnenen Daten vertraulich behandelt werden. Darüber hinaus wurden die Befragten darüber unterrichtet, dass im Falle einer Veröffentlichung die gewonnenen Forschungsdaten nur durch die Autorisierung der Befragten meine Bachelor-Thesis freigegeben sind. Hierbei soll vorbeugend vermieden werden, dass im Falle einer Publikation die untersuchte Population gefährdet oder ihr Schaden zugefügt wird. Zuletzt habe ich vor jedem geführten Interview angeboten, meine Auswertung der gewonnenen Daten auf Nachfrage zur Verfügung zu stellen.

Zusammenfassung Kapitel 3

Im Kapitel 3 galt es die Untersuchungsmethodik genauer zu beleuchten. Hierbei habe ich zunächst die Art der Forschung beschrieben. Darüber hinaus wurde ein Überblick gegeben, welche

Forschungsstrategie, Population und Stichprobe genutzt wurden. Das Verfahren mit Einbezug des Forschungsinstruments wurden daraufhin beschrieben. Der Untersuchungsrahmen sowie die Validität und Zuverlässigkeit der Forschungsarbeit wurden im weiteren Verlauf erläutert. Zuletzt bezog ich mich auf die Methode zur Analyse der Daten und den ethischen Aspekt dieser Arbeit, der für die Umsetzung und zum Schutz der Untersuchungspersonen gedacht ist.

(28)

4 Forschungsergebnisse

In diesem Kapitel soll die Analyse und Auswertung der Forschungsergebnisse gezeigt werden. Wie bereits im Unterkapitel zur Population beschrieben, wurden stellvertretend Jugendzentrumsleiter der Stadt Osnabrück interviewt. Insgesamt wurden 4 Fachkräfte der städtischen Jugendzentren in Osnabrück interviewt. Alle Fachkräfte der einzelnen Einrichtungen haben die Leitungsfunktion. Die Fachkräfte willigten über telefonischen Kontakt auf ein Interview ein. Darüber hinaus erhielten sie einen Informationstext über den Rahmen des Interviewverlaufs via Email. Von Insgesamt 5 Fachkräften, konnten letztlich 4 an der Durchführung teilnehmen.

Die Auswertung erfolgt in Form einer thematischen Kategorisierung. Alle Aussagen wurden zuvor codiert und thematisch sortiert. Für eine Veranschaulichung, habe ich Antwortbeispiele der Befragten Personen berücksichtigt

Für die Transkriptionsarbeit der einzelnen Interviews wurde ein geeignetes Software-Programm genutzt, mit der die Audiomitschnitte der Interviews sowohl transkribiert und codiert werden konnten. Die Themen beziehen sich auf folgende Schwerpunkte:

1. Der Auftrag der Jugendzentrumsarbeit 2. Partizipation (Definition und Stile) 3. Partizipation innerhalb der Einrichtung 4. Auswirkung von Partizipation

5. Pädagogische Einmischung 6. Evaluation im Team

(29)

4.1 Der Auftrag der Jugendzentrumsarbeit

Innerhalb des Themenbereiches zum generellen Auftrag der Jugendzentrumsarbeit haben 100% der Teilnehmer Stellung genommen. Das Angebot alternativer Freizeitangebote betrachten 75% der Befragten als eine Kernaufgabe der Jugendzentrumsarbeit.

Interview I: Die Kernaufgaben der Jugendzentrumsarbeit für uns hier im Stadtteil sind in erster Linie die Offene Jugendarbeit die darauf hinzielt Jugendlichen Alternativen zu bieten ihre Freizeit zu gestalten.

50% der Befragten befinden, dass die stetige Kontaktpflege, sowie Beziehungsarbeit mit dem Klientel Kernaufgabe der Jugendzentrumsarbeit sei.

Weiter wurde von 50% der Teilnehmer betont, dass die Partizipation von Jugendlichen als eine Kernaufgabe wahrgenommen wird.

Die Bildung und die Hilfe zur Selbsthilfe wurden in zwei Interviews im Zusammenhang mit Aufgaben und Aufträgen der Offenen Jugendarbeit thematisiert. Die Berücksichtigung des Genderaspektes wurde von 25% aufgegriffen.

Auf die Frage „Welche Veränderungen sehen Sie in den Tätigkeitsanforderung der letzten 10 Jahre?“ bezogen sich 50% der Befragten auf die sogenannten neuen Medien.

Interview II: Heute haben wir uns sicherlich für manche Personen (lacht) ja immer noch neue Medien auseinanderzusetzen wo dann auch die Tendenz für uns wahrnehmbar ist dass das dann schon für die ein oder andere Person zur Vereinzelung führt

Weiter haben sich 25% der Teilnehmer auf eine Veränderung bezogen, die darauf anspielt, dass Jugendzentrumsarbeit heute unter einem viel größeren Legitimationsdruck steht und die Arbeit sich immer mehr vom freizeitpädagogischen Bereich zum Bildungsbereich hin entwickelt.

4.2 Partizipation (Definition und Stile)

Auch innerhalb dieses Themenbereiches haben alle Interviewteilnehmer Stellung genommen, wobei zwei Experten die Partizipation als Beteiligung definieren.

Darüber hinaus wurde der Begriff von zwei Teilnehmern als Möglichkeit das eigene Umfeld

eigenverantwortlich mitzugestalten beschrieben.

Interview IV: Jugendliche erhalten so die Möglichkeit(..) ihr Umfeld halt eigenverantwortlich mit zu gestalten.

(30)

4.3 Partizipation innerhalb der Einrichtung

Zur Thematik der Partizipation innerhalb der Einrichtung habe ich drei Unterkategorien entwickelt, diese lauten:

 Wie findet Partizipation von Jugendlichen in Ihrer Einrichtung statt?

 Welche Voraussetzung müssen Jugendliche mitbringen, um in der Einrichtung partizipieren zu können?

 Wie kommen die Jugendlichen an Informationen über die Angebote der Einrichtung?

Alle Teilnehmer haben die Antwort gegeben, dass Partizipation in der Einrichtung durch den direkten Kontakt mit den Jugendlichen geschieht.

Vereinzelt wurden weitere Angaben zum Thema gemacht, die sich darauf bezogen, dass in der Einrichtung immer genau geschaut wird, wo die Interessen der Jugendlichen liegen.

Zum Thema welche Voraussetzungen Jugendliche mitbringen müssen, um zu partizipieren, antworteten alle Teilnehmer, dass keine Voraussetzungen verlangt werden.

Interview II: Keine für mich kann ein Haupt- oder Sonderschüler egal wer sein Bedürfnis kundtun

Auch zum Thema, wie die Jugendlichen an Informationen der Einrichtungsangebote gelangen, antworteten alle Teilnehmer, dass sie ein Monatsprogramm, Homepage, Facebook, Plakate/Flyer und

das örtliche Stadtblatt nutzen. Vereinzelnd nutzen Einrichtungen auch die örtliche Zeitung NOZ sowie

das zu den Sommerferien konzipierte Ferienpassprogramm.

4.4 Auswirkung von Partizipation

Im folgenden Themenblock ging es darum zu erfahren, welche Auswirkungen die Partizipation auf einer Mikro-, Meso- und Makroebene einnimmt.

Bei der Mikroebene habe ich gefragt, welche Auswirkungen die Partizipation auf die Jugendlichen der

Einrichtung hat.

Drei Teilnehmer betonten, dass sich die Partizipation auf das Selbstbewusstsein der Jugendlichen auswirkt.

(31)

Zudem wurde von weiteren drei Teilnehmern geäußert, dass die Jugendlichen durch Partizipation das Gefühl bekommen ernstgenommen zu werden.

Vereinzelte Aussagen bezogen sich darauf, dass Jugendliche ein Wohlgefühl und ein

Verantwortungsbewusstsein durch Partizipation entwickeln können.

Interview I: Also wenn sie merken dass sie mit einbezogen werden, wenn sie mitbestimmen können, dann wirkt sich das positiv auf Sie aus. Das wirkt sich dann auf das Wohlfühlen aus

Zur Frage, wie sich die Partizipation auf die Einrichtung auswirkt, gaben die Teilnehmer zumeist unterschiedliche Antworten. Diese sind zum einen, dass partizipatorisches Arbeiten dazu führt, Kunden an die Einrichtung zu binden. Weiter wurde geäußert, dass die Mitgestaltung von Einrichtungen durch die Jugendlichen selbst eine hohe Identifikation schafft, mit der sich die Einrichtung profilieren kann. Auch wurde betont, dass die Einrichtung eine Bestätigung erhält am Puls der Zeit zu arbeiten und Trends erfasst zu haben.

Zur Kategorie der Makro-Ebene, bei der es darum ging zu erfahren, welche Auswirkung Partizipation auf die Gesellschaft hat, konnte sich jeder Teilnehmer äußern. Hierbei wurde aufgezeigt, dass die Partizipation von Jugendlichen auch außerhalb der Einrichtung anerkannt wird, so dass Jugendliche selbstbewusster im Alltagsleben agieren. Weiter können Fehlplanungen von Städten und Kommunen vermieden werden, wenn die Bürger miteinbezogen werden. Durch Beteiligung aller kann entdeckt werden, dass die eigene Meinung nicht zwangsläufig mit der der Gesamtheit im Einklang stehen muss. Zuletzt wurde betont, dass Partizipation dazu führt, mehr Demokratie und Mitspracherechte zu

ermöglichen.

4.5 Pädagogische Einmischung

Das Thema der pädagogischen Einmischung bezog sich auf folgende Unterkategorien: • Wo können Jugendliche innerhalb der Einrichtung nicht partizipieren?

• Wann mischen sich die Befragten in einen Partizipationsprozess von Jugendlichen des Hauses ein?

(32)

Für zwei der Teilnehmer bestand eine klare Grenze der Partizipation innerhalb der Einrichtung darin, dass die eigentliche Organisation von Fahrten und Freizeiten von den Mitarbeitern und nicht von den Jugendlichen übernommen wird. Ein Teilnehmer äußerte, dass die Personal- sowie Haushaltspolitik Sache des Personals sei und nicht der Klientel.

Außerdem wurde geäußert, dass die Klientel des Hauses nicht mitbestimmen soll, welche Mitarbeiter an welchen Aktionen teilnehmen, da in der Folge durch unterschiedliche Arbeitszeiten des

Stammpersonals die Aufgaben im Praxisalltag nicht mehr gewährleistet werden können.

Zur Frage, wann sich die Befragten in den Partizipationsprozess der Jugendlichen einmischen wurde dreimal geäußert, dass zunächst keine Einmischung stattfinden soll, da die Jugendlichen eigene Wege des Aushandelns finden sollen.

Darüber hinaus wurde vereinzelnd vertiefend dargelegt, dass sich eingemischt wird, sobald der Schutzauftrag gegenüber der Klientel nicht mehr gewährleistet werden kann

Experte I: Also ganz banal wenn Jugendliche meinen sie müssten im Jugendbereich ihre Musik hören und wenn ich dann aber merke das ist gewaltverherrlichende sexistische Musik ist dann muss ich sagen, das geht nicht. also haben wir auch einen Schutzauftrag an solchen Stellen muss man dann auch einfach eingreifen

Zur Frage, wie die Teilnehmer auf Konflikte unter den Jugendlichen reagieren, wurde einheitlich geäußert, dass hier individuell entschieden wird.

Es komme zum einen auf die Schwere des Konfliktes an und zum anderen sollen auch hier die Jugendlichen zunächst eigene Wege entwickeln, ihre Konflikte zu lösen.

4.6 Evaluation im Team

Die Frage, wie innerhalb des Teams über die partizipatorischen Herangehensweisen der Mitarbeiter evaluiert wird, haben alle Teilnehmer dahingehend beantwortet, dass die wöchentlichen

Teambesprechungen für die Evaluation genutzt werden. Inhaltlich gibt es unterschiedliche

Vorgehensweisen. Einer der Befragten äußerte, dass die Arbeitssituationen im praktischen Geschehen analysiert werden und eine Beratung über alternative Herangehensweisen teamintern erfolgt. Ein

(33)

weiterer Befragter betonte, dass im Rahmen der Erstellung des Monatsprogrammes immer evaluiert wird, ob die Jugendlichen mit einbezogen wurden.

Interview III: Ja und zwar der Jahresbericht das man noch mal guckt mit Zahlen und Fakten haben wir alle erreicht wo haben wir vielleicht noch ein Manko wo können wir noch mehr machen zum Beispiel haben wir festgestellt dass wir echt Schwierigkeiten haben jugendliche Mädchen zu erreichen ..)

Darüber hinaus beziehen sich zwei Befragte auf den Jahresbericht. Dieser soll mit Zahlen und Fakten belegen, ob die Jugendlichen erreicht wurden und an welchen Stellen es noch Handlungsbedarfe gibt.

4.7 Persönliche Einforderungen für partizipatorische Arbeit

Der letzte Themenbalken bezog sich auf folgende Unterkategorien:

 Was würden Sie sich von den Jugendlichen des Hauses wünschen, damit Partizipation gelingen kann?

 Was würden Sie sich gesellschaftlich (Politik, Kommune) wünschen, um partizipatorisch arbeiten zu können?

Zur Thematik, was von den Jugendlichen erwünscht wird, um partizipatorisch arbeiten zu können, äußerten alle Befragten unterschiedliche Bedürfnisse. Zum einen wird mehr Motivation und Durchhaltevermögen von den Jugendlichen gefordert.

Interview I: Ja manchmal wünschte ich mir ein Stück weit mehr Motivation und Durchhaltevermögen Das ist das Schnelllebige Leben im offenen Bereich Ganz schnell Himmelhochjauchzend Toll alles Geil und am nächsten Tag kann es schon wieder Down sein

Zum anderen erhofft man sich mehr Zuverlässigkeit, um partizipatorisch arbeiten zu können. Auch der Wunsch, dass Bedürfnisse der Jugendlichen konkreter formuliert werden sollten, spielt eine Rolle. Darüber hinaus sollten Jugendliche ihre geäußerten Bedürfnisse ernst nehmen. Zuletzt wird erwünscht, dass die Jugendlichen von allein auf die Idee kommen, ihre Bedürfnisse auszusprechen.

Zur Thematik, was gesellschaftlich erwünscht wird, um partizipatorisch arbeiten zu können, antworteten drei Teilnehmer, dass keine konkreten Wünsche bestehen, da sie im Prinzip

partizipatorisch arbeiten können. Ein Teilnehmer wünscht sich, dass es weniger Verbote und Grenzen seitens Politik geben sollte und mehr Offenheit gegenüber den Jugendlichen entwickelt werden muss.

(34)

Zusammenfassung Kapitel 4

Im Kapitel 4, Forschungsergebnisse, galt es darzustellen, wie Partizipation innerhalb der Offenen Jugendzentren Osnabrücks berücksichtigt wird. Hierbei standen sieben Themenbereiche, die zur Beantwortung der Frage dienlich waren, im Fokus.

Im folgenden Kapitel 5, Schlussfolgerungen sollen die im Kapitel 2 aufgeführten Haupt und Teilfragen mit Hilfe der gewonnenen Daten beantwortet werden.

(35)

5 Schlussfolgerung und Beantwortung der Haupt und Teilfragen

Inhaltlich ging es in der Arbeit an meiner Bachelor-Thesis darum, die Partizipation von Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks zu erforschen. So stellte ich mir zwei primäre Fragen, welche als Hauptfragen meiner Forschungsarbeit formuliert wurden

Um einen Einblick auf den Anspruch und die Wirklichkeit partizipatorischer Herangehensweisen innerhalb der Jugendzentren Osnabrücks zu erlangen, galt es herauszufinden, wie die Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks berücksichtigt wird,um einen Einblick auf die tatsächliche Praxiswelt zu erlangen.

Darüber hinaus galt es herauszufinden, ob die theoretischen Forderungen der Fachwissenschaft und die gesetzlichen Richtlinien zu einer partizipatorisch ausgerichteten Offenen Jugendarbeit mit der

tatsächlichen Praxis im Einklang stehen.

Für die Beantwortung der Hauptfragen galt es Teilfragen zu entwickeln, die für die Beantwortung der Hauptfragen relevant waren. Im folgenden Kapitel soll demnach auf die Teilfragen eingegangen werden.

5.1 Schlussfolgerungen und Interpretation der Teilfragen

Ich habe mich in der Ausarbeitung meiner Thesis zunächst auf die theoretischen Aspekte fokussiert und die Teilfrage formuliert:

Welche theoretischen Forderungen und gesetzliche Richtlinien für eine partizipatorisch ausgerichtete Offene Jugendarbeit existieren?

Im Rahmen meiner Theorieforschung habe ich mich zunächst auf die historisch wissenschaftlichen Konzeptansprüche partizipatorischer Arbeit bezogen, wobei Erkenntnisse darüber gewonnen werden konnten, welche konzeptuellen Partizipationsansprüche sich seit den siebziger Jahren in der Offenen Jugendarbeit entwickelten. Von der bedürfnisorientierte Arbeit in den späten sechziger Jahren, über die in den achtziger dominanter eingreifenden Sozialarbeiter innerhalb einer sozialraumorientierten Arbeit. Ebenfalls im Zuge der achtziger Jahre entstand der Konzeptgedanke der Mädchenarbeit, in der

(36)

einer Dominanz von Jungen innerhalb der Jugendhäuser entgegenzuwirken versucht wurde. Die Ziele der Mädchenarbeit waren es, eine mindestens gleichberechtigte Raummacht in der Offenen

Jugendarbeit und eine stärkere Selbstbestimmung zu ermöglichen.

Zuletzt bezog ich mich auf die in den neunziger Jahren geforderte emanzipatorische Bildungsarbeit, die als eine Basis der unterschiedlichen Konzepte, wie Raumorientierung, Kulturarbeit, Beziehungsarbeit oder Sozialarbeit dienen sollte. Der partizipatorische Ansatz dient zur Vermitteln von

gesellschaftlichen Werten und Bildung als Vorgang, durch den ein Individuum zu einer eigenen Wertorientierung und Lebensform kommt.

Im weiteren Verlauf habe ich mich auf die gesetzlichen Partizipationsrechte von Kindern und Jugendlichen konzentriert. Hieraus ging hervor, dass die Partizipationsrechte auf nationaler Ebene sowohl im BGB als auch GG lediglich auf das Bedürfnis nach Schutz des Kindes formuliert sind. Spezifischer wird das Partizipationsrecht von Jugendlichen im Kinder- und Jugendhilfe Gesetz (KJHG), genauer im Sozialgesetzbuch VIII § 11 formuliert.

Dieser Gesetzesparagraf kann laut Sturzenhecker (2003) als durchgängige Aufforderung zur Ermöglichung von Partizipation in der Jugendarbeit interpretiert werden. So beinhaltet der § 11 des SGB VIII, dass jungen Menschen die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen sind. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zur gesellschaftlichen Mitverantwortung, sowie zu sozialem Engagement anregen und hinführen. Im internationalen Kontext, bezog ich mich auf das von den Vereinten Nationen verabschiedete Übereinkommen der UN- Kinderrechtskonvention,

Dieses Übereinkommen bezieht weitere Grundrechte der Kinder und Jugendlichen durch die Betonung von Partizipation und Selbstbestimmung mit ein. Somit geht es über reine Schutz-, Sorge- und

Versorgungsrechte hinaus.

Zuletzt habe ich die Idee konzeptioneller Partizipationsarbeit nach Sturzenhecker (2003) aufgeführt, die für eine Strukturierung und Nachvollziehbarkeit der methodischen Herangehensweisen dienen soll. Bei der Konzipierung geht es darum eigene Partizipationsmethoden zu entwickeln, die im Einklang mit den Bedingungen der Einrichtung stehen.

Die Grundstrukturen beziehen sich darauf, zunächst den Ist- Zustand zu analysieren.

Aus dem Ist-Zustand werden im Folgenden Bedarfe ermittelt, die nach Prioritäten sortiert werden sollen.

(37)

Zuletzt soll mit Hilfe einer Selbstevaluation das eigene Handeln bewertet werden. Hierbei soll Bezug auf die eigenen Zielformulierungen genommen werden, um den Erfolg bemessen zu können

Nunmehr werde ich mich auf die Teilfragen zur Beantwortung der Hauptfrage

„Wie wird Partizipation bei Jugendlichen innerhalb der Jugendzentrumsarbeit Osnabrücks berücksichtigt?“ beziehen. Diese lauten folgendermaßen:

5.1.1 Welche Kernaufgaben sehen die Experten innerhalb der Jugendzentrumsarbeit?

Die Interviewexperten sehen überwiegend die Kernaufgaben der Jugendzentrumsarbeit im Angebot alternativer Freizeitangebote.

Sehr auffällig ist, dass die Berücksichtigung von Partizipation nur von zwei Interviewteilnehmern aufgegriffen wurde. Theoretische Aspekte wie die Bildungs-Gender- und Beziehungsarbeit werden nur vereinzelnd als Hauptaufgabe empfunden.

Partizipation wird von allen Teilnehmern in Form des direkten Kontaktes mit den Jugendlichen aufgegriffen. Weitere Aspekte werden wieder unterschiedlich aufgefasst. Eine Einheitlichkeit besteht wieder darin, dass kein Interviewteilnehmer bestimmte Voraussetzungen von den Jugendlichen einfordert, um partizipatorisch zu arbeiten.

5.1.2 Wie wird der Begriff Partizipation definiert?

Auch innerhalb dieses Themenbereiches konnten sich alle Interviewteilnehmer äußern, wobei zwei Experten die Partizipation als Beteiligung definieren.

Darüber hinaus wurde der Begriff von zwei Teilnehmern als Möglichkeit das eigene Umfeld

eigenverantwortlich mitzugestalten definiert.

Zuletzt wurde der Begriff als eine Form bedürfnisorientierter Arbeit bezeichnet.

5.1.3 Wie wird die Partizipation innerhalb der Einrichtungen berücksichtigt?

Alle Teilnehmer behaupten, dass Partizipation in der Einrichtung durch den direkten Kontakt mit den Jugendlichen geschieht.

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Einzelne Meinungen beziehen sich darauf, dass in der Einrichtung immer genau geschaut wird, wo die Interessen der Jugendlichen liegen. Kein Interviewteilnehmer verlangt bestimmte Voraussetzungen von den Jugendlichen, die zur Partizipation befähigen. Auch die Informationskanäle der

Einrichtungsangebote beziehen sich überwiegend auf die gleichen Mittel.

5.1.4 Welche Auswirkung hat Partizipation auf die Jugendlichen, die Einrichtungen und die Gesellschaft?

Die Partizipation wirkt sich nach der Meinung dreier Interviewteilnehmer auf die Jugendlichen aus, indem es das Selbstbewusstsein stärkt.

Zudem wurde von weiteren drei Teilnehmern geäußert, dass die Jugendlichen durch Partizipation das Gefühl bekommen ernstgenommen zu werden.

Vereinzelte Aussagen bezogen sich darauf, dass Jugendliche ein Wohlgefühl und ein

Verantwortungsbewusstsein durch Partizipation entwickeln können.

Die Einrichtungen profitieren durch partizipatorische Ansätze. Diese sind zum einen, dass partizipatorisches Arbeiten dazu führt Kunden an die Einrichtung zu binden.

Weiter wurde geäußert, dass die Mitgestaltung von Einrichtungen durch die Jugendlichen selbst, eine

hohe Identifikation schafft, mit der sich die Einrichtung profilieren kann.

Zuletzt äußerte ein Teilnehmer, dass die Einrichtung eine Bestätigung erhält, am Puls der Zeit zu

arbeiten und Trends erfasst zu haben.

Zur Kategorie der Makro-Ebene wurde gesagt, dass durch Partizipation von Jugendlichen auch außerhalb der Einrichtung erkannt wird, dass Jugendliche selbstbewusster im Alltagsleben agieren. Weiter kann es Auswirkung haben, dass Fehlplanungen von Städten und Kommunen vermieden werden können, wenn die Bürger miteinbezogen werden. Durch Beteiligung aller kann entdeckt werden, dass die Meinung einzelner nicht zwangsläufig mit der der Gesamtheit im Einklang stehen

muss. Zuletzt wurde betont, dass Partizipation dazu führt, mehr Demokratie und Mitspracherecht ermöglicht.

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